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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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stöckelte auf ihren Metall-Stilettos davon und hinterließ alle möglichen berauschenden Düfte. Ein paar weitere Damen im Bikini, die wie Models aussahen und vermutlich ebenfalls Ehefrauen waren, sonnten sich an einem meerwasserblauen Pool. Zum Mittagessen sollte es einen Salat aus Venus- und Jakobsmuscheln geben, anschließend Hummer. Etwas weiter weg sah ich eine Koppel mit ein paar Pferden, und neben dem Pool befand sich ein Tennisplatz. Es machte offensichtlich Spaß, in Georges Welt zu leben. Der einzige Nachteil war, dass George sich auch dort aufhielt.
    »Mit Orangensaft? Weißt du, wie man das nennt, Ed? Mimosa. Klingt doch besser als Buck’s Fizz, was? Mimosa. Irgendwie stilvoller. Das hier ist Cristal, nicht die übliche Brause. Für mich keinen Orangensaft. Zum Essen trinken wir einen französischen Wein aus dem Loire-Tal, einen Château … Château … Château Schieß-mich-tot. Ich schätze Wein, ich gebe inzwischen eine Menge Zaster dafür aus, aber nach meiner durchaus maßgeblichen Meinung kann man über Wein einfach nicht reden, ohne wie eine Schwuchtel zu klingen.«
    George Halligan trug einen cremefarbenen Einreiher, ein hellblaues Hemd mit weißem Kragen, eine rote Seidenkrawatte mit diamantbesetzter Krawattennadel und goldene Manschettenknöpfe. Als einziges Zugeständnis an die Hitze hatte er das Sakko über die Stuhllehne gehängt; seine roten Hosenträger waren mit hellblauer Borte abgesetzt. Er musterte meinen schwarzen Anzug und das weiße Hemd und schüttelte den Kopf.
    »Du siehst aus wie ein besoffener Wichser beim Kostümball. Hast du nichts anderes anzuziehen?«
    »Die Fluggesellschaft hat mein Gepäck verschlampt.«
    »Dann müssen wir dich wohl neu einkleiden. Kein Mensch in dieser Stadt hat Sinn für Kleidung. Ein gottverdammter Jammer. Sicher, das ändert sich, aber viel zu langsam, die Leute sehen immer noch aus wie die Bauern beim Stadtausflug. Aber reden wir übers Geschäft. Ich hoffe, es ist dir ernst damit, Ed, ich brauche einen Kerl, der es ernst meint. Um mich herum habe ich nur Jasager, Trottel und Proleten.«
    »Was genau soll ich denn für dich tun, George?«, fragte ich.
    »Ich will, dass du das öffentliche, das offizielle Gesicht des Dawson- … pardon, ich meine natürlich des Halligan-Imperiums bist. Das wird langsam eine große Sache. Früher habe ich immer mal ein Pub oder ein Wettbüro gekauft, um hier und da ein bisschen Geld zu waschen. Inzwischen rechnet sich das alles selbst. Ich verdiene auf ehrliche Weise mehr als mit anderen Geschäften. Also wird es Zeit, die anderen Geschäfte abzustoßen.«
    »Und was sagt Podge dazu? Der ist doch der Fachmann für andere Geschäfte.«
    »Ach ja, Podge, unser kleiner Nostalgiker. Der macht es gern auf die alte Art. Aber der Fortschritt kennt kein Erbarmen, Ed. Er nimmt keine Rücksicht auf persönliche Vorlieben, er trampelt uns einfach alle nieder. Podge muss sich … nun ja … damit arrangieren.«
    »Ich bin aber nicht unbedingt scharf drauf, mich mit Podge zu arrangieren.«
    »Überlass Podge ruhig mir, Ed. Überlass Podge mir. Trinken wir noch was. Wo steckt denn das Ipanema-Girl? Herrgott, du hast ja kaum was getrunken. Was soll das, Ed, spielst du Spielchen mit mir? Soll ich mir hier die Hucke voll saufen, und du bleibst nüchtern und machst dir Notizen? Das gefällt mir nicht.«
    Georges kleine Augen verengten sich zu Schlitzen, die ganze trinkfreudige Leutseligkeit war wie weggeblasen. An seinen Schläfen pochten die Venen, und die Sehnen am Hals zuckten und pulsierten vor plötzlicher Anspannung.
    »Ist noch etwas früh für mich, George. Außerdem habe ich schon eine Verwarnung wegen Alkohol am Steuer«, sagte ich.
    »Scheiß drauf!« George schwang seine kratzige Stimme wie eine Sichel. »Wir können dich jederzeit nach Hause fahren. Und zu den Bullen in Seafield hast du doch sowieso einen guten Draht.«
    Das brasilianische Dienstmädchen kam und schenkte George Champagner nach. George fixierte mich, bis ich mein Glas geleert hatte, dann ließ er mir mit einer Kopfbewegung nachschenken.
    »Einen Mann alleine trinken lassen, und dann auch noch den Gastgeber … wie kann man so unhöflich sein?«, kommentierte er mit gespielter Entrüstung.
    »Lass die Flasche und den Orangensaft hier«, sagte er dann zu der Brasilianerin und berührte sie dabei leicht am Arm, ohne den Blick von mir zu lassen. Sie zuckte zusammen und zog den Arm weg, als hätte sie sich verbrannt.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung«,

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