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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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Auf halber Höhe gab es noch einen weiteren Weg, der bei Flut von den Wellen überspült wurde. Die Ebbe hatte gerade eingesetzt, und ich sah Dave Donnelly auf dem unteren Weg hocken und die durchnässte, vom Meerwasser aufgeblähte Leiche eines Mannes untersuchen. Ich war die Treppe schon halb hinunter, als plötzlich von der anderen Seite eine Frau in dunkelgrauem Hosenanzug auftauchte und mir in den Weg trat.
    »Das ist ein Tatort, Sir. Sie haben hier nichts zu suchen. Bitte verlassen Sie das Sperrgebiet«, sagte sie.
    Sie war etwa eins fünfundsechzig groß, hatte kurzes rotes Haar und stechende grüne Augen; ihr Körper wirkte schlank, aber durchtrainiert, wie bei einer Tennisspielerin. Dave Donnelly blickte auf.
    »Gehen Sie wieder nach oben, Sir. Sofort!«
    Ich tat, was sie sagte. Gleich darauf gesellte sich Dave auf der oberen Promenade zu uns und sah mich fassungslos an.
    »Loy? Was hast du denn hier verloren?«, fragte er.
    Mir fiel auf die Schnelle nichts Besseres ein als die Wahrheit.
    »Der Dienst habende Beamte hat mich durchgelassen. Ich dachte, ich schaue mir die Sache mal an. Ist der Tote gerade angespült worden?«
    Die Rothaarige durchbohrte mich mit ihren Blicken. Jetzt sah sie Dave an und grinste spöttisch.
    »Du kennst diesen Kasper, Dave?«
    »Von früher«, erwiderte Dave.
    Sie hieß Detective Inspector Fiona Reed, und Dave informierte sie knapp darüber, wer ich war. Fiona Reed schien nicht sonderlich beeindruckt.
    »Sie wissen, dass Sie das Risiko eingegangen sind, einen Tatort zu kontaminieren? Wenn Sie so viel Erfahrung haben, wie Dave behauptet, sollten Sie das eigentlich besser wissen«, sagte sie.
    »So, wie der Tote aussieht, hat er schon ein paar Tage im Wasser hinter sich«, sagte ich. »Bei dem Wetter der letzten Tage sind inzwischen Tausende hier entlanggegangen, auf der unteren und auf der oberen Promenade. Ich glaube nicht, dass es da noch viele Spuren gibt, höchstens an dem Toten selbst.«
    Hinter DI Reeds Rücken verdrehte Dave Donnelly die Augen.
    Reed legte mir die Hand auf den Unterarm und drückte zu. Sie hatte ganz schön viel Kraft.
    »Spielen Sie hier nicht den Superschlauen, Loy. Sie wissen ganz genau, dass Sie sich wie der letzte Trottel aufgeführt haben. Und glauben Sie ja nicht, Sie können Dave überall hinterherlaufen, nur weil Sie mal mit ihm befreundet waren.«
    Sie drückte meinen Arm noch ein wenig fester, dann ließ sie los. Dave versuchte, sich ein Grinsen zu verkneifen, gab sich dabei aber keine allzu große Mühe.
    »Und jetzt verschwinden Sie, und stören Sie die echten Ermittler nicht bei der Arbeit.«
    Ich versuchte, zerknirscht dreinzuschauen, was nicht allzu schwierig war. Mein Arm fühlte sich an, als hätte ich ihn mir gerade in der Tür geklemmt.
    »Ich bringe ihn zur Absperrung, Fiona«, sagte Dave.
    Sie sah erst ihn und dann mich an, schüttelte kurz den Kopf und ging. Dave setzte sich in Richtung des lippenlosen Polizisten in Bewegung. Ich folgte ihm.
    »Du bist so ein Idiot, Ed«, sagte Dave. »Fiona Reed solltest du dir wirklich nicht zur Feindin machen.«
    »Scheint mir auch so«, sagte ich.
    »Hast du aber gerade getan«, erwiderte Dave.
    »Habt ihr den Toten identifiziert, Dave?«, fragte ich.
    »Peter Dawson ist es nicht.«
    »Dann weißt du also, wer es ist?«
    Wir waren an der Absperrung angekommen. Der lippenlose Polizist mochte mich ebenso wenig wie DI Reed, aber er sah immerhin von Handgreiflichkeiten ab. Inzwischen war der Polizeifotograf eingetroffen und mit ihm das Spurensicherungsteam, das ich schon im Rathaus gesehen hatte. Hinter ihnen kam eine große schwarzhaarige Frau mit einem langen schwarzen Kleid in Begleitung einer Polizistin. Sie trug eine dunkle Sonnenbrille, und als sie sich der Promenade näherte, stolperte sie und musste sich an der Schulter der Polizistin festhalten.
    »Da ist Mrs. Williamson. Ich muss zurück«, sagte Dave und wandte sich ab.
    »Dave? Würde es helfen, wenn ich lieb ›Bitte, bitte ‹ sage?«
    Er drehte sich wieder zu mir um und sagte: »Du willst doch Detektiv sein. Find’s selber heraus. Und spar dir in Zukunft solche Auftritte, Ed.«
    Damit ging er zu Mrs. Williamson hinüber.
    Als ich wieder im Wagen saß, sah ich mir noch einmal die Karteikarten an, die ich bei den Dawsons im Müll gefunden hatte. Auf der Namenliste gab es keinen Williamson.
    Die andere Liste lautete:
    Dagg.
    T.
    L.
    JW.
    Das T war Tommy Owens, das L Linda. Aber Peter war aufgebrochen, bevor Linda gekommen war …

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