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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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dieses Gespräch nicht auf offener Straße führen.«
    Wir gingen schweigend die Straße entlang bis zu unserem Haus.
    Travis stand bereits an der Tür und wartete auf uns, eine Einkaufstasche Bier von dem Tante-Emma-Laden an der Ecke in der Hand. Hinter Mirandas Rücken zuckte er entschuldigend mit den Schultern und sah mich mitleidig an.
    Miranda schloss auf, knallte die Haustür zu, als Travis und ich im Flur standen, und ging uns voran in die Küche. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!«, schnaubte sie.
    »Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe«, sagte ich. Meiner Erfahrung nach war es das Beste, sofort mit der Wahrheit herauszurücken und sich direkt zu entschuldigen. Am besten mehrfach.
    »Dann lass mal hören«, sagte sie.
    »Was?«
    »Was du zu deiner Entschuldigung vorzubringen hast.«
    »Ryans Vater hat mich eingeladen, zum Abendessen zu bleiben«, sagte ich. »Und weil es dunkel wurde, hat Ryan dann angeboten, mich nach Hause zu fahren.«
    »Und weiter?«
    Ich holte tief Atem. »Mehr gibt es nicht zu erzählen.«
    Miranda schüttelte den Kopf. »Dann hast du den Nachmittag also nicht Wodka trinkend mit deinen Freunden im Perran-Park verbracht?«
    »Oh«, war alles, was ich dazu sagen konnte.
    »Oh«, imitierte Miranda mich sarkastisch. »Connors Mutter hat mich vor ein paar Stunden angerufen. Offenbar war Connor total blau, als er heute Nachmittag heimkam. Er hat ihr dann gebeichtet, dass er mit dir und deinen Freunden im Park war und dass ihr Unmengen Wodka getrunken habt.«
    » Ich habe keinen Wodka getrunken«, widersprach ich.
    Miranda stützte eine Hand in die Hüfte und musterte mich von oben bis unten. »Ich hätte nie gedacht, dass du mich einmal anlügen würdest, Eden. Ich dachte, wir wären uns näher.«
    »Ich hatte irgendein Getränk mit Himbeergeschmack. Könnte sein, dass da Wodka drin war. Ich habe aber nur eines getrunken.«
    »Laut Mrs Penrose war Connor äußerst besorgt um dich, weil er dich aus dem Park wanken sah. Du sollst kaum noch fähig gewesen sein, alleine zu gehen, und er war sich sicher, dass du mit Ryan im Auto weggefahren bist.« Miranda sah mich anklagend an.
    Ich würde Connor töten, wenn das hier vorbei war.
    »Warum, um alles in der Welt, steigst du zu einem Typen ins Auto, der noch keinen Führerschein hat und der noch dazu betrunken ist?« Ihre Stimme überschlug sich.
    »Ryan trinkt keinen Tropfen.«
    »Und du erwartest jetzt wirklich, dass ich dir glaube, oder?«
    Ich nickte. »Er hat deshalb nichts getrunken, weil er noch Auto fahren wollte.«
    Sie seufzte dramatisch. »Dann lass uns über sein Auto sprechen. Wo hat er das her? Gestohlen vielleicht?«
    »Es gehört seinem Vater. Er hat es von ihm ausgeliehen.«
    »Ausgeliehen?« Mirandas Stimme war schrill vor Empörung. »Willst du mir etwa weismachen, dass sein Vater ihm ausdrücklich erlaubt hat, sein Auto zu benutzen?«
    Wenn ich jetzt Nein sagte, würde Miranda schlussfolgern, dass Ryan es gestohlen hatte. Wenn ich Ja sagte, war Ben in ihren Augen auch verantwortungslos und Abschaum. Egal, was ich sagte – ich hatte schon verloren.
    »Nein«, gestand ich schließlich. »Aber Ryan hat daheim, in den Staaten, einen Führerschein.«
    »Und? Gilt sein Führerschein hier auch?«
    »Nein. Aber wir sind nur die Küste von Perran nach Penpol Cove entlanggefahren.«
    »Deine Eltern sind genau auf dieser Strecke ums Leben gekommen! Du hast nur mit viel Glück überlebt.«
    Ich schloss die Augen. Wir sprachen eigentlich nie darüber, wie meine Eltern damals starben. Oder darüber, wie nah ich dem Tod schon gewesen war.
    »Die letzten zehn Jahre habe ich alles getan, um dich von Typen wie diesem Ryan fernzuhalten«, schrie Miranda anklagend.
    Ich sagte nichts. Der ganze Rest blieb unausgesprochen, die Botschaft stand jedoch klar und deutlich im Raum: Miranda hatte mich zu beschützen versucht. Miranda hatte sich um mich gekümmert, als meine Eltern starben, obwohl sie damals selbst erst zwanzig war. Sie hatte ihre Träume begraben, Jura zu studieren und Anwältin zu werden, um sich um ihre damals sechsjährige Nichte kümmern zu können. Ihre Beziehungen hatten nie lange gehalten – wer wollte schon eine Freundin mit Kind? Dementsprechend hatte sie auch keine eigenen Kinder. Miranda hatte ihr Leben aufgegeben und sich stattdessen um mich gekümmert. Und zum Dank dafür hatte ich sie bitter enttäuscht.
    »Es tut mir leid, dass ich dir Ärger bereitet habe«, sagte ich leise. »Und dass du dir Sorgen

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