Edens brisantes Geheimnis
Las Vegas."
„Hast du sie angerufen?"
Spöttisch antwortete sie: „Ich bin durchaus in der Lage, auch ein paar Nachforschungen anzustellen."
„Und was hast du erfahren?"
„Nur, dass sie hier ist. Und Robert Ciari ebenfalls."
Kein Dankeschön, nur eine strenge Miene. „In Zukunft möchte ich es vorher wissen, wenn du Angela anrufst."
„Du brauchst mich nicht wie ein Kind zu behandeln, Payne."
„Glaub mir, für mich bist du kein Kind. Du bist eine erwachsene, sehr attraktive Frau."
Einen Moment lang blitzte unverhüllte Lust in seinen Augen auf. Eden reagierte nicht darauf. Sie war noch immer verstimmt, weil er sie bei seinen Nachforschungen ausschloss.
„Erzähl mir genauer, was in Slippery Spring geschah."
Er stand auf, ging zum Kühlschrank und holte eine Flasche Mineralwasser heraus. „Wir können nur froh sein, dass die Verones auf uns warteten, und nicht das FBI. Die hätten nämlich längst unsere Spur bis hierher verfolgt."
„Sind wir hier sicher?"
„Ich denke, ja. Das Hotel gehört Skips Freunden. Solange wir im Hotel bleiben, kann uns eigentlich nichts passieren."
„Nicht einmal vom FBI? Können die nicht herkommen und den gesamten Laden schließen?"
Payne lachte und trank einen Schluck. „In Las Vegas sind Macht und Reichtum konzentriert. Ein Kasino kann nur auf direkte Anordnung durch den Kongress geschlossen werden."
„Aber sie können alles durchsuchen."
„Und wir wären längst über alle Berge. Das Hotel ist riesig."
Eden setzte sich auf. „Ist es denn sicher, dieses Zimmer zu verlassen?"
„Ja. Wir beide könnten essen gehen. Unten, im Fünf-Sterne-Restaurant, bei Kerzenlicht und klassischer Musik."
Seine Einladung klang verlockend. Vor zwölf Jahren hatte es kaum Gelegenheiten gegeben, sie stilvoll zu umwerben. Es war eine reizvolle Vorstellung, wie eine begehrenswerte und schöne Frau behandelt zu werden ...
Trotzdem hegte sie Zweifel - ähnlich denen, die sie befielen, wenn sie an das Traumkleid in der Schachtel dachte. Mit zwanzig wäre es vielleicht wundervoll gewesen, sich von romantischen Aufmerksamkeiten überwältigen zu lassen. Heute führte sie ein Leben mit Bodenhaftung.
Sie war Mutter. Sie trug Verantwortung. Da schwebte man nicht mehr im siebten Himmel.
„Wir könnten Josh mitnehmen. Es würde ihm gut tun, einmal etwas anderes zu essen als Hamburger."
Payne ließ sich in den brokatbezogenen Sessel sinken und musterte sie ruhig aus dunklen Augen.
„Willst du damit sagen, du möchtest mit Josh in die Stadt gehen?"
„Schon möglich."
„Okay, wir müssen uns wohl über ihn unterhalten. Im Flugzeug habe ich ihn etwas zu grob angefasst."
„Payne, du wirst Zeit brauchen, um ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufzubauen. So etwas entsteht nicht über Nacht."
„Ich will es ihm sagen, Eden. Er soll wissen, dass ich sein Vater bin."
„Noch nicht. Er hat genug Schlimmes erlebt."
„Oh ja." Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. „Der Junge ist zutiefst traumatisiert."
„Vielleicht ist es ihm nicht anzusehen, aber..."
„Als du ihm erzähltest, dass er Mitglied einer kriminellen Familie ist, fand er es cool. Meinst du, er wird anders reagieren, wenn er erfährt, dass ich sein Vater bin?"
„Möglicherweise. Sicher kann ich es nicht sagen." Auch wenn sie Payne absichtlich nicht als ihren Freund vorgestellt hatte, so hatte Josh bereits mit Abwehr und Abneigung reagiert.
„Bestimmt gibt es eine Möglichkeit, dich und Josh zusammenzubringen", meinte sie.
„Psychologische Beratung wäre da wohl nicht verkehrt."
„Ein Seelenklempner also." Payne lehnte sich zurück und trank noch einen Schluck. Er hatte nichts gegen Psychologen, schließlich nutzte er bei seiner Arbeit viele ihrer Erkenntnisse. Es war durchaus möglich, dass Josh und er irgendwann eine Art Beratung brauchten. Aber jetzt schon? „Dazu ist keine Zeit."
„Wieso nicht? Hast du vor, wieder zu verschwinden?"
„Das erste Mal war nicht geplant", erwiderte er.
Aber natürlich konnte er nicht wissen, wie sich die Lage entwickeln würde. Vielleicht würde ihn das FBI verhaften. Oder die Verones würden ihn umbringen.
Morgen, wenn alles nach Skips Plan lief, würde er Danny-O gegenübertreten. Und da er nicht vorhersehen konnte, wie die Sache ausging, wollte er, dass sein Sohn von ihm wusste. Sein Sohn sollte wissen, dass er ihn niemals absichtlich verlassen hatte.
„Lass es mich ihm sagen."
„Nicht heute Abend."
„Wann?"
„Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist."
Wider
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