Edens brisantes Geheimnis
besseres Wissen gab Payne klein bei. Eden wusste sicher am besten, was gut war für den Jungen.
Er stand auf und schlenderte zur Kommode. Als er den eleganten Karton sah, lächelte er. Das Kleid darin hatte er mit Melissas Hilfe ausgesucht. Er wollte Eden darin sehen. Wenn auch nur für eine Nacht, wollte er sie behandeln wie eine Prinzessin.
„Wegen heute Abend...", sagte er. „Ich möchte mit dir allein essen gehen. Wir könnten uns ausführlich über unseren Sohn unterhalten."
„Um zu streiten, meinst du wohl? Nein, vielen Dank!"
Als er sie anschaute, blickte sie zur Seite. Sie schien ihn zu meiden. Warum? Er war entschlossen, ihr einen zauberhaften Abend zu bieten, den sie niemals wieder vergessen würde.
„Ich hole dich um neun Uhr ab."
„Ich glaube nicht." Trotzig schob sie das Kinn vor. „Ich bin wirklich müde."
Diesen Trick kannte er. Sie spielte die Spröde, damit er anfing zu betteln. Aber das kam nicht in Frage. Ohne übertriebene Eile ging er zur Tür. „Falls du es dir überlegst..."
„Wir sehen uns morgen früh, Payne."
Er hatte niemals Gefallen an den Spielchen der Frauen gefunden. Aber diesmal würde er die Herausforderung annehmen. Heute Nacht, wenn sie in seine Arme sank, würde der Sieg umso süßer sein.
Eden schwebte in ihrem neuen Kleid in den Wohnraum, wo Melissa und Josh und ihre Bodyguards warteten. Auch wenn sie sich ein wenig wie ein Kind vorkam, das sich mit den Sachen der Mutter verkleidete, stellte sie sich in Pose. „Mann!" rief Josh. „Mom, du siehst echt super aus."
„Ja, absolut toll", gab Melissa ihm Recht.
„Wirklich?" Eine glatte halbe Stunde hatte Eden auf ihr Make-up verwandt. „Ich finde den Lippenstift zu auffallend."
„Für den Abend genau das Richtige", fand Melissa. „Und Ihre Augen sehen zauberhaft aus."
„Sie funkeln wie Diamanten", schwärmte ihr Sohn.
Eden lachte erfreut. Sie fand sich auch schön und bedauerte schon, Paynes Einladung nicht angenommen zu haben. Jetzt hätte sie sich ihm gern so gezeigt.
Nachdem sie sich von Josh verabschiedet hatte, folgte sie Melissa hinaus. Sie gingen Richtung Fahrstuhl.
„Sollten wir nicht einen Bodyguard dabeihaben?" fragte sie.
„Honey, das gesamte Hotel ist wie ein einziger Leibwächter. Zu jeder Zeit behalten uns mindestens zehn Leute im Blick."
Sie betraten den Fahrstuhl. Eden schaute in die Spiegel. Melissa war die glitzernde Blondine in Gold, sie dagegen der dunkelhaarige, elegante Typ in Silber. Sie ergänzten sich hervorragend.
„Wohin gehen wir, Melissa?"
„Ins Kasino im zweiten Stock. Gleich zu den hohen Einsätzen. Möchten Sie auch spielen?"
„Ich bin keine große Spielerin", gestand Eden ein. „Ich kenne die Grundregeln von Poker und Blackjack. Das war's dann aber auch schon."
„Gut, dann Blackjack." Melissa hielt ihr einen kleinen Paillettenbeutel hin. „Und das ist für den Anfang."
„Ich kann Ihr Geld nicht annehmen", wehrte Eden verlegen ab.
„Es ist Skips Geld, und er besteht darauf."
Die Fahrstuhltüren öffneten sich zu einem Saal. Gleißende Lichter, Stimmengewirr, Gläserklirren, Gäste in Abendkleidung und dazwischen die typischen Kasino-Geräusche ... das waren Edens erste Eindrücke. Über ihr spannte sich ein Deckengewölbe im romanischen Stil, dessen Höhe sie an eine Kathedrale erinnerte. Sie stand einen Moment lang da und schaute auf die glamouröse Szenerie.
„Hören Sie das?" flüsterte Melissa. „Den Leuten klappen die Unterkiefer herunter. Wir sehen umwerfend aus."
Tatsächlich wurden sie von allen Seiten angestarrt. Eden straffte die Schultern. „So etwas ist ziemlich ungewohnt für mich. Ich trage sonst keine Paillettenkleider."
„Alles Gewohnheitssache", meinte Melissa. „Als ich vor über fünfundzwanzig Jahren herkam, war ich nur ein hoch gewachsenes Mädel aus Oregon. Aber das wusste ich nicht. Ich fühlte mich wie ein Star, und so behandelten mich die Leute auch."
„Ich wünschte, ich hätte Ihr Selbstvertrauen", sagte Eden.
„Ich hatte auch meine schlechten Zeiten, aber ich weiß mich zu wehren." Sie berührte leicht Edens Schulter. „Sie auch, wie ich hörte:"
„Was haben Sie gehört?"
„Genug, um zu wissen, dass Sie klug und stark und fähig sind, immer wieder auf die Füße zu fallen."
„Danke."
Sie betraten den Saal mit den hohen Einsätzen, und das Bing-Bing-Bing der Spielautomaten verschmolz mit dem Rascheln der Karten und dem Rattern der Roulettekugeln. Dieser Raum war etwas eleganter gehalten. Die Frauen waren
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