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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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Halligans eingelassen hätte, wenn meine Mutter keine Affäre mit John Dawson gehabt hätte, wenn nicht alles auf Fagan’s Villas zurückgehen würde …
    Sinnlos waren sie, diese Gedanken. Aber in den langen Nächten, die auf die Ereignisse folgten, dachte ich sie trotzdem.
    * **
    Die Beisetzung meines Vaters war die letzte. Lindas Beisetzung war die schlimmste. Ich lebte mit den Toten, in der Kirche, an den offenen Gräbern. Und überall der Geruch von Weihrauch, der an Ginster erinnert.
    Der Himmelsmorgen graut, die Schatten zieh’n vorbei, Im Tod, im Leben, Herr, steh du mir bei.

Dreißig
    Meine Mutter hatte genug Geld für ihre Beisetzung hinterlassen. Das hatte sie erreicht, indem sie eine neue Teilhypothek auf das Haus aufgenommen hatte. Offenbar war sie in Geldnöten gewesen. Das hatte sie mir nie gesagt. Vielleicht hatte sie es mir auch gesagt, und ich war einfach zu besoffen gewesen, um es zu kapieren. Sie hatte allerdings nicht alles Geld ausgegeben, und nachdem ich die Grabstätte und den Grabstein bezahlt hatte, brachte ich den Rest auf die Bank und übernahm die Hypothek. David McCarthy führte mich so vorsichtig durch den ganzen Vorgang, als wäre ich ein chemischer Versuch, der jeden Moment explodieren konnte. Am Ende sollte ich für die nächsten zwanzig Jahre sechshundert pro Monat an die Bank zahlen, also musste ich mich schleunigst um einen Job bemühen. Ich fragte Aileen Parland, ob sie mich an ihre reichen Bekannten weiterempfehlen könnte. Sie glaubte erst, ich hielte sie zum Narren. Aber ich meinte es ganz ernst: Sonst war schließlich keiner in der Lage, mich zu bezahlen. Sie erklärte, sie habe mich eigentlich für viel zu integer gehalten, um den Reichen gewohnheitsmäßig das Geld aus der Tasche zu ziehen, und ich erwiderte, integer sei ich am liebsten mit einem Dach über dem Kopf, und wem sollte man sonst das Geld aus der Tasche ziehen, wenn nicht den Leuten, die zu viel davon hatten?
    * **
    Der Dawson/Courtney-Nachlass entpuppte sich als heil loses Durcheinander, ganze Horden von Anwälten stürzten sich darauf. David McCarthy erzählte mir mit unverhohlener Freude, dass es sicher zwanzig Jahre dauern würde, bis irgendwer auch nur einen Penny zu Gesicht bekäme, und dass bis dahin wahrscheinlich ohnehin alles an die Anwälte gegangen wäre. Ich hatte immer noch achtzehntausend von den zwanzigtausend übrig, die Barbara Dawson mir gegeben hatte. Ich zog den Betrag ab, den ich noch dafür bekam, erst Peters Leiche und anschließend seinen Mörder gefunden zu haben, und schickte den Rest per Kurier an Gemma Courtney in Charnwood, zusammen mit einem Brief, in dem ich ihr in groben Zügen schilderte, was geschehen war. Sie rief mich an, und wir vereinbarten, in Kontakt zu bleiben. Das machen Verwandte immer so.
    * **
    Eines Abends rief Tommy mich aus Wales an. Er war Slapstick reif betrunken und erzählte mir, ihm sei wieder eingefallen, wo sie meinen Mietwagen abgestellt hätten, nur war das früher am Abend gewesen, und jetzt, wo er endlich dazu kam, mich anzurufen, hatte er es wieder vergessen. Ich hängte ein, er rief wieder an und wiederholte Wort für Wort, was er vorher gesagt hatte, als hätte der erste Anruf gar nicht stattgefunden. Ich hängte wieder ein und legte dann den Hörer neben die Gabel. Am nächsten Tag meldete ich den Wagen als gestohlen. Das stimmte ja auch. Es war nur nicht die ganze Wahrheit.
     
    * **
    Aileen Parland flog nach Galway, wo Sharon bei ihrer Schwester Collette wohnte. Es stellte sich heraus, dass Aileens Mutter – ob nun durch einen kurzen Flirt mit dem Gleichheitsgedanken oder als Reaktion darauf, dass Jack Parland sie verlassen hatte – Aileen als Kind zwei Jahre lang auf eine Klosterschule ohne Schulgebühren geschickt hatte und dass Sharon fünfzehn Jahre später auf dieselbe Schule gegangen war. Sie teilten also viele Nonnen und ein beträchtliches Defizit an Nostalgie, und so bekam Dessie Delaney seinen Entzug, und die Familie kaufte sich mit fünfzigtausend in das Restaurant seines Bruders ein. Ich erhielt eine Postkarte von einer griechischen Insel, von der ich immer noch nichts gehört hatte, und es gab zumindest in der Sache ein Happy End.
     
    * **
    Der Friedhof lag zwischen dem Meer und dem Wicklow Gebirge, ein paar Kilometer südlich von Bayview. Der Sarg meines Vaters war im Grab meiner Mutter beigesetzt worden, und über beiden war die Erde zu einem frischen Hügel aufgeschüttet, auf dem ein Holzkreuz stand. Ich hatte einen

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