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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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fette Maus, die er mitgebracht hatte, aus seinem Maul fallen und starrte Leyla an. »Was sagst du da?«
    »Bist du schwer von Begriff?«, fauchte sie. »Ich habe mich doch deutlich ausgedrückt. Ich habe gesehen, wie Edgar einen Sack über den Kopf bekommen hat. Dann hat ein Mann ihn auf einen Karren geschmissen und ist damit weitergezogen.«
    »Mal langsam«, meinte Algernon. »Edgar ist weggelaufen, und du bist ihm gefolgt – trotz deiner Wunde? Warum seid ihr nicht im Keller geblieben?«
    »Wir haben uns gestritten«, gab Leyla zu und wich Algernons Blick aus. »Es tut mir leid. Ich war nicht sehr nett zu Ed, und er hat sich wohl über mich geärgert. Und dann ist er einfach abgehauen. Ich bin hinter ihm her, weil … ach, ich weiß auch nicht. Ich glaube, ich wollte mich bei ihm entschuldigen. Doch er war schon so weit weg und ich konnte nicht sehr schnell laufen wegen meinem Bauch … Dann kamen auf einmal von irgendwoher die Männer mit dem Karren. Es waren zwei Stück, und auf dem Karren lagen schon ein paar Säcke, soweit ich das aus der Ferne sehen konnte. Und dann haben sie – schwupp! – Edgar gepackt. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren. Ich bin dem Karren ein Stück nachgelaufen, aber dann wurde es zu anstrengend für mich und ich bin umgekehrt.«
    »Oh, was für ein Mist!«, grollte Algernon. »Der arme Ed! Von Tierfängern habe ich noch nie was Gutes gehört. Was sie jetzt wohl mit Eddy machen?«
    »Das weiß ich auch nicht«, meinte Leyla kleinlaut. »Ich bin schuld. Ich wünschte, es wäre nicht geschehen.« Sie setzte sich hin und leckte sich nervös die Pfote.
    »Tierfänger sind keine Katzenfreunde«, sagte Algernon. »Sie fangen die Katzen nicht, um sie selbst zu behalten und ihnen ein schönes Heim zu geben. Fänger arbeiten für Geld. Sie bringen ihre Beute irgendwohin, wo sie für ihre Dienste bezahlt werden.«
    »Und was geschieht dann mit den gefangenen Katzen?«, fragte Leyla leise.
    »Das weißt du nicht?«, gab Algernon zurück. »Mal was ganz Neues. Sonst weißt du doch immer alles, weil du so klug bist!« Er kehrte ihr den Rücken zu und machte sich über die Maus her. Eigentlich hatte er sie für Leyla gefangen, aber jetzt war er so sauer auf sie, dass er die Maus selbst verspeiste. Der arme Ed! Er war ein guter Kamerad gewesen, treu und ehrlich … Der Verlust seines Freundes schmerzte Algernon sehr.
    »Meinst du, sie töten die Katzen?«, fragte Leyla hinter seinem Rücken. Ihre Stimme klang zerknirscht.
    »Das kann gut sein«, presste Algernon zwischen den Zähnen hervor. »Katzenfelle sind begehrt. Die Menschen zahlen viel Geld dafür, weil sie angeblich schön wärmen und gut gegen Gliederreißen sind.« Er konnte nicht weiterfressen. Die Vorstellung, dass sein Freund vielleicht als ein Stück Fell endete, verdarb ihm jeglichen Appetit.
    »Was … was könnte noch mit den Katzen passieren, außer dass man sie tötet?«, flüsterte Leyla. »Du bist doch schon so viel herumgekommen, Al. Vielleicht hast du etwas gehört.«
    Algernon drehte sich um. »Medizin«, murmelte er. »Vor einiger Zeit hat mir mal jemand erzählt, dass man Medizin an Tieren ausprobiert, bevor man sie den Menschen gibt.« Er schluckte. »Wenn das Tier das Mittel verträgt und nicht daran stirbt, kann man die Arznei Menschen verabreichen. Auf diese Weise erlangen die Menschen wichtige Erkenntnisse.«
    »Und wenn eine Katze … daran stirbt?«
    »Dann weiß man, dass das Mittel auch nichts für die Menschen ist.«
    »Oh Algernon.« Leyla sah ihn mit ihren großen blauen Augen an – ein Blick, der ihn mitten ins Herz traf. »Ich will nicht, dass Edgar stirbt. Er ist doch noch … so jung.«
    »Ich will auch nicht, dass er stirbt«, sagte Algernon mit fester Stimme. »Und deswegen werde ich ihn suchen. Ich will rausfinden, wohin man ihn und die anderen Katzen gebracht hat.«
    »Ich helfe dir dabei«, erwiderte Leyla sofort. »Das bin ich Edgar schuldig.«
    »Fühlst du dich denn stark genug?«, fragte Algernon skeptisch. »Deine Wunde ist doch noch nicht ganz in Ordnung.«
    »Wenn ich nicht zu schnell laufe und ab und zu eine Pause einlege, geht es«, behauptete Leyla.
    »Na gut. Dann lass uns keine Zeit verlieren«, brummte Algernon. »Je früher wir mit der Suche beginnen, desto größer ist unsere Chance, Edgar zu finden.«
     
    Edgar verbrachte eine unruhige Nacht. Die Tiere ringsum klagten und jammerten, teils, weil sie Schmerzen hatten, teils, weil es ihnen nicht passte, eingesperrt zu

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