Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
Vom Netzwerk:
Förster über den Weg lief. Entschuldigung,
ich will Sie nicht mit meinen Problemen behelligen. Wie machen Sie jetzt weiter?«
    »Ich nehme
mir die Vermisstenfälle vor. Endlich habe ich mehr Anhaltspunkte. Ist der Mann an
dieser Krankheit gestorben?«
    Davon wollte
Frywaldt nicht ausgehen. Leider könnte er bisher nichts über die Todesursache sagen.
»Viel Glück beim Ermitteln. Wir sehen uns!«
    Spätestens,
wenn das nächste Päckchen käme, meinte Norma.
    »Sie haben
hoffentlich keinen Hund?«, fragte er mit einem hintergründigen Lächeln.
    »Ich liebe
Katzen«, sagte sie und nahm sich das letzte Kuchenstück mit auf den Weg.

28
     
    Von der Mittwochsaktion waren sieben
Vermisstenakten übrig geblieben, mit denen sie nicht vorangekommen war. Beim zweiten
Versuch erhielt sie viermal die Auskunft, der Verschollene habe an keiner Knochenerkrankung
gelitten und weder über Schwerhörigkeit noch über schmerzhafte Entzündungsprozesse
geklagt. Sie legte Stift und Telefonliste beiseite, hob die Arme über den Kopf und
reckte sich wie der Kater. Wo mochte sich das Pelztier herumtreiben? Seit dem Morgen
hatte Leopold sich nicht blicken lassen. Es würde sie nicht wundern, wenn er sich
von Katzenfreunden in der Nachbarschaft verwöhnen ließ. Hoffentlich war er in kein
Auto eingestiegen.
    Nach anderthalb
Stunden zählte ihre Liste nur noch drei Männer, über die sie bei ihrem Anruf wenig
Verwertbares erfahren oder niemanden ans Telefon bekommen hatte: Ein Busfahrer aus
Frauenstein, ein pensionierter Zahnarzt und ein Buchhändler. Die beiden letzten
hatten in der Innenstadt gewohnt. Nachdenklich betrachtete sie die Porträts der
fremden Gesichter, die so gar nichts in ihr weckten; kein Kribbeln, keine Neugier.
Die Spur ist kalt, dachte sie. Eiskalt. Diese verstaubten Akten führen zu nichts.
Reine Zeitverschwendung.
    Die Sonnenstrahlen
fingen sich in der Jalousie und vertrieben den Mief der muffigen Knochen, der ihr
in der Nase hing. Zeit für Besuche! Als sie das Büro absperrte, war mit einem Mal
der Kater zur Stelle. Sie nahm ihn auf den Arm und setzte ihn in den Hausflur. Im
Katzenkorb könnte er sich von seinen Streifzügen ausruhen. Der erste Weg galt Karl
Bennefeld. Mit dem Besuch hatte sie bis nach der Trauerfeier gewartet. Elisa hatte
darum gebeten, ihren Mann zu schonen. Daran hatte sie keinen Zweifel gelassen, andererseits
die Begegnung nicht ausdrücklich untersagt. Die Fahrt führte Norma quer durch die
Innenstadt und bergan in den Stadtwald hinein. Das Pflegeheim lag auf einer bewaldeten
Kuppe im Bahnholz und bestand aus einem weitläufigen Komplex mehrgeschossiger Gebäude
und einem Hochhaus. Als sie schließlich ins richtige Haus gefunden hatte, verwehrte
ihr eine Pflegerin den Zugang zum Zimmer. Herrn Bennefeld habe die Trauerfeier sehr
mitgenommen. Seine Frau dürfe zu ihm, jedoch keinesfalls eine Fremde und erst recht
keine Privatdetektivin. Jede Aufregung könne ihm zusetzen.
    Norma blickte
von der geschlossenen Zimmertür auf den davor positionierten Kerberos. »Ich würde
ihn nicht belästigen, wenn es nicht wichtig wäre. Auch und gerade für Herrn Bennefeld.
Meinen Sie nicht, dass ein Vater ein Recht darauf hat, Einzelheiten über den Tod
seiner Tochter zu erfahren?«
    Die Worte
gaben der jungen Pflegerin zu denken. Verunsichert trat sie von einem Bein aufs
andere.
    »Ich mochte
Frau Dr. Bennefeld gern leiden«, bekannte sie. »Weil sie sich so herzlich um ihren
Vater gekümmert hat. Er war froh, wenn sie bei ihm war. Vielleicht geht es ihm übermorgen
besser. Fragen Sie nach Sonja!«
    Norma musste
ihre Ungeduld zügeln. Auch für die nächste Etappe verzichtete sie auf eine Anmeldung,
um Oliver Medzig nicht die Chance zu geben, sich zu verdrücken. Sofern er überhaupt
zu Hause war. Doch sie kam nicht vergeblich. Im Blaumann und mit bloßen Oberarmen
war er emsig damit beschäftigt, eine Limousine auf Hochglanz zu bringen. Als Norma
das offene Hoftor durchschritt, sah er auf und warf den Putzlappen beiseite.
    Mit hochgezogenen
Schultern, die Ellenbogen missmutig abgespreizt, trat er ihr entgegen. »Was wollen
Sie? Sich wieder unter einem Vorwand bei meiner Mutter einschleichen? Sie schnüffeln
doch hinter der versoffenen Staatsanwältin her!«
    Norma blieb
höflich, ohne den gebotenen Sicherheitsabstand außer Acht zu lassen. Oliver Medzig
sah aus wie einer, der spontan ungemütlich werden konnte. »Sie bringen etwas durcheinander,
Herr Medzig. Ich habe mich nicht bei Ihnen eingeschlichen.

Weitere Kostenlose Bücher