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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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zurück ins Haus zu gehen.«
    »Einen Moment«, sagte Thompson und verschwand vom Fenster.
    »Klar. Kein Problem.«
    Aber sofort fragte sich Harris, ob es vielleicht doch ein Problem gab. Hatte Thompson Verdacht geschöpft? Ging er eine Waffe holen? Harris trat ein paar Schritte zurück, drehte sich zur Seite und beugte sich über die Hängematte, so dass es den Anschein hatte, als redete er mit Diaz. In Wirklichkeit versuchte er, Thompson ein möglichst kleines Ziel zu bieten, in der Hoffnung, dass der Bursche nicht gleich schießen würde, wenn er aus dem Haus trat und Diaz in der Schusslinie hatte. Eine Sekunde würde Harris selbst in seinem derzeitigen Zustand reichen, um die.45er zu ziehen.
    Aber ich will nicht, dass es so endet , dachte er.
    Diaz öffnete ein Auge, sah Harris über sich stehen und gab etwas von sich, das irgendwo zwischen einem Lachen und einem Kichern lag.
    »Worüber lachst du, Diaz?«
    »Über dich, Mann. Du kapierst es einfach nicht, oder?«
    Wie sollte er wissen, was der zugedröhnte Diaz damit meinte? Harris hatte kein Interesse daran, es herauszufinden oder sich mit dem Mann zu unterhalten. Falls Thompson mit der Waffe in der Hand aus der Tür stürmte und auf ihn feuerte, wollte Harris die Hängematte umdrehen und Diaz in die Schussbahn werfen. Den Kerl würde keiner vermissen.
    Harris schwitzte immer noch.
    Er fragte sich, ob Diaz den starken Mann markierte, wenn er erst aus dem Weg war. Wer würde sich ihm stellen? Bobby Evers könnte es versuchen, aber Harris war sich nicht sicher, ob Bobby dafür zäh genug war. Er war ein Gentleman und ein sanfter Mensch, möglicherweise ein zu guter Mensch. Aber Bear konnte Diaz im Zaum halten. Der Gedanke beruhigte Harris.
    »Muss ich irgendwas mitnehmen?«, fragte Thompson. Er kam die Stufen herab und überraschte den in Gedanken versunkenen Harris. Die Pistole hatte er um die Hüfte gebunden. Er knöpfte gerade sein Hemd zu.
    »Nein«, antwortete Harris. »Komm mit.«
    Thompson ging neben Harris. Als sie an dem Volleyballspiel vorbeikamen, sah Julie hoch und lächelte. Ob das Lächeln ihm allein galt oder der Tatsache, dass er zusammen mit Thompson vorbeikam, wusste Harris nicht, aber er lächelte zurück und winkte.
    Er hatte das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen, also blickte er sich zu Thompson um und sagte: »Ich hoffe, du kannst kräftig zupacken.«

37
     
    William Richardson stand vor der Tür zu Janis’ Zimmer. Sein kleines Mädchen lag unter der Decke und schlief. Maggy saß neben ihr auf dem Bett und strich ihr übers Haar.
    Den ganzen Tag schon hatte sich Janis’ Zustand verschlechtert. Sie war verletzt, lag möglicherweise im Sterben, und es sah nicht danach aus, als könnte William irgendetwas dagegen tun. Er überlegte, ob er noch einmal versuchen sollte, sie ins Krankenhaus zu bringen. Die Krankenhäuser waren bestimmt noch sicher. In Zeiten wie diesen waren Krankenhäuser dringend notwendig. Sie wurden bestimmt gut bewacht, und ständig trafen neue Patienten ein.
    Das Flushing General war nur einen guten Kilometer entfernt.
    Maggys Wagen stand noch in der Garage, und es gab einen Weg durch den Keller.
    »William«, rief Harris vom Fuß der Treppe.
    Richardson warf noch einen Blick ins Zimmer auf seine Frau und seine Tochter, dann drehte er sich um und ging nach unten.
    Harris machte einen viel besseren Eindruck als bei seiner Ankunft. Nicht mehr so verlottert. Williams Jeans und Flanellhemd passten ihm. Und nach ein paar Stunden Schlaf im Gästezimmer wirkte er auch deutlich wacher.
    »Ich muss weiter, William. Ich möchte mich bei Ihnen und Ihrer Familie für die Gastfreundschaft bedanken.«
    »Geht schon in Ordnung. Nichts zu danken.« Will wollte nicht, dass Harris ging. Er fühlte sich sicherer, solange er hier war.
    »Ich wollte auch noch fragen, ob Sie vielleicht ein Küchenmesser oder so etwas haben, das Sie mir überlassen könnten.« Harris hatte ein unbehagliches Gefühl, als er danach fragte. Immerhin hatte der Mann ihm schon die Kleidungsstücke geschenkt, aber der freundliche Blick, mit dem William Richardson reagierte, beruhigte ihn.
    »Aber sicher doch. Schauen wir mal.«
    Billy und Sarah saßen im Wohnzimmer vor dem Fernseher und sahen sich eine DVD an. Irgendeinen Disney-Trickfilm, den sie schon ein Dutzend Mal gesehen hatten.
    Die Richardsons hatte eine große Auswahl Besteck in den Küchenschubladen.
    »Bedienen Sie sich.«
    Harris nahm mehrere Messer heraus und wog sie.
    »Können Sie damit umgehen?«,

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