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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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gleich zu Ende«, sagte ich. »Die spielen jetzt noch die langsamen Lieder zum Abschluss. Wir sollten das Sternegucken auf ein andermal verschieben und runtergehen für den letzten Tanz.«
    »Stimmt. Du hast recht«, sagte Connor und lächelte mich süßlich an. » Du solltest unbedingt runtergehen und den letzten Tanz mit Ryan tanzen. Megan und ich kommen, wie gesagt, nach.«
    Ich warf einen letzten verzweifelten Blick zur Tür. Immer noch nichts.
    »Okay, Leute, ich habe Algol eingestellt«, sagte Mr Chinn und wandte sich zu uns um. Er schien in seiner Begeisterung für den Sternenhimmel nichts von den Spannungen zwischen uns mitzubekommen. »Wenn ich recht informiert bin, soll Algol sich in den frühen Morgenstunden verfinstern.«
    Ich klammerte mich an das Terrassengitter und beobachtete verzweifelt, wie Connor auf das Teleskop zuging. Adrenalin flutete meinen Körper. Es war, als würde ich mich gegen nichts Geringeres als das Schicksal selbst auflehnen. Und dieser Gegner flößte mir gewaltigen Respekt ein. Ich war wie gelähmt. Gleich würde Connor Eden entdecken und damit das Ende unserer Welt besiegeln. Mein Herz hämmerte. Es gab nur eine einzige Person, die das verhindern konnte: mich. Das Hämmern wurde schneller. Aber einfach nur dastehen und erschrocken schauen reichte nicht. Ich musste etwas tun . Mein Herz raste. Darauf war ich nicht vorbereitet. Und ich bin einfach nicht der Typ, der die Ruder herumreißen und Situationen retten kann.
    Connor war mittlerweile nur noch ein paar Schritte vom Okular entfernt. Ich spürte meinen Pulsschlag im Ohr, als ich mich an Mr Chinn vorbeidrückte und nach dem Teleskop griff. Hastig verschob ich das Okular, sodass es in eine völlig andere Himmelsrichtung zeigte.
    » Was zum Teufel hast du für ein Problem?«, brüllte Connor.
    Ich ignorierte seine Frage, beugte mich vor das Okular und schaute angestrengt hindurch. Das Nächste, woran ich mich erinnere, war ein heftiger Rippenstoß, der mich so unerwartet traf, dass ich ins Taumeln geriet und zur Seite stolperte.
    »Ganz ruhig, Connor!«, hörte ich Mr Chinns mahnende Stimme. »Es gibt keinen Grund, gleich so auszurasten. Wir können uns doch abwechseln! Jeder kommt einmal dran. Lass Eden sehen, was sie sehen will, und dann suchen wir deinen Stern.«
    Zu meinem Entsetzen zeigte Connor sich jedoch auf Anhieb uneinsichtig und machte keine Anstalten, mich wieder ans Teleskop zu lassen. Im Gegenteil: Er drehte das Teleskop bereits zurück, um die Himmelskoordinaten von Algol wieder anzupeilen. Es funktionierte einfach nicht. Ich würde es nicht schaffen, Connor noch volle fünf Minuten im Zaum zu halten.
    Obwohl es mir widerstrebte, warf ich mich mit meinem ganzen Gewicht auf Connor und stieß ihn so heftig vom Teleskop weg, dass er stolperte und auf den harten Betonboden fiel.
    Einen Moment lang lag Connor einfach nur da und sah mich empört und entsetzt an. Megan kniete sich zu ihm, griff nach seiner Hand und sah irritiert zu mir auf.
    Ich nutzte die allgemeine Verwirrung, packte das Teleskop und schleuderte es vom Dach. Als es krachend am Boden zerschellte, blickten mich drei Augenpaare an.

    Einen Moment lang schien die Welt stillzustehen. Niemand sprach und niemand bewegte sich. Dann aber ging alles ganz schnell: Connor rappelte sich auf, rannte zum Terrassengeländer und starrte fassungslos hinunter auf den Hof.
    »Sieht nicht so aus, als würde heute Nacht irgend jemand in die Sterne schauen«, sagte Mr Chinn stirnrunzelnd.
    »Es ist kaputt«, flüsterte Connor.
    »Natürlich ist es kaputt!«, rief Mr Chinn und konnte eine gewisse Aufregung in der Stimme nicht verbergen. Dann sah er mich ernst an. »Ich hoffe, du hast genug Ersparnisse. Das hier war ein sehr teures Teleskop«, sagte er nur. Er wandte sich an Connor. »Du hast genau zwei Minuten, um hier alles feinsäuberlich abzuschließen und zu verschwinden.«
    Damit drehte Mr Chinn sich um, ging aus dem Raum und knallte die Tür mit Getöse hinter sich zu.
    »Du brauchst dringend Hilfe«, sagte Connor. Der Abscheu in seinem Blick brach mir fast das Herz.
    »Connor, hör zu, das war alles nur ein Missverständnis!«, rief ich und suchte hektisch nach einer halbwegs plausiblen Erklärung für mein groteskes Verhalten. Ein Blick auf meine Armbanduhr nahm mir wenigstens einen Teil der Anspannung: Es war elf. Dreiundzwanzig Uhr null null. Wir waren sicher. Das Zeitfenster hatte sich geschlossen, und Eden war nicht mehr sichtbar.
    »Das war sicher kein

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