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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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war aufgeheizt. Dieser Staatsanwalt
Kaan. Wissen Sie, wie man den genannt hat?«
    »Den Terrier!«
    Die Leute
begannen, ihre Plätze wieder einzunehmen. Onno Halvard steuerte seinen Tisch an.
    Ulf-Harald
sprach schneller. »Kaan hatte sich festgebissen wie ein Jagdterrier in eine Wildsau.
Und Angela gebärdete sich wie seine irrsinnige Treiberin. Nichts blieb übrig von
all den üblen Anschuldigungen. Dabei haben die Bennefelds selbst Dreck am Stecken.
Wissen Sie, wo man das Gift im Frühherbst 85 gefunden hat? Im Bennefeld-Keller!
Karl war es, der gepanscht hat und deswegen zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.
Keine hohe Strafe übrigens. Er war einer der ersten Beschuldigten, und mit denen
ging man noch gnädig um. Später wurde härter verurteilt.«
    Norma behielt
Onno im Blick, der von einem Mann aufgehalten wurde. »Was wollte Angela am vergangenen
Mittwoch von Ihnen?«
    »Ich nehme
an, Sie wissen, dass Henriette Medzig ihr Anwesen verkaufen will? Irgendjemand hat
Angela gesteckt, ich sei interessiert.«
    »Sind Sie
es?«
    Er schüttelte
den Kopf. »Nicht im Geringsten! Ein dummes Gerücht. Ich konnte Angela beruhigen.
Wir hätten niemals wieder Tür an Tür gewohnt.«
    Und ein
Konkurrent weniger für Lutz, dachte Norma. Vorausgesetzt, Henriette Medzig entschloss
sich in absehbarer Zeit zum Verkauf.
    Er sah auf
die Armbanduhr. »Ich muss zurück auf die Bühne.«
    »Eine letzte
Frage«, bat Norma. »Außer Ihnen hat Angela an dem Abend zwei weitere Männer getroffen.
Einer war ein ehemaliger Freund, der Schauspieler Veit Lucas Wernhardt. Wer könnte
der andere gewesen sein? Ist Ihnen jemand aufgefallen?«
    Die Leute
strömten zurück zu den Tischen.
    Ulf-Harald
Halvard erhob sich. »Bedaure, Frau Tann. Auf die Schnelle fällt mir nichts dazu
ein. Ich werde darüber nachdenken. Sie haben mein Wort.«

22
     
    Donnerstag, der 21. Juli
     
    Sie erwachte durch einen Schlag
auf den Bauch. Als sie hochschreckte, forderte der Kater lautstark sein Frühstück
ein. Er war durchs offene Dachfenster herunter auf das Bett gesprungen. Am liebsten
hätte sie ihn auf demselben Weg wieder hinausbefördert – wäre da nicht dieser unergründliche
Katzenblick und das unwiderstehliche Schnurren gewesen. Wie es sich für eine gehorsame
Dienerin gehörte, öffnete sie ihm in der Küche eine Dose, bevor sie ins Bad ging.
Sie fühlte sich ausgeschlafen und ausnahmsweise frei von Kopfschmerzen, den gewöhnlichen
Nachwehen einer Panikattacke. Hatte die ausgiebige Weinprobe für Entspannung gesorgt?
Oder, dachte sie amüsiert, war die gute Laune eine Folge der unerschrockenen Flirtversuche
des gealterten Löwen? Sie konnte ihm das Balzgehabe nicht einmal übel nehmen. Der
gewiefte Politiker und Nutznießer der Winzerpleiten hatte ein einnehmendes Wesen.
Als die Assmannshäuser Spätburgunder in Vertretung der seltenen Rheingauer Rotweine
an die Reihe gekommen waren, hatten sie kurz vor dem Du gestanden.
    Sohn Ulf-Harald
– Onno sprach konsequent von Harry – konnte dem Vater nicht das Wasser reichen,
gewann aber dank seiner Redegewandtheit und glänzte mit Fachwissen. Den Anruf am
Mittwochabend hatte er nicht bestritten. Doch ob es Angela tatsächlich um Henriettes
Verkaufspläne gegangen war?, fragte sich Norma und angelte nach dem Badetuch. Oder
hatte sie ihm womöglich angedroht, die alte Glykolgeschichte aufzuwärmen, um seinem
Ruf als Weinpapst einen dicken Kratzer zu versetzen? Falls ja, warum jetzt? Hatte
sie abwarten wollen, bis er hoch genug gestiegen war, damit der Absturz so richtig
wehtat? Vorstellbar, durchaus. Blieb die Frage, ob diese Androhung für Harry Grund
genug sein konnte, Angela nach dem Leben zu trachten. Das Verfahren war eingestellt
worden, die Anschuldigung längst verjährt. Die ›alten Kamellen‹ hätten Harry lästig
werden können, aber nicht gefährlich. Es sei denn, Angela wäre auf etwas viel Brisanteres
gestoßen.
    In Gedanken
an mögliche Mordmotive versunken, ging sie zum Bäckerladen, der dem Büro schräg
gegenüber lag. Wie ein Hund trottete Leopold ihr hinterher und hockte sich vor der
Ladentür auf die Keulen.
    Die Bäckersfrau
begrüßte Norma mit der den Stammkunden vorbehaltenen Herzlichkeit und füllte eine
Tüte unaufgefordert mit zwei Vollkornbrötchen. »Hören Sie, Ihr Kater ist neulich
bei einem Kunden ins Auto geklettert. Zum Glück hat der Mann ihn rechtzeitig bemerkt.«
    Norma schaute
zur Ladentür, hinter deren Glasscheibe sich der blaugraue Katzenpelz abzeichnete.
»Dass er

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