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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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Peter.
    » Haben wir das? «
    » Ihre Forschung «, erklärt er halbwegs fragend, » Ihr Interesse an den Johannitern, dem Mythos vom Schrein der Heiligen Geheimnisse. Wie kann ich Ihnen da helfen?«
    Ich frage Peter, ob er Uri kenne, der vom Schimmer-Institut ausgesandt worden war, um an der Ausgrabung beim Kloster Værne teilzunehmen. Das tut er. Uri ist noch immer im Ausland.
    Peter zündet sich einen Zigarillo an. Er inhaliert mit Wohlbehagen. Durch die Qualmwolke sieht er mich neugierig an.
    » Warum «, fragt er und dreht den Zigarillo zwischen den Fingern, » sind sie eigentlich zu uns gekommen? «
    Ich erzähle es ihm. Jedenfalls ein bisschen davon. Die Lügen und die geheimnisvollen Geschehnisse, die sich um den Schrein ranken, lasse ich unerwähnt und tue einfach so, als stellte ich in Anbetracht des speziellen Fundes weitere Nachforschungen an. Ich sei, erkläre ich ihm, auf der Suche nach Informationen über die Johanniter und nach allem, was eine Verbindung zum Kloster Værne und dem Shrine of Sacred Secrets darstellen könnte.
    » Das weiß ich alles, ich habe gefragt, warum Sie eigentlich gekommen sind. «
    Wir mustern einander.
    » Wenn Sie meinen, ich habe ein Geheimnis, dann wissen Sie auch, warum «, sage ich zweideutig.
    Peter erwiderte nichts. Er sieht mich nur an und inhaliert tief. Die Glut des Zigarillos frisst sich weiter.
    Um die Stille zu durchbrechen, erzähle ich ihm von der Ausgrabung beim Kloster Værne, was ihn aber nur leidlich zu interessieren scheint. Während ich spreche, beginnt er, sein Cognacglas in der Hand zu schwenken. Er starrt in den gelbbraunen Wirbel, als kreisten seine Gedanken in dem Glas herum. Seine Augen blicken erschöpft. In diesem Moment sieht er aus wie ein Mensch, den man eher auf einem Hocker an einem Resopaltisch in irgendeiner Seitenstraße von New York City vermuten würde. Neben jemandem mit schwarzen Netzstrümpfen und bleischwerem Blick.
    Als auch ich schließlich schweige, sieht mich Peter mi t e inem Ausdruck an, der überheblich wirkt, vermutlich aber bloß die reine Neugier ist: » Glauben Sie an Jesus? «, fragt er.
    Die Frage überrascht mich. Ich mache es wie er: Sauge das Aroma des Cognacs ein. » Den historischen? «, frage ich. Ein milder Rausch kribbelt bereits in meinem Blut. » Oder den göttlichen? «
    Er nickt nur, als hätte ich eine Antwort gegeben. Aber so war das nicht gemeint. Ich frage ihn, wie er hier ins Institut geraten ist. Leise, als wolle er nicht, dass es jemand anders hört, erzählt er mir von seiner Jugend in einem ärmlichen Stadtteil von Tel Aviv, von einem religiös fanatischen Vater und einer aufopfernden Mutter, von seinen Glaubensbrüdern und von seinem Studium. Peter ist Religionshistoriker. Spezialisiert auf die Sekten, die zu Jesu Lebzeiten aufblühten und wieder vergingen, und auf die Frage, welchen Einfluss diese Sekten auf das Christentum hatten.
    » Interessieren sie sich für das frühe Christentum? «, fragt er auf eine Weise, die mehr als deutlich macht, dass ich mit Ja antworten sollte.
    » Sehr! «
    » Gut! Dachte ich mir doch, dass wir Gemeinsamkeiten haben. Viel zu bereden. Wussten Sie «, sagt er und beugt sich verschmitzt lächelnd über den Tisch, » dass die Johanniter viel mit der gnostischen Sekte der Mandäer gemeinsam hatten? «
    » Davon «, antworte ich langsam, während ich an dem starken Tee nippe, » habe ich, glaube ich, noch nichts gehört. «
    » Aber so ist es! Die Mandäer lehnten Jesus ab und sahen in Johannes dem Täufer ihren Propheten. Und sie dachten, dass die Erlösung durch das Wissen kommt, manda. «
    Ich denke, dass Mama während meiner Schulzeit zu den Mandäern gehört haben muss.
    Peter fährt fort: » Die heiligen Schriften der Mandäer, der Schatz und das Johannesbuch, waren fünfhundert Jahre alt, al s d er Johanniterorden gegründet wurde. Die Mandäer haben ihren König des Lichts. Jetzt, mein verwirrter Freund, kommen wir zum Punkt der Sache. « Er zögert, ehe er die Bombe platzen lässt: » Jesus und seine Zeitgenossen hatten eine detaillierte Kenntnis der Schriften der Essener. «
    Er sieht mich triumphierend und herausfordernd an.
    » Ja und? «, frage ich.
    Entgeistert über meinen Mangel an Verständnis und Enthusiasmus leert er sein Cognacglas in einem einzigen Zug. Er ringt nach Atem. » Sie haben Recht. Das ist alter Kram. Sie wissen das alles bereits. «
    Ich zögere. » Tja, nicht gerade jedes Detail. «
    Er sieht mich fragend an und stößt mir dann mit

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