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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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einer frühchristlichen Kirche aus dem sechsten Jahrhundert errichtet worden war. Andere waren der Meinung, e r h abe biblische Originaltexte gefunden. Wieder andere glaubten, er habe ganz einfach eine Karte zu einem mittelalterlichen Schatz gefunden. «
    » Und was hat das mit dem Kloster Værne zu tun? «
    » Ich weiß nicht. Aber kann es nicht sein, dass der Schatz, wenn es ihn denn gibt, auf dem Grund des Klosters versteckt worden ist? Oder dass der Schrein, den ihr gefunden habt, Anhaltspunkte enthält, wo man weitersuchen soll? «
    » Grethe «, sage ich mit einem Seufzen und sehe sie mit meinem Dackelblick an.
    » Q! «, platzt sie plötzlich hervor.
    » Was? «
    » Die Logienquelle Q! «, sagt Grethe.
    Ich drehe mich um, ohne zu verstehen.
    Sie fährt fort: » Es ist nicht so, dass ich das wüsste. Aber es ist eine Annahme. In all diesen Jahren habe ich mich gefragt, was zu finden wirklich so wichtig wäre. Und wenn ich die winzigen Bruchstücke von Informationen zusammenlege, ergibt das Puzzle irgendwann ein Bild. Vielleicht. «
    » Die Logienquelle Q? «, frage ich.
    » Q wie Quelle. «
    » Quelle? «
    » Du hast wirklich noch nie davon gehört? «
    » Nein, wirklich nicht. Was soll das sein? «
    » Angeblich ein griechisches Originaldokument. «
    » Das was beinhaltet? «
    » Alles, was Jesus gesagt hat. «
    » Jesus? Wirklich? «
    » Seine Lehre in Zitatform. Ein Text, den Matthäus und Lukas für ihre Evangelien genutzt haben sollen, neben dem Markusevangelium. «
    » Ich hatte keine Ahnung, dass so ein Manuskript überhaupt existieren soll. «
    » Das tut es vielleicht auch nicht. Das ist bloß eine Theorie. «
    » Warum sollte das im Kloster Værne landen? «
    » Frag deinen Stiefvater. «
    » Hat der eine Antwort darauf? «
    » Auf jeden Fall eine bessere als ich «, sagt sie nach einer kurzen Pause.
    » Aber wie … «
    » Lillebjørn! «, unterbricht sie mich und beginnt, gutmütig zu lachen. Dann sieht sie mich nachdenklich an: » Hast du Lust auf eine Reise nach London? «
    » London? «
    » Um mir einen Gefallen zu tun. «
    Ich zögere.
    Sie fügt hinzu: » Auf meine Kosten. «
    » Warum? «
    » Um den Faden einer alten Geschichte wieder aufzunehmen. «
    Ich sage nichts. Auch Grethe schweigt. Sie rappelt sich auf und schlurft aus dem Zimmer ins Schlafzimmer. Als sie zurückkommt, gibt sie mir einen Briefumschlag. Ich öffne ihn und zähle dreißigtausend Kronen.
    » Jesses. «
    » Das sollte doch reichen, oder? «, fragt sie.
    » Das ist viel zu viel! «
    » Sag das nicht. Vielleicht musst du auch noch woanders hin … «
    » Du bist doch verrückt, wenn du so viel Geld zu Hause aufbewahrst! «
    » Ich gönne der Bank mein Geld nicht. «
    Ich lache verständnislos, fragend. » Um was geht es bei dieser Sache eigentlich? «
    » Das sollst du ja herausfinden. «
    » Grethe. « Ich versuche, ihrem Blick zu begegnen, aber sie weicht mir aus. » Warum bist du so daran interessiert? «
    Sie blickt starr vor sich hin. Dann erwidert sie endlich meinen Blick. » Ich hätte durchaus ein Teil von dem Ganzen sein können. «
    » Ein Teil von was? «
    » Von dem, an dessen Oberfläche du da herumkratzt. «
    » Aber? «
    » Aber, es gab einen Zwischenfall … «
    Ihre Augen fließen über, sie beißt sich auf die Unterlippe. Es dauert eine Weile, bis sie die Gefühle, die sie überwältigt haben, in den Griff bekommt.
    Ich weiß, dass ich nicht mehr aus ihr herausbekomme. Aber ihre Motive sind nicht wichtig. Nicht jetzt. Früher oder später werde ich zum Kern der Sache vordringen.
    » Machst du ’ s? «, fragt sie.
    » Natürlich. «
    » Society of International Sciences. SIS. London. Whitehall. Frag nach dem Geschäftsführer. Michael MacMullin. Er weiß die Antworten. «
    » Auf was? «
    » Auf alles! «
    Wir sehen einander an.
    Sie packt mich hart am Ärmel. » Sei vorsichtig! «
    » Vorsichtig? «, wiederhole ich erschreckt, geschockt.
    » MacMullin «, sagt sie, » ist ein Mann mit vielen Freunden. «
    Es klingt wie eine versteckte Warnung.
    » Freunde «, wiederhole ich. » Freunde wie Charles DeWitt? «
    Das Zucken in ihrem Gesicht ist kaum zu sehen. » Charles? « Ihre Stimme klingt hohl. » Charles DeWitt? Was weißt du über ihn? «
    » Nichts. «
    Eine Zeit lang befindet sie sich in einer Sphäre, zu der ich keinen Zugang habe.
    Dann sagt sie: » Vor ihm brauchst du dich nicht zu fürchten. « In ihrer Stimme klingt entfernt etwas Zärtliches mit.
    » Was weißt du über den Unfall? «, frage

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