Edens brisantes Geheimnis
steckte das jüngste Bild von Josh. Sie reichte es Payne.
Er nahm das kleine Foto und musterte es sorgfältig.
„Der Junge ist der gleiche Typ wie ich", sagte er dann mit rauer Stimme.
„Schwarze Haare und dunkle Augen." Eden spürte, dass Payne mit seinen Emotionen kämpfte. Sie hatte das Gefühl dahinzuschmelzen. „Ich wünschte, du hättest Josh als kleinen Jungen erlebt", sagte sie weich.
„Es hat nicht sollen sein", kam die harte Antwort. „Niemand trägt die Schuld daran. Du hast alles richtig gemacht, hast dich und dein Kind dem Einfluss deiner Familie entzogen."
Payne schob das Foto in seine Brusttasche. „Dies behalte ich."
„Okay."
Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Wir legen besser einen Zahn zu. In zwei Stunden sollen wir unseren Piloten treffen."
Sie blieben am Fluss, und langsam gewöhnte sich Eden ans Reiten. Eigentlich war es nicht schwer. Die einzige Herausforderung bestand darin, die Zügel zu halten und nicht herunterzufallen.
Schließlich erreichten sie eine Straße und folgten ihr, bis ein Schild auftauchte. „Wir sind auf dem richtigen Weg", erklärte Payne nach einem Blick auf seine Notizen. „Wir müssen noch durch ein Wildschutzgebiet, dann sind wir am See."
„Scheint mir ein ganz schön langer Weg zu sein." Eden fuhr mit den Fingern durch die Pferdemähne. „Bist du sicher, die Pferde finden zurück zum Stall?"
„Wenn nicht, wird irgendein Nachbar sie zurückbringen", meinte Payne. „Sie haben ein Brandzeichen."
Nachdem sie die Straße wieder verlassen hatten, trieb Payne sein Pferd zum Galopp an, und Eden folgte ihm. Der Wind fuhr ihr durchs Haar und übers Gesicht. Sie lachte laut auf. Es war wundervoll!
Überhaupt nicht schwierig.
Als sie das Wildschutzgebiet erreichten, fühlte sie sich fast schon wie ein echtes Cowgirl. Das sich selbst überlassene Land war hügelig und überwuchert von Wildblumen und Unkraut. Auf einem Hügelkamm zügelte Payne sein Pferd.
„Schau dir das an!" rief er aus.
Eden holte ihn ein und sah die Büffelherde. Die riesigen zotteligen Tiere grasten friedlich, bemerkten sie anscheinend nicht.
Payne blickte zum Himmel hinauf. Die Wolken waren dichter geworden. Das konnte von Vorteil sein, wenn das FBI per Hubschrauber nach ihnen suchte, der dann ziemlich tief fliegen müsste und nur begrenzte Sicht hätte. Leider wurde auch dem Piloten der kleinen Maschine, die sie abholen sollte, die Landung erschwert.
Ein dicker Tropfen klatschte auf seine Stirn. „Es fängt an zu regnen. Lass uns die Herde passieren.
Folge mir."
„Als hätte ich eine Wahl", murmelte sie. „Mein Pferd ist eher ein Lämmchen. Keine Führernatur."
Er hielt sich so weit wie möglich von der Herde fern und ritt gemächlich, um die Tiere nicht zu erschrecken. Auch wenn er keine Erfahrung mit Büffeln hatte, so wusste er doch, dass sie launisch und unberechenbar waren. Wenig Gehirn, viele Muskeln.
Als er einmal aufblickte, zuckte ein Blitz über den dunklen Himmel. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag folgte. Payne warf einen Blick zur Herde. Einige der Tiere hoben die Köpfe und bewegten sich unruhig. Kein gutes Zeichen.
Der nächste Donnerschlag ertönte.
Eden ritt neben ihn. „Bei Gewitter ist es hier draußen gefährlich."
Payne wog die Gefahren gegeneinander ab. Wenn sie abstiegen und zu Fuß weitergingen, boten sie den Blitzen ein weniger gutes Ziel. Aber wenn sie das Flugzeug nicht erwischten, würden sie in Kansas hängen bleiben.
„Reite schneller."
Blitze zuckten über den Himmel, denen jedes Mal Donner folgte.
Die Büffel begannen sich in ihre Richtung zu bewegen. Plötzlich, wie auf ein gemeinsames Kommando, schoben sie sich zusammen und stürmten auf sie zu. Eine Stampede!
Payne grub seinem Pferd die Absätze in die Weichen. Sie mussten aus dem Weg, sonst würde die Herde sie zu Tode trampeln!
Auch Edens Pferd verfiel in Galopp. Eden beugte sich dicht über den Hals ihres Tieres und hielt mit Payne Schritt. Ihr Haar flatterte im Wind. Plötzlich bockte ihr Pferd ohne Vorwarnung, änderte die Richtung und raste auf die Herde zu. Eden schrie gellend.
„Nein! Payne! Hilfe!"
Er riss den Hengst herum und galoppierte hinter ihr her. Die Entfernung zwischen ihnen war nicht groß, aber er konnte sie nicht einholen. Eden hielt sich nur mit Mühe im Sattel. Wenn sie herunterfiel, wäre sie verloren.
Da blieb ihr Pferd abrupt stehen und stieg auf die Hinterhand.
„Halt dich fest, Eden!" brüllte Payne.
„Ich kann nicht. Ich
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