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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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anschleichen ist nicht ihre Stärke.«
    Harris ging hinüber zur Tribüne. Dabei machte er einen Bogen um die Kadaver und achtete darauf, nicht zwischen die Türen und den Mann mit der schallgedämpften Pistole zu geraten.
    »Du kannst mich Buddy nennen«, stellte der sich vor und streckte die freie Hand aus. Harris schüttelte sie und stellte fest, dass seine darin verschwand wie die eines Kindes in der eines Erwachsenen. Harris war eins achtzig groß und athletisch gebaut, aber dieser Bursche war ein Koloss. Er warf einen Blick auf die Satteltaschen, in denen er die abgesägte Schrotflinte verstaut hatte, und kam zu dem Schluss, dass er es mit einem Biker oder anderem harten Kerl zu tun hatte.
    »Harris.«
    »Und, Harris, wie lange hattest du vor, da oben Pause zu machen?«
    Harris konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dieser Bursche gefiel ihm. Und vermutlich hatte Buddy ihm das Leben gerettet. »Ich hab darauf gewartet, dass sie den Pepsi-Test machen.«
    Buddy lachte tief und kehlig. Harris glaubte, einen leichten Südstaatenakzent in seiner Stimme auszumachen, aber sicher war er sich nicht. Er kannte eine Menge Schwarze, die sich für weiße Ohren vage nach Südstaaten anhörten, und nicht wenige von ihnen stammten aus dem Norden. Das musste also überhaupt nichts bedeuten.
    »Ich hab von draußen das Licht hier in der Halle gesehen. Hab mir gedacht, ich schau mal rein. Keine Kinder?«
    »Lebende habe ich zumindest keine gesehen. Aber ich habe mich auch nicht so genau umgeschaut.«
    Harris stank, und seine Sachen waren wieder feucht. Der Geruch stieg ihm in die Nase.
    »Ist es schlimmer geworden da draußen?«, fragte er.
    Buddy zuckte die Achseln. »Es ist übel, Mann, richtig übel. Mehr und mehr von diesen Viechern, und immer weniger Cops und Soldaten. Wegen der Ausgangssperre. Eigentlich dürfte überhaupt niemand mehr draußen auf der Straße sein.«
    Der Hüne verstummte kurz.
    »Moment, Harris. Hast du das gehört?«
    »Was denn?«
    Die Türen der Turnhalle flogen auf, und ein Marine in Uniform stürmte schrill kreischend herein. Er rannte geradewegs auf Harris und Buddy zu.
    Fmmp! Eine Blutfontäne schlug aus dem Brustkorb des Mannes und warf ihn für einen Moment aus dem Gleichgewicht, aber er rannte weiter. Fmmp! Sein Kopf flog nach hinten. Der Treffer riss ihm den Schädel an der Seite auf, aber trotzdem stürzte sich die Kreatur immer noch auf … Fmmp! Noch einmal flog der Kopf nach hinten, und das Ding stürzte auf die Knie, bevor es schmählich nach vorne auf die zertrümmerten Überreste seines Gesichts kippte und sich nicht mehr rührte.
    »Verdammt!«, stieß Harris aus. »Glaubst du, er war allein?«
    »Zumindest war er das, als er mich auf der Straße verfolgt hat.«
    »Okay.« Harris packte seinen Seesack fester. »Buddy, danke, Mann. Ich schätze, du hast mir das Leben gerettet. Aber jetzt muss ich weiter.«
    »Nicht so hastig.« Buddy hob die Hand. »Wohin musst du so eilig?«
    »Nach Manhattan.«
    »Manhattan?«
    Es war die Art, wie Buddy es sagte. Nicht ›Man hat tan?‹, wie ein unausgesprochenes Hast du noch alle Tassen im Schrank? Er fragte, als handelte es sich unter den Umständen um ein absolut legitimes Reiseziel, nur halt eines, mit dem er nicht gerechnet hatte.
    »Ja, Manhattan.«
    »Verstehe, du suchst da jemanden, was?«
    »Genau.«
    »Ich will wirklich nicht wie dieser blöde Esel in Shrek klingen«, sagte Buddy, und Harris spürte, dass der Mann nachdachte. »Aber macht es dir was aus, wenn ich mitkomme?«
    Buddy plante etwas, und Harris fragte sich, was es war. Hätte er Harris umbringen wollen, hätte er ihn einfach den Zombies überlassen können. Oder er hätte ihn inzwischen selbst erledigen können.
    »Hauptsache, du hältst mich nicht auf«, sagte er, und in dem Augenblick, in dem er die Worte aussprach, wurde ihm klar, wie dumm das klang, und er musste verlegen lachen.
    Der Hüne hatte wohl Sinn für Humor, denn er gluckste leise. »Sicher«, bemerkte er, »war ja nicht zu übersehen, dass du ein Reisender bist, als ich hier reingewalzt bin. Ich werde dir nicht im Wege stehen.«
    Harris wartete, während Buddy den Kadaver des Marine durchsuchte.
    »Kannst du damit umgehen?« Buddy warf ihm etwas zu, und Harris fing es auf.
    »Das ist eine Handgranate, oder?«
    »Mh-hmm.«
    »Nein, Mann. Kenne ich nur aus dem Film. Nimm du sie lieber, bevor ich uns beide in die Luft jage.«
    Harris öffnete die Tür, die Waffe in der Hand. Die Luft war rein.
    »He, was hast du

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