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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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auf der anderen Seite hinunter.
    William zog die Leiter wieder hoch und legte sie aufs Dach, so wie Harris es getan hatte. Als er zurück durchs Fenster stieg, erhaschte er einen kurzen Blick auf Harris, der zwischen dem Haus hinter seinem und dem rechts daneben auf die Straße trat und langsam außer Sicht joggte.
    Nachdem er das Fenster verriegelt hatte, sah Will zu Maggy und Janis ins Zimmer. Er blieb eine Minute in der Tür stehen und fragte sich, ob Harris es wohl überleben würde. Er wünschte dem Mann, dass er es schaffte. Dann ging er nach unten und setzte sich aufs Sofa zu Billy und Sarah.
    Sarah stand auf und setzte sich auf die andere Seite ihres Vaters, damit er sie in den Arm nehmen konnte. Billy war ein Teenager und fühlte sich langsam zu cool für seine Eltern, aber die Zeiten waren düster, und Will war egal, ob es seinem Sohn peinlich war. Er legte ihm den anderen Arm um die Schultern und drückte sie beide, während sie den Film zu Ende schauten.
    Es war ein alter Film, einer seiner Lieblingsfilme als er selbst noch jünger gewesen war. Der Wind in den Weiden. Mister Toad. Eine verdammte Schande, dass sie das Fahrgeschäft dazu in Disneyworld geschlossen haben. Es war eines der schönsten gewesen, und seine Kinder hatten keine Gelegenheit gehabt, es zu erleben.
    Nach ein paar Minuten ging Sarah nach oben, ›nach Mommy sehen‹.
    Mister Toad ließ die Kutscherpeitsche über dem Pferderücken schnalzen und sagte »Wir werden einen lustigen Ausritt machen!«, als Sarahs weinende Stimme vom Kopf der Treppe erklang. »Daddy, komm rauf, Daddy. Janis …«
    Will sprang auf. Sein Sohn schaute hoch, fragte sich, ob er mitgehen sollte. Sein Vater war bereits auf der Treppe.
    Maggy schluchzte und presste Janis’ Kopf an ihre Brust. Die Augen des Mädchens waren geschlossen.
    William Richardson sah es und wusste, seine jüngste Tochter war tot.
    Fast wäre er in die Knie gegangen, aber er blickte hinüber zu Maggy, dann zu Sarah und Billy im Türrahmen und wusste, dass er jetzt stark sein musste, ihretwegen. Er setzte sich neben Maggy und nahm sie in den Arm.
    »Oh, Maggy. Es tut mir so leid«, sagte er und machte beruhigende Laute. »Ist schon gut. Ist schon gut.«
    Sie weinte. Ihr Gesicht war völlig verheult, und plötzlich wollte Will aus unerfindlichen Gründen einfach nur weg. Er musste raus aus dem Zimmer mit seiner toten Tochter, bevor er …
    Er stand auf und ging hinüber zu Billy. »Setz dich kurz zu deiner Mutter.«
    Will ging ins Bad, schaltetet das Licht an und drehte den Wasserhahn auf. Er legte die Glock 40mm auf die Ablage und formte mit den Händen eine Schale unter dem Wasserstrahl. Er ließ sie volllaufen und schlug sich das kalte Wasser ins Gesicht.
    Das darf nicht sein. So etwas darf einfach nicht sein. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    William stand vornübergebeugt am Waschbecken und war den Tränen nahe. Er rang nach Atem …
    »Dad!« Billys Stimme war panisch. Dann schrie Maggy nach ihm. »Will! Will!« Ein Knurren wie von einem wilden Tier.
    William Richardson hechtete aus dem Zimmer, vergaß die Pistole auf dem Waschbecken, rannte den Flur hinab zu Janis’ Zimmer. Im ersten Moment verstand er nicht, was er sah, als er durch die Türe trat.
    Seine Janis lebte! Sie war auf den Beinen und hatte sich auf Maggy gestürzt. Es schien, als würden sie einen Ringkampf austragen. Aber Billy versuchte, Janis von ihrer Mutter zu zerren, und Sarah kauerte mit rotem Gesicht in der Ecke und heulte vor Entsetzen.
    In der nächsten Sekunde begriff er. Janis’ Gesicht war blutverschmiert. Blut lief ihr über Mund und Kinn. Blut floss aus Maggys rechter Schulter. Seine Frau keuchte, während sie versuchte, ihre Tochter abzuwehren. Der Blick in den Augen des Mädchens. Ein Blick, der William Richardson ohne jeden Zweifel wissen ließ, dass das nicht mehr seine Tochter war. Ihr blutverschmierter Mund, der mit gefletschten Zähnen nach Maggys Gesicht schnappte.
    »Dad!«, schrie Billy völlig außer sich.
    William packte Janis bei den Schultern und riss sie von Maggy los, drückte sie gegen die Wand. Seine Tochter war ein kleines Mädchen, erst sechs Jahre alt und kaum mehr als zwanzig Kilo schwer, aber sie wand und krümmte sich, und er ließ sie los. Sie fiel auf die Füße, warf sich augenblicklich nach vorne und biss ihn in die Hand. Der Schmerz war furchtbar. Reflexartig hieb er mit der freien Hand zu. Der Schlag mit dem Handrücken schleuderte sie davon, ein Stück aus seiner Hand zwischen

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