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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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«, flüstert sie.
    Ich starre lange auf die Katze, die dösend unter dem Flügel liegt. Als ich Grethes eifrigster Student und Verehrer war, der, der immer irgendetwas bei ihr zu Hause erledigen musste , hatte sie eine Katze mit Namen Lucifer. Aber das kann unmöglich die gleiche sein. Auch wenn sie genauso aussieht.
    » Ist dieser Schrein echt? Alt? «, fragt sie.
    » Ich kann mir nichts anderes vorstellen. «
    » Die Ausgrabung ist von niemandem gewürzt worden? «
    Ich schüttle den Kopf. Das Würzen ist ein Spiel, mit dem wir Archäologen unseren Spaß machen. Wir platzieren moderne Dinge in historischen Schichten –eine Fernsehfernbedienung inmitten der Schätze eines prähistorischen Königs, eine Sicherheitsnadel in Tonscherben und Pfeilspitzen.
    » Grethe, der Schrein ist alt. Und außerdem «, ich amüsiere mich, » reden wir von einer Ausgrabung unter der Leitung von Graham Llyleworth. Niemand würde es wagen, seine Ausgrabungsfelder zu verunreinigen. «
    Auch Grethe lächelt.
    » Und er wusste, nach was wir suchten «, fahre ich fort. » Er wusste, dass der Schrein irgendwo dort liegt. Er wusste, dass wir ihn finden würden. Er wusste das! «
    Eine Weile grübelte sie über meine Behauptungen nach.
    » Denkst du wirklich, er wollte den Schrein stehlen? Um ihn an den Meistbietenden zu versteigern? «, fragt sie dann mit einer Stimme, die vor Schleim krächzt.
    » Ich hatte den Gedanken, aber so einfach ist es wohl nicht. «
    » Nicht? «
    » Die Altertumssammlung ist auch beteiligt. «
    Sie starrt mich abwartend und etwas distanziert an.
    » Vermutlich auch der Reichsantiquar «, füge ich hinzu.
    Ihre Augen werden schmal. Sicher denkt sie, der arme Lillebjørn habe den Verstand verloren.
    » Ich meine es so, wie ich es sage, Grethe! «
    » Ja, ja. «
    » Und ich bin nicht verrückt geworden! «
    Sie lächelt mich an. » Dann sag mir, an was sie beteiligt sind? «
    » Ich weiß es nicht, Grethe. Ich weiß nicht … «
    » Und warum dann? «
    » Vielleicht ist das ein Auftragsdiebstahl? «, unterbreche ich sie etwas übereifrig.
    Sie hält inne. » Aber warum? «
    » Ich weiß es nicht. Kann Llyleworth Teil einer internationalen Kunstbande sein? «
    Sie lacht kalt. » Graham? Der ist viel zu egoistisch, um ein Teil von irgendetwas zu sein! Und sicher keiner Bande! « Ihr Ausbruch klingt bitter und gefühlsgeladen.
    » Kennst du ihn? «
    » Ich … bin ihm mal begegnet. «
    » Oh? Bei einer Ausgrabung? «
    » Das auch. Und in Oxford. Vor fünfundzwanzig Jahren. Warum bist du so misstrauisch? «
    » Er hat vor, den Schrein außer Landes zu schmuggeln. «
    » Niemals! Er hat sicher bloß … «
    » Grethe! Ich kenne seine Pläne! «
    » Wie kannst du dir so sicher sein? «
    Automatisch senke ich meine Stimme: » Weil ich ihn belauscht habe. « Ich gebe meinen Worten Zeit, an die richtigen Plätze zu fallen. » Ich habe ihn belauscht, als er sich mit Professor Arntzen abgesprochen hat. «
    Mit einem resignierten Lächeln schüttelt sie den Kopf. » Das ist einfach typisch Graham. Und du hast, wie es scheint, Detektiv gespielt. «
    » Ich versuche nur, das alles zu verstehen. «
    » Was genau? «
    » Wie konnte er wissen, dass der Schrein in den Ruinen eines achthundert Jahre alten Oktogons inmitten eines Feldes in Norwegen liegt? «
    Grethes Augen werden bodenlos tief. Eine Weile verliere ich den Halt und schwimme in ihrem Blick herum.
    » Mein Gott «, sagt sie, am ehesten wohl zu sich selbst.
    » Was ist los? «
    » Ein Oktogon? «
    » Ja? Wir haben bereits Teile davon freigelegt. «
    » Ich dachte, das wäre ein Märchen. «
    » Du wusstest davon? «
    Sie bekommt einen weiteren Hustenanfall. Ich beuge mich vor und klopfe ihr auf den Rücken. Es vergehen ein paar Minuten, bis sie wieder ruhig atmen kann.
    » Geht es wieder? «, frage ich. » Soll ich einen Arzt rufen? Soll ich gehen? «
    » Beschreib mir das Oktogon. «
    » So viel weiß ich auch nicht. Ich hatte vorher nie etwas von einem Oktogon beim Kloster Værne gehört «, sage ich.
    » Vielleicht stand nichts in den norwegischen Quellen, aber in der internationalen Literatur ist im Zusammenhang mit dem Johanniterorden und den frühen christlichen Mythen davon die Rede. «
    Das hatte ich nicht mitbekommen. » Glaubst du, Professor Llyleworth wusste etwas davon? «, frage ich.
    » Das will ich meinen. « Sie sagt das kokett, schelmisch.
    » Warum hat er nichts gesagt? Warum hat er das geheim gehalten? «
    » Es war nicht wirklich ein Geheimnis. Oder

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