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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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dann schaut Podge mich nur an: Ab nach oben. Der Blick total weg. Ich konnte nichts machen. Vielleicht wollte er dem Wichser ja nur ein bisschen Angst machen, ihm ein paar verpassen, damit er wieder zur Vernunft kommt. Hätt ihm nicht mal geschadet.«
    »Du hattest also zwei Schüsse vorbereitet, einen für Mac-Liam und einen für dich?«
    »Genau. Dann war ich mit Peter oben auf dem Deck, und er fragt mich, was Podge jetzt macht, und ich sag ihm, er versucht, MacLiam dazu zu bringen, seine Meinung wegen der Abstimmung zu ändern. Peter sagt, vielleicht sollten wir George anrufen, ich traue Podge nicht, rufen wir George an. Da kommt Podge nach oben und fragt, wieso wollt ihr George anrufen? Peter fragt, wo ist MacLiam? Und Podge sagt, unten, schläft sich aus. Aber er hat so was in der Stimme … er ist total begeistert von sich, er steht auf den Moment danach, wenn es Action gab … und Peter gibt mir das Steuer und will nach unten. Podge will ihn zurückhalten, so: Du bist doch unser einziger Steuermann, kannst uns doch nicht Delaney überlassen, wenn wir nicht aufpassen, sind wir gleich in Holyhead, hat halt so rumgejoket, und Peter hat voll die Nerven verloren und gebrüllt, das ist sein Boot und sein Plan, und er lässt sich nicht von ’nem Neandertaler rumkommandieren. Ich hab gedacht, Podge haut ihn gleich an Ort und Stelle zu Brei, aber nein, er geht zur Seite und lässt Peter runtergehen.«
    Auf der Straße torkelte ein Grüppchen besoffener Teenager vorbei. Einer fiel gegen den Wagen und zog sich neben meinem Fenster hoch. Als er mich sah, erschrak er erst, erholte sich aber rasch und schnitt mir durchs Fenster eine Grimasse. Ich nickte ihm zu, und er wich zurück, gab ein lautes Kreischen von sich, kratzte sich mit den Händen unter den Achseln wie ein Affe und rannte dann seinen Freunden nach.
    Dessie Delaney sah inzwischen ziemlich mitgenommen aus. Das Koks ließ nach, und er hatte keins mehr. Wenn er sich schon keinen Schuss setzen konnte, wollte er wenigstens etwas von dem Heroin schnupfen, das er dabeihatte. Aber ich wollte nicht, dass er das tat, zumindest nicht, bis er die Geschichte zu Ende erzählt hatte. Ich zündete zwei Zigaretten an, gab ihm eine und drängte ihn zum Weiterreden.
    »Wir waren inzwischen schon an Bayview vorbei, es war total dunkel, man sah die ganzen hell erleuchteten Häuser von Castlehill. Ich weiß noch, dass ich gedacht hab, das wär jetzt schön, da oben zu sein und auf alles runterzuschauen, mit einem Drink und vielleicht ein bisschen … ein bisschen Eis, in einem von diesen weißen Bademänteln, die man im Hotel kriegt. Auf alles runterschauen. Richtig schön wär das gewesen. Ich weiß noch, dass ich das gedacht hab. Und dann hör ich Peter brüllen: ›Mein Gott!‹, ›Jesus!‹, oder so was. Er kommt wieder nach oben, und er heult. Richtige Tränen. Er ist tot, er ist tot, sagt er immer wieder. Kann nicht sein, sagt Podge. Und Peter so: Aber er hat keinen Puls, er atmet nicht.
    Dann holt Peter sein Handy raus, und Podge fragt, wen rufst du an, und Peter: den Krankenwagen. Zack!, kriegt er eins auf die Mütze und ist erst mal weg. Podge ruft George von Peters Handy aus an, dann denkt er sich, dass er das lieber nicht weiter benutzt, wirft es ins Meer und ruft Colm Hyland an, von seinem eigenen Handy. Als Colm kommt, reden sie ein paar Minuten, dann hängt Podge schon wieder am Handy. Und dann ist alles klar, Podge und ich sollen mit Colms Boot fahren und Peter mitnehmen, und George trifft uns am alten Fährhaus. Wir machen das so, weil Hyland der Einzige ist, der Peters Boot in den Royal Seafield Club zurückbringen kann, ohne verdächtig zu wirken. Außerdem ist er der Einzige, der mit dem verdammten Ding umgehen kann.
    Also schaffen wir Peter in Hylands Boot, Podge und ich steigen ein, werfen den Außenbordmotor an, und los geht’s.«
    »Hast du denn gar nichts gesagt?«
    »Zu wem denn? Zu Podge? Was hätt ich dem denn sagen sollen? Die erste Regel ist doch: Wenn was schief geht, Klappe halten. Was soll man da auch sagen? Warum hast du das gemacht? Jetzt mag ich dich nicht mehr? Rufen wir die Bullen? Ist ja wohl nicht dein Ernst, Mann. Was ich gesagt hab, war: Ja, Podge, nein, Podge, drei Tütchen, Podge. Sonst hätt ich dem Wichser gleich Gesellschaft leisten können, kann ja immer noch passieren, ich hör Geschichten von diesem Scheißfährhaus, ich kann dir sagen, Mann.«
    »Und Hyland war allein auf Peters Boot.«
    »Und hat MacLiam über Bord geworfen.

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