EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
»dass dieses Engagement mein wichtigstes Studienfach war, denn hier lernte ich eine entscheidende Fähigkeit für meinen künftigen Berufsweg. Ich lernte hier hautnah und sehr erfolgreich soziale Kompetenz. Eigentlich sollte dieses Studienfach der sozialen Kompetenz mittels Engagement bei ›Rock Your Life‹ oder ähnlichen Bildungsprojekten zum Pflichtfach für alle Studenten werden.«
Durch Spenden, durch Botschafter und durch aktive ehrenamtliche Mitarbeiter könnte und sollte sich »Rock Your Life« ausbreiten, um die Zahl der auf diesem Wege aus der Resignation geholten Hauptschüler und Schulabbrecher von derzeit gut 300 möglichst schnell zu vervielfachen.
Auch dem schon länger existierenden Projekt »Lesefüchse« könnte auf diese Weise zu noch größerer Wirksamkeit verholfen werden. Hier bieten sich Erwachsene an, Schülern mit Migrationshintergrund an Grundschulen Geschichten zu erzählen und vorzulesen, um so ihr Sprachverständnis zu fördern. Selbstverständlich wirkt sich auch hier allein der soziale Kontakt schon positiv auf die Schüler aus. Die Einstiegsschwelle für engagementbereite Jugendliche und Erwachsene ist bei diesem Projekt besonders niedrig, denn Vorlesen und Geschichtenerzählen kann fast jeder leicht anbieten. Entscheidend ist deswegen, dass möglichst viele Menschen von diesem Projekt erfahren und möglichst viele Botschafter dafür werben. Und schon mit relativ geringen Spenden kann das Projekt gefördert werden.
Und schließlich gehört auch das von Tim Breker ins Leben gerufene »em-Schülerfirmennetzwerk« zu den unterstützenswerten Projekten. Es fördert und begleitet die Gründung und den Betrieb von Schülerfirmen, konkret von selbstorganisierten Schülerkiosken, an weiterführenden Schulen. Die Firmen arbeiten als social businesses , das heißt, sie arbeiten wirtschaftlich selbsttragend, schütten aber keine Gewinne an Geldgeber aus. Wenn Gewinne erwirtschaftet werden, entscheiden die beteiligten Schüler, die für ihre Kiosk-Arbeit natürlich bezahlt werden, in welches Projekt an der Schule sie fließen sollen. Über ihre »Firma« lernen die Schüler unternehmerisches Denken und Handeln in der Praxis und bereichern ihre Schule nicht nur durch ihr konkretes Angebot, sondern auch durch die Förderung anderer Projekte.
Selbst zur Lösung des Fachkräftemangels existieren sehr nach ahmenswerte Bildungsinnovationen in unserem Land. Unterneh men, die händeringend nach geeignetem Nachwuchs für Fachkräftepositionen suchen, haben die geeigneten »Suchmaschinen« noch nicht gefunden. Spezielle Messen, die sie aufwendig organisieren, stoßen auf zu wenig Resonanz, ebenso wie Anzeigen und Onlineportale. Als das entscheidende Problem hierbei identifizierte Ashoka-Fellow Karin Ressel die Tatsache, dass die Ausbildungsplatzsuchenden viel zu unbestimmte Vorstellungen davon haben, welche Anforderungen welche Ausbildungsberufe haben. Umgekehrt haben Unternehmen oft große Probleme, die Anforde rungen der von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze überhaupt an die richtigen Zielgruppen zu kommunizieren. Zur Lösung dieses Problems entwickelte Karin Ressel sogenannte Berufsparcours, die in einer Schule durchgeführt werden können oder auch in einem großen Unternehmen, das unterschiedliche Ausbildungsberufe anbietet. Es werden dazu Informationsstände errichtet, an denen die Schüler an Geräten oder durch spielerische Konstellationen das, worauf es bei einem jeweiligen Berufsbild ankommt, direkt erfahren können. Sie durchlaufen einen ganzen Parcours mit solchen Ständen zu unterschiedlichen Ausbildungs berufen. Dadurch erhalten die Schüler nachgewiesenermaßen ein unvergleichlich klareres Bild von einer Vielzahl von Ausbildungsberufen, und Unternehmen können durch die Berufsparcours viel schneller und besser als durch alle Zeugnisse oder Bewerbungsgespräche beurteilen, wer für ihre Ausbildungsplätze wirklich geeignet ist, weil sie die Schüler in einer Situation erleben, die der realen Arbeit in ihrem Betrieb viel näher kommt als jedes Zeugnis oder abstraktes Gespräch. Es hat sich gezeigt, dass dieses Konzept im Vergleich zu entsprechenden anderen Angeboten insgesamt sehr viel mehr Schüler zu der Entscheidung motiviert, einen Ausbildungsberuf Richtung Facharbeiter zu beschreiten.
Freiwillige mit unterschiedlichen Kompetenzen können dabei mithelfen, die notwendigen Materialien und Gerätschaften für Be rufsparcours zu organisieren und aufzubauen. Und je mehr Geld für das
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