Eden und Orion - Lichtjahre zu dir
zu kommen«, flüsterte ich.
Sofort rutschte Ryan näher und legte mir sanft einen Arm um die Schulter. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust.
»Wir haben nur noch zwei Tage«, sagte Ryan leise. »Am Samstag, auf dem Ball, sind wir wahrscheinlich ausschließlich damit beschäftigt, Connor zu überwachen. Was meinst du? Wollen wir morgen den Tag zusammen verbringen? Nur du und ich?«
Ich nickte. Zu sprechen traute ich mich nicht, weil ich Angst hatte, dann vollkommen aus der Fassung zu geraten. Nur noch zwei Tage.
»Was würdest du gerne machen?«, fragte er.
»Ganz egal.«
»Dann komm morgen früh einfach zu mir. Ich möchte dir etwas geben.«
Ich hob meinen Kopf und zog die Augenbrauen hoch.
Ryan lachte. »Keine Angst! Nicht diese Sorte Abschiedsgeschenk, von dem Chloe gesprochen hat. So ein Scheusal bin ich dann doch nicht.«
»Du bist überhaupt kein Scheusal. Nicht mal ein bisschen«, antwortete ich sanft. Die Worte klangen wesentlich mutiger, als ich mich fühlte. »Du bist perfekt.«
»Da spricht der Restalkohol«, sagte er grinsend und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Die Wohnzimmertür schwang auf und knallte gegen die Wand. Cassie stand vor uns, die Hände über der Brust gekreuzt.
»Tut mir leid, dass ich euch Turteltäubchen stören muss«, sagte sie. Ihre Stimme triefte vor Hohn. »Aber Ben und ich müssen mit euch reden.«
»Mit beiden?«, fragte Ryan und runzelte die Stirn.
»Mit beiden«, nickte Cassie.
Dreizehntes Kapitel
Ben stand in der Küche.
»Setz dich, Eden«, sagte er und deutete zum Küchentisch.
Mir schwante, dass mir gleich eine Standpauke über Alkoholkonsum von Minderjährigen blühen könnte, und ich fühlte mich immer unwohler in meiner Haut.
Ryan zog zwei Stühle heran, und wir setzten uns.
»Du hast ihr alles erzählt«, sagte Cassie nur.
Ryan sah mich an. Ich versuchte ihm mit meinen Augen zu sagen, dass ich nichts verraten hatte. Weil aber alle drei mich anstarrten, hatte ich keine Chance, unbemerkt mit Ryan zu kommunizieren.
»Keine Ahnung, wovon du sprichst, Cassie«, sagte ich deshalb schnell. »Was genau soll ich denn wissen?«
Cassie ignorierte mich geflissentlich und hackte weiter auf Ryan herum. »Eden hat mir erzählt, dass sie dir bei deiner Mission hilft.«
»Das habe ich nicht gesagt«, fuhr ich auf.
Cassie senkte ihren Blick und sah mich abschätzig an. »Na gut, vielleicht hast du nicht ganz so viele Worte benutzt. Aber du hast es mir verraten.«
»Ich weiß wirklich nicht, was du meinst«, sagte ich patzig und überlegte fieberhaft, was ich genau gesagt haben könnte.
In der Mitte des Tisches standen ein Krug Wasser und Gläser. Ryan goss etwas zu trinken ein und schob mir das Glas herüber. Meine Hand zitterte, als ich es zum Mund führte. Was würde passieren, wenn Ben und Cassie herausfanden, dass ich wusste, weshalb sie hier waren? Ryan hatte ein paar Andeutungen gemacht, dass er in großen Konflikt mit den Gesetzen geriete, sollte jemand hinter unser Geheimnis kommen.
Nun wandte Ben sich an Ryan. »Du kannst mir genauso gut gleich die Wahrheit erzählen«, sagte er ruhig.
Ryan schwenkte sein Glas und ließ das Wasser darin kreisen. Er sah nicht auf. »Sie hat es selbst herausgefunden«, sagte er leise.
Ben blieb ruhig. »Was genau weiß sie?«, fragte er sachlich.
Ryan sah hoch. Bis gerade eben war er mir immer so reif vorgekommen, so selbstbewusst und beherrscht. Jetzt sah er einfach nur wie ein ganz normaler Junge aus, der einen Riesenärger mit seinem Vater hat. »Sie weiß, weshalb wir hier sind und woher wir kommen.« Ryans Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern.
Cassie fluchte und setzte sich. »Wir hätten ihn niemals mitnehmen dürfen«, rief sie in Bens Richtung. »Ich wusste, dass man sich nicht auf ihn verlassen kann«, zeterte sie.
»Sei jetzt still«, befahl Ben ihr barsch. Dann wandte er sich wieder an Ryan. »Und wie konnte das genau passieren?«
»Eden hat das meiste selbst herausgefunden.«
Ben sah mich an. »Was hast du alles über uns herausgefunden, Eden?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Mir sind viele Kleinigkeiten irgendwie komisch vorgekommen«, sagte ich betont gleichgültig. »Ryan hatte teilweise derartig kuriose Wissenslücken, dass mir das einfach auffallen musste: Er kannte viele wirklich prominente Berühmtheiten nicht. Und er wusste nicht einmal, was Pizza ist. Dass irgendetwas nicht mit ihm stimmen kann, wusste ich schon bei unserer ersten Begegnung.«
»Das erklärt aber noch
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