Edens brisantes Geheimnis
riecht gut nach dem Regen", murmelte sie. „So sauber."
„Ist dir warm genug?"
Sie nickte. „Ja, es geht schon."
„Du magst Regen?" fragte er sanft.
„Ja. Er erfrischt. Und das Schönste ist dann, nach Hause zu kommen, sich vor dem Kamin zu wärmen und etwas Heißes zu trinken, vielleicht einen Kakao."
„Oder einen Brandy."
„Oh ja, einen Brandy. Flüssiges Feuer. Und wenn wir dann trocken sind, uns wohl fühlen, schiebe ich meine Hand in dein Hemd. Und wir werden dann unsere Wärme teilen, während draußen der Regen gegen das Fenster trommelt."
Er lächelte. Erregung packte ihn, trotz der Kälte. „Du hast eine lebhafte Fantasie, Eden."
„Es war alles, was ich hatte."
„Was meinst du damit?"
Sie blickte ihn ruhig an, mit schimmernden Augen. „Ich dachte, du wärst tot, Payne. Und ich wollte mit keinem anderen Mann zusammen sein. Deswegen hast du in meinen Gedanken immer gelebt."
Ihre Loyalität griff ihm ans Herz, besonders jetzt, da er wusste, dass sie ihm treu geblieben war. Es hatte keinen anderen Mann gegeben. Er war der Vater des Kindes.
„Auch wenn wir getrennt voneinander waren, so hatten wir doch etwas Gemeinsames Auch für mich lebtest du. In meinen Träumen."
„In gewisser Weise haben wir Glück", sagte sie. „Nicht Viele Menschen erfahren so früh eine so wundervolle Liebe ..."
Glücklich hörte sie sich allerdings nicht an. „Was ist los, Eden?"
„Ich denke an meinen Bruder. Seine Ehe schien nicht gut zu laufen, aber sie müssen sich doch einmal geliebt haben."
„Glaubst du immer noch, dass Eddys Frau etwas mit Luke Borman hatte?"
Sie griff in die Jackentasche und zog ihr Handy heraus. „Ich könnte Angela anrufen und fragen."
„Okay, ruf sie an."
Eden zog die Visitenkarte heraus und wählte Angelas Nummer. Sie kuschelte sich an Paynes Brust und ließ das Telefon klingeln. Einmal. Zweimal...
„Hallo?" meldete sich Angela.
„ Hier ist Eden. Ich weiß von der Affäre."
„Wie hast du es herausgefunden?" fragte Angela zögernd. „Hat Eddy es dir erzählt?"
Wieso sprach sie von Eddy? „Mein Bruder und ich haben die letzten zwölf Jahre nicht mehr miteinander gesprochen."
„Nicht dass es dich etwas angeht", erwiderte Angela, „aber ich habe ihn wirklich geliebt. Es fing an, als Nicky im Gefängnis saß. Als er wieder herauskam, machte ich Schluss. Doch ich hielt es nicht lange aus."
Sie sprach von einer lange zurückliegenden Zeit. Offenbar hatte sie nichts mit Luke Borman gehabt.
„Du hattest eine Liebesaffäre mit meinem Bruder..."
„Es war nicht richtig. Aber wir waren glücklich. So verdammt glücklich."
„Das freut mich." Immerhin hatte Eddy für kurze Zeit einen Lichtblick in seinem Leben gehabt.
„Pass auf dich auf, Angela", beendete sie das Gespräch.
Sie blickte Payne an. „Angela und mein Bruder waren ein Liebespaar."
„Dann hat nicht sie den Mordauftrag gegeben."
„Wohl nicht."
„Wir sollten Robert Ciari genauer unter die Lupe nehmen. Er war in Brooklyn, als Eddy erschossen wurde. Logischerweise ist er derjenige, der das Familiengeschäft übernehmen sollte."
Bevor Payne noch einmal auf die Uhr schauen konnte, hörten sie ein Flugzeug über sich. Unter ihnen lag die schmale asphaltierte Landebahn mit einem kleinen Schuppen und einer roten Wetterfahne, die Südwind anzeigte.
Eine kleine Piper Cub glitt durch die Wolkendecke und setzte zur Landung an.
Payne stand auf und zog Eden dabei mit sich hoch. „Kannst du gehen?"
„Ich bin ein wenig steif, aber ich schaffe es schon."
Mit einem Klaps aufs Hinterteil schickte er die Pferde zurück zu ihrem Stall, und dann eilten sie den Hügel hinab. Der Pilot war bereits aus der Kabine geklettert und winkte ihnen zu. Er war groß und hager, trug eine fransenbesetzte Lederjacke und einen Stetson. Langes weißes Haar hing ihm bis auf die Schulter, und er erinnerte Payne an alte vergilbte Aufnahmen von Buffalo Bill.
„Wie geht's, Leute?" begrüßte er die beiden, als sie heran waren. „Schwingt euch in die Maschine.
Wir schwirren gleich wieder ab."
Payne half Eden beim Einsteigen und Anschnallen. Dann deckte er sie mit einer Wärmedecke zu, die er neben dem Sitz fand. Er selbst nahm Platz neben dem Piloten, der das Flugzeug bereits wieder anrollen ließ.
Payne setzte den Kopfhörer auf, um sich über das Dröhnen des Motors hinweg mit dem Piloten unterhalten zu können. Die Innenausstattung der Maschine bot den gleichen exzentrischen Anblick wie ihr Besitzer. Die Sitze waren mit
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