Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
Vom Netzwerk:
hatte. Vielleicht sollte es in dieser Sache zumindest ein Happyend geben, auch wenn keiner eines verdiente.

Sechsundzwanzig
    »Wer ist da, und was wollen Sie?«
    »Hast du Radio gehört, George?«
    »Edward Loy, schön, dass du nicht sauer bist. Hatte ich doch im Gefühl, dass du nicht nachtragend bist, wenn’s ums Geschäft geht. Mein Angebot steht noch.«
    »Und, hast du Radio gehört?«
    »Ja, ich habe Radio gehört. Die Immobilienpreise sind weiter gestiegen, das Finanzministerium verzeichnet höhere Steuereinnahmen, die Banken geben Rekordgewinne bekannt. Bisher kein Wort über die weise Entscheidung des Stadtrats von Seafield, den Castlehill-Golfclub zur intensiven Bebauung freizugeben. Da kommen die ersten Berichte wahrscheinlich erst, wenn die üblichen Sozi-Pfeifen und die Spinner von der Uni eine Blockade organisieren …«
    »Die erste Meldung in den Sieben-Uhr-Nachrichten: Heroin im Wert von 2,2 Millionen in Seafield ausgehoben. Eine Festnahme. Es wurde nicht gesagt, wer festgenommen wurde und wo genau man ihn aufgelesen hat.«
    Ich hörte Georges teerhaltigen Atem in der Leitung rasseln.
    »Sprich weiter«, krächzte er.
    »Er wurde vor dem stillgelegten Fährhafen festgenommen. Auf dem Weg hinein. Er fuhr einen dunkelblauen BMW.«
    »Ich bring ihn um, den Wichser!«
    »Wirst du wohl müssen. Die Bullen haben nämlich einen Zeugen für den Mord an Councillor Seosamh MacLiam. Er wird gegen Podge aussagen, und irgendwann fällt zwangsläufig auch dein Name im Zusammenhang mit der Sache, zu der sie den Councillor überreden wollten.«
    »Wer? Hyland kann’s nicht sein. Dieser gottverdammte Delaney …«
    »Sie haben Podge in flagranti mit dem Stoff erwischt, George. Und Delaney werden sie einen Deal anbieten, um seine Familie zu schützen. An deiner Stelle würde ich mal über Schadensbegrenzung nachdenken, nicht über Schadensvermehrung.«
    »Bist ja plötzlich richtig geistreich, Jungchen.«
    George Halligan, kurzatmig und ein Jahr jünger als ich, klang mit einem Mal wie ein alter Mann.
    »Was zum Teufel hat er mit dem ganzen Heroin gewollt?«
    »Komm zum Strand gegenüber vom Bayview Hotel, dann erzähle ich’s dir.«
    »Ich bin mit einem Investor im Royal Seafield Club zum Frühstück verabredet«, schnarrte George.
    »Gut, dann komme ich da hin. Kennt sich dein ›Investor‹ aus mit dem Drogengeschäft?«
    George bedachte mich mit einer Auswahl von Schimpfwörtern und sagte dann, er werde mich am Strand treffen.
    »Aber allein, George«, sagte ich.
     
    * **
    Früher am Morgen hatte ich Delaney bei Dave Donnelly abgeliefert. Dave wollte eigentlich, dass ich ihn aufs Revier bringe, aber ich bezweifelte, dass ich wieder wegkommen würde, wenn ich einmal dort war, also verabredeten wir uns für 6 Uhr 30 auf dem Parkplatz vor dem Pinienwald in Castlehill. Bevor wir dort hinfuhren, ließ ich Dessie noch mit seiner Frau sprechen. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm vertrauen konnte; aber genauso war ich mir nicht sicher, warum ich ihn eigentlich mochte, und trotzdem mochte ich ihn. Wahrscheinlich fand ich einfach, dass seine guten Seiten die schlechten überwogen. Ich war schon immer der Ansicht, dass so was das Risiko wert war. Häufig lag ich damit falsch.
    Ich wartete in der winzigen Diele des Hauses in James Connolly Gardens, während er nach oben ging, um mit seiner Freundin zu reden. Ein paar Minuten später kam sie nach unten und ging in die Küche. Delaney kam ebenfalls nach unten und winkte mir, ihnen zu folgen.
    Er stellte sie als Sharon vor. Sie hatte ein hartes, schmales Gesicht, kalte grüne Augen und kupfern gefärbtes Haar, und ihre Zigarette schien mit ihrer Hand verwachsen. Ich hatte sie schon einmal gesehen, als sie mit Dessie über die Seafront Plaza gegangen war, und ich fragte mich, ob auch sie an der Nadel hing.
    »Was wird aus uns?«, fragte sie. »Wo sollen wir hin? Hier können wir nicht bleiben.«
    Ich erklärte ihr, dass ich darauf keinen Einfluss hätte, dass die Polizei entscheiden müsse, ob sie in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen würden.
    »Klar, aber jetzt … was machen wir jetzt? Irgendwas kommt raus, dann hat Podge in fünf Minuten wen hergeschickt, auch vom Knast aus. Ich meine, die Kinder.«
    Sie war nicht in Panik, sie suchte nur nach den richtigen Worten. Und sie nahm nichts, zumindest kein H. Der Blick dieser harten Augen war klar und klug. Delaney hatte Glück mit ihr.
    »Was ist mit Collette?«, fragte er jetzt.
    »Die ist in Galway. Wie kommen wir da

Weitere Kostenlose Bücher