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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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sich das bloß nicht angewöhnt! Solange Eva weg ist, bin ich für ihn verantwortlich.«
    Die Bäckersfrau
lächelte verschmitzt. »Nun ja, der Poldi glaubt sowieso, er gehört Ihnen.«
    »Andersherum«,
widersprach Norma. »Er ist überzeugt davon, ich sei sein Eigentum, über das er nach
Lust und Laune verfügen kann. Sie hätten sehen sollen, wie er mich heute aus dem
Bett gescheucht hat!«
    »Katzen
sind eben eigenwillig. Welche Zeitung nehmen Sie heute? Kurier oder Tagblatt?«
    »Das Tagblatt,
bitte.«
    Die Bäckersfrau
legte die Zeitung auf den Tresen. »Heute steht ein Bericht über die ertrunkene Frau
drin. Sie wissen schon, diese Staatsanwältin, die im Schiersteiner Hafen ins Wasser
gefallen ist. So ein furchtbarer Unfall.«
    Der Artikel
verriet mit keinem Wort etwas über Angelas Alkoholismus, stellte Norma fest, als
sie kurz darauf am Küchentisch saß und sich mit dem Kaffeebecher in der Hand über
die aufgeschlagene Zeitung beugte. Elisa dürfte dankbar sein für den wohlwollenden
Nachruf, dessen Verfasser mit dem Kürzel ›top‹ der ›angesehenen Staatsanwältin‹
nicht nur zugetan war, sondern sie augenscheinlich gut gekannt hatte. Norma rief
bei der Lokalredaktion an und entlockte einer Mitarbeiterin die Telefonnummer der
freien Mitarbeiterin Tonja Pollay alias top. Unter dem Anschluss verkündete eine
rauchige Frauenstimme, sie sei bis Samstag auf Recherchereise.
    Norma machte
die Probe bei Kay Kaan – und hatte Glück. Nach einigem Zögern ließ sich der Staatsanwalt
a. D. zu einem Treffen überreden. Er schlug das ›Café Maldaner‹ vor. Eine Stunde
später stellte sie den Wagen im Parkhaus Luisenplatz ab und erreichte pünktlich
das Café, das nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt lag. Die historische Drehtür
brachte sie in den Gastraum, der Wiener Kaffeehauscharme versprühte und bis auf
den letzten Tisch besetzt war. Norma schaute sich nach einem Mann um, der wie ein
Staatsanwalt außer Dienst aussah.
    »Verzeihung!«
Eine höfliche Männerstimme ertönte in ihrem Rücken: Ein Kellner, dem sie den Weg
versperrte.
    Sie trat
beiseite, um ihn mit Milchkaffee und einer kunstvoll geschichteten Sahnetorte vorbeizulassen,
und wartete, bis er mit dem leeren Tablett zurückkehrte.
    »Entschuldigung,
ich suche Herrn Kaan. Herrn Kay Kaan.«
    »Der Herr
Staatsanwalt hat einen Tisch im Obergeschoss«, antwortete er mit der Selbstverständlichkeit
dessen, der seine Stammgäste kennt, und fügte an, als er ihren fragenden Blick bemerkte:
»Der Tisch in der ersten Fensternische.«
    Ein Stockwerk
höher ging es geruhsamer zu. Ein Mann saß in der Nische und war in seine Zeitungslektüre
vertieft. Auf dem Tisch standen eine Teekanne auf einem Stövchen und daneben ein
benutzter Kuchenteller.
    Er sah auf,
als Norma ihn ansprach, und legte den Kurier beiseite. »Ihr Anruf macht mich neugierig.
Ich habe Angela Bennefeld sehr geschätzt, müssen Sie wissen. Sie war eine junge
Referendarin, als wir uns kennenlernten, und wir haben häufig zusammengearbeitet,
bis ich in Pension ging.«
    Norma setzte
sich. »Wussten Sie, dass Angela Alkoholikerin war?«
    Kaan schenkte
sich Tee nach. »Sie hat sich alle Mühe gegeben, ihren Hang zum Wodka geheim zu halten.
Trotzdem war ihre Sucht den meisten Kollegen bekannt. Zum Glück hatte sie sich so
weit im Griff, dass sie ihre Aufgaben erfüllte. Ich habe immer befürchtet, der Alkohol
würde ihre Gesundheit ruinieren. Nun dieser Sturz ins Wasser! Sie sind Privatdetektivin,
warum hat man Sie engagiert, Frau Tann? Bestehen Zweifel, dass es ein Unfall war?«
    »Was glauben
Sie, Herr Kaan? Könnten Sie sich jemanden vorstellen, der Angela töten wollte?«
    Er widmete
sich einen Augenblick seinem Tee. »Wir haben uns selten gesehen, seit ich nicht
mehr arbeite. Was mir leid tut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vorgänge
bei Gericht jemanden dazu treiben könnten, eine Staatsanwältin ins Hafenwasser zu
stürzen. Sie hat nur kleinere Delikte bearbeitet. Nach meinen Erkundigungen geht
die Polizei von einem Unfall ohne Fremdverschulden aus. Wenn Sie nichts entdeckt
haben?«
    Der Kellner
trat an den Tisch heran. Kaan wünschte einen weiteren Darjeeling.
    Norma bestellte
Milchkaffee. »Angela Bennefeld war mit so unspektakulären Delikten wie Ladendiebstahl
beschäftigt. Darin lässt sich auch für mich kein Motiv entdecken.«
    »Vielleicht
ist sie aus freien Stücken ins Wasser gesprungen? Um dem Leben ein Ende zu machen.«
    »Eine gute
Schwimmerin wie Angela

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