Edens brisantes Geheimnis
verwandelte sich schlagartig in jemand, den er nicht kannte. Eden Miller.
Eine allein stehende Mutter mit einem schwierigen Leben.
„Ich muss meines Sohns wegen zurück nach Denver. Verstehst du das?"
„Nicht ganz. Ich bin sicher, du hast ihn bei verantwortungsvollen Menschen untergebracht."
„Natürlich habe ich das", erwiderte sie beleidigt. „Ich bin eine gute Mutter."
Vor ihnen fuhr ein Laster, eine alte Klapperkiste. Payne drosselte die Geschwindigkeit.
Auf der gewundenen Straße hatten sie keine Chance zu überholen. Paynes Frustration wuchs.
„Weswegen diese Eile, so schnell wie möglich zu deinem Sohn zurückzukehren?"
„Nach Eddys Tod ist mein Sohn der einzige männliche Erbe von Gus Verone", erklärte sie.
„Mein Großvater will Josh nach Chicago bringen, um ihn darauf vorzubereiten, das Familiengeschäft zu übernehmen."
„Und du willst das nicht."
„Niemals!" rief sie heftig. „Ich habe meinem Sohn den Unterschied zwischen Gut und Böse beigebracht. Ich erziehe ihn nicht zum Kriminellen."
„Hast du Gus gesagt, was du über das Familiengeschäft denkst?"
„Laut Aussage meines Großvaters hat es einen grundlegenden Wandel gegeben. Die Verones seien nun ehrliche Leute. Sie besäßen jetzt einen Weinhandel. Alles nur Blabla.
Faustdicke Lügen."
„Woher weißt du das? Du warst lange fort."
„Nichts hat sich geändert. Meine Großmutter sitzt weinend neben dem Sarg, beklagt einen weiteren Toten. Meine Cousins umkreisen die Familie wie hungrige Haie und warten nur auf die Gelegenheit, die Führung an sich zu reißen. Mein Bruder wurde ermordet. Hast du so schnell vergessen, Payne? Wir werden von bewaffneten Männern verfolgt. Sie haben auf uns geschossen."
„Wir wissen nicht, ob dein Großvater sie geschickt hat", erwiderte er. „Eigentlich finde ich das eher unwahrscheinlich. Egal, wie du über Gus denkst, ich traue ihm nicht zu, dass er seine eigene Enkelin erschießen lässt."
Sie sank zurück in den Sitz. Machte einen geschlagenen Eindruck. Er hatte ein wenig Mitleid mit ihr, auch wenn sie nicht mehr die zärtliche Göttin war, die er in Erinnerung hatte.
Er verstand ihre Verwirrung. Irgendjemand war hinter ihr her. Sie wusste nicht, wer. Wusste nicht, warum man ihr etwas antun wollte.
Sie befand sich in einer ähnlichen Lage wie er selbst. Aber er hatte Erfahrung mit brenzligen Situationen wie dieser. Und er musste sich keine Sorgen um ein Kind machen.
Langsam schüttelte sie den Kopf. Ihr Haar verdeckte ihr Gesicht. Noch immer umklammerte sie die Pistole.
„Wenn es nicht mein Großvater war, wer dann?"
Sicher dieselben Leute, die den Mordbefehl für Eddy gegeben hatten. Davon war er überzeugt. Es gab noch andere in der Familie, die die Macht an sich reißen wollten. Da Eddy tot war, musste nur Gus beseitigt werden. Und Edens kleiner Sohn. Er konnte durchaus in großer Gefahr schweben.
„Angenommen, es gibt in der Familie jemand, der Gus' Stelle einnehmen will - auf wen würdest du tippen?"
„Angela!" kam die sofortige Antwort.
„Deine Cousine Angela Benedict?"
„Ich habe ihren Wagen nicht gestohlen. Sie gab mir die Schlüssel. Erwähnte, dass es eine schwarze Corvette sei." Sie ballte die Fäuste. „Schon zu dem Zeitpunkt vermutete ich eine Falle. Nun bin ich mir sicher."
„Du hast wohl Recht damit."
„Sie tat so freundlich. Gab mir sogar eine Karte mit ihrer Handynummer. Kannst du glauben, dass sie mich hereinlegen wollte? Mich, ihre eigene Cousine!"
Gegen die Verones waren die Borgias wirklich Heilige gewesen! „Ich hätte eher auf ihren Mann Nicky getippt."
Eden schüttelte den Kopf. „Nicky hat nicht das Zeug zum Boss. Glaub mir, Angela ist die Starke in der Familie."
„Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Männer einen weiblichen Boss akzeptieren", wandte er ein.
„Vielleicht nicht. Aber Angela würde die Fäden in der Hand halten, ihren Mann vorschieben."
„Was ist mit Robert Ciari? Deinem Cousin?"
„Er wird von allen verhöhnt, weil er nur Mädchen zu Stande bringt. Welch eine Einstellung! Und das im einundzwanzigsten Jahrhundert!" Sie verdrehte die Augen, wurde dann aber wieder ernst. „Wenn sie hinter mir her sind, stell dir vor, was sie meinem Sohn antun würden. Ich ertrage nicht einmal den Gedanken!"
Immer noch schlichen sie hinter dem Laster her. Payne wurde allmählich unruhig. Da entdeckte er ein Restaurant an der Straße. Die pinkrosa Neonreklame zeigte ein Schwein mit Messer und Gabel im Rücken und den Worten:
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