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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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also stürzte er einfach mit dem Hammer in beiden Händen auf mich los. Um ihn einsetzen zu können, musste er ziemlich nah herankommen. Ich streckte den Spatenstiel nach vorn und rammte ihn Nasenring mehrmals ins Gesicht, bis er zu Boden ging, dann zog ich ihm die flache Seite der Schaufel über den Kopf. Podge schrie immer noch wie am Spieß und versprach mir zwischen den Schreien, mich umbringen zu lassen. Aber die Sense war unerbittlich: Ohne ärztliche Hilfe konnte er sich nicht vom Fleck rühren.
    Dessie Delaney hatte sein Handy in der Hand, nickte mir zu und schaute zur Tür.
    Seine Lippen formten ein tonloses »Lauft«.
    Laut sagte er: »Okay, Podge, ich ruf dir jetzt einen Arzt.«
    Ich drohte Delaney mit dem Spaten, um den Schein zu wahren, legte Linda den Arm um die Taille und bugsierte uns beide zur Tür.
    »Ich will den Kopf von dem Scheißkerl!«, brüllte Podge.
    Ich nahm Linda bei der Hand, und wir rannten gemeinsam durch die Tür hinaus in das schwindende Licht.

Achtzehn
    Draußen schlitterten wir über feinen, korallenroten Kies, und ich schob den Riegel von außen vor die Schuppentür. Direkt vor uns lag ein Wäldchen aus dicht an dicht stehenden Birken, dahinter erstreckte sich eine endlos abfallende, filzgrüne Rasenfläche.
    Linda streckte die Hand aus und strich mir sanft über die linke Wange, dann fuhr sie mit dem Knöchel ihres Zeigefingers über meine Lippen.
    »Kannst du rennen?«, fragte sie lächelnd.
    Ich nickte und wollte sie etwas fragen, irgendetwas, aber sie verschloss mir den Mund mit den Fingern und schüttelte den Kopf.
    »Wir reden später. Komm mit, Edward Loy«, sagte sie.
    In ihren Augen lag ein wildes Funkeln, als wäre das Ganze ein großes Spiel. Sie rannte über den Rasen davon, und ich versuchte, mit ihr Schritt zu halten. Wir befanden uns auf dem Grundstück eines großen Hauses, hoch über dem Meer. Der Rasen war in Terrassen unterteilt und führte hinunter zu einer hohen Granitmauer, die von Efeu überwuchert und oben mit Glasscherben bestückt war. Linda sprang die Terrassen hinunter, ohne langsamer zu werden, und rannte dann an der Mauer einen Kiesweg entlang. Sie trug ein weißes Sommerkleid mit roten Rosen und schwarzen Blättern darauf, dazu flache schwarze Schuhe; ihre schlanken braunen Beine bewegten sich mit der Kraft und Eleganz einer Sportlerin. Jedes Mal, wenn ich mit dem linken Bein auftrat, schoss mir ein sengender Schmerz durch den Körper und explodierte hinter dem linken Auge. An der Mauer blieb ich stehen, um den Blutstrom zu stillen, der mir von neuem aus der Nase schoss. Ich drehte mich um und sah, dass sich im Haus einiges tat: Lichter gingen an, Menschen rannten in Richtung Schuppen und schwärmten über den Rasen aus. Linda war inzwischen bei einer Hecke aus dicht stehenden rot-grünen Lorbeer- und Weißdornbüschen angelangt, die vielleicht dreieinhalb Meter hoch war. Sie drehte sich um, winkte mir, ihr zu folgen, und verschwand darin. Ich schaffte es bis zur Hecke, aber der Spalt, durch den Linda geschlüpft war, schien viel zu schmal für mich. Ich zwängte mich seitlich zwischen den verschlungenen Zweigen zweier Lorbeerbüsche hindurch, die so dicht standen, dass sie gut auch nur ein Busch hätten sein können. Mittendrin blieb ich stecken, aber Linda trieb mich an, ich senkte den Kopf, zog den Bauch ein, schob mich von der Hüfte her vorwärts und schaffte es schließlich, mit einer durchschnittlichen Menge von Kratzern und Abschürfungen hindurchzurutschen. Als ich schon fast draußen war, schnellte ein Weißdornzweig zurück und traf mich am Auge – glücklicherweise am linken, sodass kein neuer Schaden entstand.
    Wir fanden uns in einer wuchernden Wildnis aus Disteln und Dornengestrüpp wieder, durchsetzt von Tümpeln mit dunklem, stehendem Wasser, an deren Rändern Bitterkraut und Brennnesseln wuchsen. Hinter uns hörten wir Stimmen und Rufe; sie schienen direkt von der anderen Seite der Hecke zu kommen. Links von uns verlief immer noch die Granitmauer, und nachdem Linda sich kurz überzeugt hatte, dass ich noch weitgehend heil war, rannte sie wieder los. Sie lief mit ihren nackten Beinen zwischen Disteln und Brennnesseln hindurch und achtete darauf, die kleinen Tümpel zu vermeiden. Schließlich kamen wir an eine Stelle, wo die Mauer in sich zusammengefallen war und ein paar provisorische Stufen bildete. Wir kletterten über Granittrümmer und Glasscherben und gelangten auf einen sanften Hang, dessen Boden weich von abgestorbenem Farn

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