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Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman

Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman

Titel: Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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wiederkommen, aber erst, wenn das Kind da ist.«
    »Dann halte ich dir die Wohnung so lange frei«, sagte Betty. Ihr Entgegenkommen war wirklich kaum auszuhalten.
    »Nein, danke«, sagte ich. »Ich werde mir, wenn es so weit ist, etwas Eigenes suchen.«
    »Du machst einen Fehler«, sagte Betty. »Bezahlbarer Wohnraum für alleinerziehende Studentinnen ist sehr rar, wie du weißt.«
    »Möglicherweise ist es ein Fehler«, gab ich zu. »Möglicherweise aber auch nicht. Hat Andi sich noch mal bei dir gemeldet?«
    »Ja«, sagte Betty zögernd. »Mehrmals. Er will unbedingt, dass ich noch mal mit dir rede. Er möchte ganz sicher sein, dass seine Eltern nie etwas von dem Baby erfahren.«
    »Was für ein Feigling! Sag ihm, es könnte durchaus sein, dass ich eines Tages mit dem Kind auf dem Rücken, einem abgeschabten Koffer und einem gewitzten Anwalt vor der elterlichen Villa stehe und einen Teil vom Erbe einfordere.«
    Bettys Kichern klang ein bisschen schlapp. »Ich profitiere sehr davon, dass Andi glaubt, ich hätte Einfluss auf dich! Er wollte mich sogar zum Essen einladen, aber ich habe abgelehnt. Es ist mir nicht leichtgefallen, der Mann ist so wahnsinnig sexy! Wenn ich seinen süßen Schmollmund sehe, frage ich mich automatisch, wie er wohl küsst …«
    »Betty, du sollst ihn erst beißen, wenn du Tollwut hast«, erinnerte ich sie nur halb im Scherz.
    »Das hatte ich auch vor«, beteuerte Betty. »Wirklich! Aber du solltest wissen, wie schwer es mir fällt, zu verzichten! Nur George Clooney ist erotischer, und der ist leider noch nicht auf die Idee gekommen, mich zum Essen einzuladen!«
    »Meinetwegen musst du nicht verzichten! Allerdings würde ich an deiner Stelle besser doppelt und dreifach verhüten. Denk nur daran, was mit dem armen italienischen Mädchen von Andis Bruders passiert ist.«
    »Was denn?«, fragte Betty.
    »Sie haben es von der Mafia umlegen lassen«, log ich und setzte mit leiser Stimme hinzu: »Ich fürchte, dass es mir genauso ergeht, wenn seine Eltern davon erfahren. Ich muss Schluss machen, da ist so ein merkwürdigesGeräusch an der Tür. Hört sich an wie wie ein Schalldämpfer, der gegen den Türpfosten schabt.«
    »Die machen das nicht mit Pistolen«, versuchte Betty zu scherzen. »Sondern mit Nylonschnur. Oder mit alten Kondomen. Die halten ganz schön was aus, sage ich dir.«
    »Iiiiiih!«, kreischte ich, und Betty lachte erleichtert. Obwohl ich mich eigentlich ganz wohl in meiner Rolle als Opferlamm gefühlt hatte, verzieh ich ihr. Es war gut zu wissen, dass sie immer noch meine Freundin war.
    Es schien plötzlich, als sei das alles doch nicht so verfahren, wie ich geglaubt hatte.
    Auch mein Professor wollte keinen Beitrag zu meiner Rolle als Kameliendame leisten. Als ich anrief und ihm sagte, dass ich schwanger und zu allem Überfluss mein Vater gestorben sei, sang er kein Trauerlied auf meine ach so früh beendete Karriere, sondern blieb vielmehr sachlich und meinte, eine »Pause« von zwei Semestern würde mir sicher nicht schaden. In meinem Alter, sagte er, habe er gerade erst mit dem Studium begonnen, also bestünde auch für mich kein Grund zu übertriebener Eile. Wenn ich mich dazu in der Lage sähe, könne ich meinen Schein für dieses Semester in Form einer Hausarbeit erwerben, auch wenn ich seiner Vorlesung fernbliebe. Auf meine vorsichtige Anfrage hin meinte er zuversichtlich, dass sein Kollege in Anbetracht der Situation sicher das gleiche Angebot machen würde.
    Ich schöpfte Hoffnung. Ich brauchte nur einen Haufen Bücher und meinen PC und konnte die beiden fehlenden Scheine ergattern, ohne einen Fuß nach Berlin und damit in Andis Nähe setzen zu müssen. Dann blieb mir bis zur Geburt – sieben Monate kamen mir zu diesemZeitpunkt unwahrscheinlich lang vor – genügend Zeit, um ein Thema für meine Diplomarbeit zu suchen, Pläne für die Zukunft zu schmieden und einen Kursus für alleinerziehende Mütter zu besuchen. Dazwischen würde ich sogar noch genug Zeit haben, Gilbert dabei zu helfen, das Grundstück in einen richtigen Garten zu verwandeln.
    Es blieb zwar immer noch eine Menge übrig, über das ich mir Sorgen machen konnte, aber es war ein Anfang.

    Das Einkaufen und Kochen blieb nach wie vor an mir hängen, Mama blieb weiter auf Diät. Sie nannte es zwar: »Ich habe einfach keinen Appetit«, aber ich wusste, dass sie sich eisern zurückhielt, um noch mehr abzunehmen. Wenn sie so weitermachte, dann würde sie wirklich bald in Größe 38 passen. Ich hingegen

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