Edens brisantes Geheimnis
Willkommen im Schweinehimmel.
Er setzte den Blinker und fuhr ab. „Hast du Hunger?"
„Wie kannst du jetzt an Essen denken?"
„Es ist fast fünf. Mein Magen hätte nichts dagegen."
„Ich will nicht anhalten", sagte sie. „Wenn wir weiterfahren, sind wir morgen am späten Abend in Denver."
„Vorausgesetzt, wir benutzen die Autobahn."
„Natürlich. An was dachtest du denn? Vielleicht eine Sightseeing-Tour?"
„Auf dem Freeway ist es gefährlich. Die Autobahnpolizei könnte nach uns suchen, Kontrollen machen. Von Kontrollen aus der Luft gar nicht zu reden. Außerdem habe ich in der Gegend noch ein paar Sachen zu erledigen."
„Fein", sagte sie. „Setz mich hier ab. Ich komme allein zurecht."
Er geriet ernsthaft in Versuchung, genau das zu tun. Sie in den Mittelwesten zu chauffieren würde seine Ermittlungen beeinträchtigen. Aber er konnte sie nicht sich selbst überlassen.
Nicht, wenn die Verones es auf sie abgesehen hatten. „Ich mache dir einen Vorschlag, Eden: Ich bringe dich heil nach Denver. Und ich weiß auch schon, wie wir uns um deinen Sohn kümmern können, bis wir da sind."
„Okay, lass uns weiterfahren."
„Das geht leider nicht." Er stellte den Wagen auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant ab.
„Dein Teil der Abmachung besteht darin, dass du tust, was ich dir sage. Kein Jammern. Kein Nörgeln. Einverstanden?"
„Ich habe keine große Wahl, oder?" Sie funkelte ihn an, die Lippen zusammengepresst.
Aber sie stritt sich nicht mit ihm. „Einverstanden."
Er wurde misstrauisch. Wollte sie tatsächlich nachgeben, oder hatte sie bereits einen anderen Plan im Hinterkopf? „Ich möchte meine Pistole wiederhaben."
Wieder gehorchte sie. Da stimmte doch irgendetwas nicht. Bisher hatte sie bei jeder Gelegenheit die Krallen ausgefahren, und nun spielte sie das Lämmchen?
Er steckte die Pistole in das Halfter, stieg aus und zog sich seine Lederjacke an. Eden stieg auch aus, zupfte an ihrem Rock und fummelte an ihrem Haar herum. „Du hast nicht zufällig eine Haarbürste dabei?"
Er zog seinen Kamm aus der Gesäßtasche und reichte ihn ihr. „Frag mich aber nicht nach einem Lippenstift."
Eden verzog keine Miene, und Payne fühlte sich in seiner Vermutung bestätigt. Sie hatte etwas im Sinn. Ihm schwante nichts Gutes.
Das fette Ferkel von der Neonreklame begegnete ihnen auf den Gardinen und der Speisekarte wieder. Die Spezialität des Hauses waren offensichtlich Gerichte vom Schwein.
Während Eden die Speisekarte las, musterte er sie. Ihre zarten Augenbrauen und das sanft geschwungene Kinn erinnerten ihn wieder an die jugendliche Schönheit, in die er sich vor zwölf Jahren verliebt hatte. Dennoch sah er sie heute anders, realistischer.
„Womit verdienst du dir in Denver dein Geld?"
„Ich arbeite in Teilzeit für einen Partyservice. Als ich dorthin zog, habe ich mein Geld gut investiert. Von den Zinsen kann ich die meisten der regelmäßig anfallenden Rechnungen begleichen." Sie blickte auf. „Den größten Teil meiner Zeit verbringe ich mit meinem Sohn.
Du weißt schon - Elternhilfe, Fahrgemeinschaft zu Sportveranstaltungen und so weiter."
„Du bist eine Fußballmum."
„Er spielt auch Baseball. Und er liebt Computerspiele."
Sie stand wirklich mit beiden Beinen im Leben. „Und du? Woran hast du deine Freude?"
Das trug ihm einen ausdruckslosen Blick ein. „Das sagte ich doch bereits. Ich verbringe Zeit mit meinem Sohn."
„Früher hast du getanzt."
Unwillig runzelte sie die Stirn und schaute zur Seite. „ Das ist vorbei."
Nachdem sie bestellt hatten, beugte er sich vor. „Ich habe noch ein paar Kontakte beim FBI, denen ich trauen kann. Wir können sie benutzen und deinen Sohn in Schutzhaft nehmen lassen, bis wir in Denver sind."
„Nein danke. Ich kümmere mich selbst um Josh." Sie schob ihr Besteck zurecht und trank einen Schluck Wasser, ohne ihn anzublicken.
„Du willst mit all dem allein fertig werden?"
„Ganz allein. Das tue ich seit seiner Geburt." Sie rutschte von der Bank. „Entschuldige, ich muss mal zur Toilette."
Er schaute ihr nach, als sie davonging. Die Schultern gerade und den Kopf hoch erhoben.
Eine entschlossene Frau. Wollte sie wieder durchs Toilettenfenster verschwinden? Payne konnte sich nicht erinnern, ob er den Wagen wirklich abgeschlossen hatte.
Er winkte die Kellnerin heran. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie unser Essen so schnell wie möglich bringen könnten. Legen Sie bitte noch zwei Flaschen Wasser dazu."
Fünf Minuten später hatte
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