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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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Sekunde drehte Chloe ab, schlang ihre Arme um Tyler Cook und zog ihn auf die Tanzfläche.
    Ich atmete auf.
    »Komm«, sagte Ryan und nahm meine Hand. Sein Griff war warm und stark.
    Die Band spielte einen absolut unromantischen, schnellen Rocksong, zu dem man beim besten Willen keinen Stehblues tanzen konnte. Halbherzig schlenderten wir in die Nähe von Amy und Matt und bewegten ein paar Gliedmaßen, um die Zeit bis zu etwas Langsam-Bluesigem zu überbrücken. Connor tanzte nicht. Wie immer. Ryan wechselte ein paarmal möglichst unauffällig die Tanzrichtung und zog mich sanft, aber bestimmt mit sich, sodass er Connor schließlich frontal im Blick hatte.
    »Entspann dich! Es ist noch nicht halb zehn!«, schrie ich ihm ins Ohr. »Du bist noch nicht im Dienst. Komm, lass uns die Zeit bis dahin noch genießen.«
    »Die Macht der Gewohnheit … Entschuldige«, sagte Ryan und sah mir in die Augen. »Außerdem genieße ich gerade jede Sekunde.«
    Jetzt spielte die Band einen Hit aus den aktuellen Charts, und schlagartig füllte sich die Tanzfläche. Die Türen zum Gang waren zwar mittlerweile alle geöffnet worden, doch es blieb heiß und stickig im Theatersaal. Megan boxte sich tapfer zu uns durch und atmete auf, als sie zwischen uns stand.
    »Ich kann Connor einfach nicht zum Tanzen überreden«, schrie sie uns zu. »Keine Ahnung, wovor er Schiss hat. Er muss doch nur von einem Bein aufs andere wippen. Matt macht ja auch nicht viel mehr!«
    »He! Ich wippe nicht nur von einem Bein aufs andere!«, brüllte Matt mit gespielter Empörung und grinste breit.
    Megan schlug sich theatralisch an die Stirn. »Wie dumm von mir!«, rief sie. »Da habe ich doch glatt übersehen, dass du wirklich alles gibst und sogar mit den Armen wedelst. Respekt, Mann! Auf den ersten Blick sah es eher so aus wie nervöse Muskelzuckungen.«
    Matt lachte lauthals und tanzte einen Schritt auf Megan zu. »Na los, dann zeig mir doch, wie es richtig geht!«, forderte er sie auf.
    Das ließ Megan sich nicht zweimal sagen. Sie liebte große Auftritte – ließ die Hüften kreisen, riss die Arme in die Luft und grölte die Melodie mit. Matt ließ sich mitreißen von ihrer Begeisterung und zappelte eifrig im Takt der Musik.
    »Komm, lass uns frische Luft schnappen gehen«, schlug ich Ryan vor. »Es ist viel zu heiß hier drinnen.«
    Er nickte, und gemeinsam gingen wir durch die Aula ins Freie. Die Nachtluft war angenehm kühl und erfrischend.
    »Na, wohin des Weges, ihr beiden?« Mr Chinns Stimme erschreckte uns fast zu Tode.
    »Es ist so heiß drinnen«, sagte Ryan. »Wir wollen nur ein bisschen Sauerstoff tanken.«
    Mr Chinns Blick sprach Bände. Er glaubte uns offensichtlich kein Wort. »Dann will ich mal hoffen, dass ihr wirklich nur Sauerstoff tankt und keine geschmuggelten Getränke«, sagte er streng.
    »Selbstverständlich nicht«, beteuerte Ryan unschuldig und sah Mr Chinn mit großen Augen an. »Wir rauchen nicht und wir trinken nicht, falls Sie darauf hinauswollen.«
    »Ja, genau darauf will ich hinaus«, rief Mr Chin und schaute mit großer Geste auf seine Armbanduhr. »Ihr habt fünf Minuten. Das sollte mehr als genug Zeit sein zum Sauerstoff tanken.«
    Ryan nickte, nahm meine Hand und führte mich um die Ecke zu der kleinen Grünfläche. Die Sonne stand bereits tief am purpurfarbenen Himmel. Wir setzten uns auf eines der beiden Bänkchen. Das andere wurde von einer Horde Mädchen belagert, die kichernd eine Flasche kreisen ließen.
    »Wie viel Zeit haben wir noch bis Sonnenuntergang?«, fragte ich.
    Ryan warf einen Blick auf sein Handy. »Zwanzig Minuten.«
    Er legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich an sich. Ich spürte die Wärme seiner Haut selbst durch den Smokingstoff hindurch, sog seinen Geruch ein und versuchte, einfach nur den Moment zu genießen. Diesen wunderbaren, perfekten Augenblick.
    »Eden«, flüsterte Ryan zärtlich, und seine Finger glitten sanft über mein Gesicht. »Du bist so wunderschön.«
    Ich blickte ihm tief in die Augen und wandte den Blick auch dann nicht ab, als ich spürte, dass ich rot wurde. Ryan hatte gesagt, dass er mich nicht küssen wolle, um sich den Abschied nicht noch schwerer zu machen. Doch genau das wollte ich: ihm den Abschied schwer machen. Und ich wollte den Rest meines Lebens nicht damit beginnen, dass ich einfach auf das verzichtete, was ich mir am allersehnlichsten wünschte. In einem Anflug von Lust und Verzweiflung warf ich mich Ryan in die Arme und küsste ihn erstaunlich sanft

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