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Eidernebel

Eidernebel

Titel: Eidernebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Der meinte das zwar bestimmt anders, aber ich fürchte, es beschreibt genau die Situation, in der wir uns gerade befinden.«
    »Unser Job ist es, diese Typen aus der Welt zu schaffen«, ereifert sich Mielke. »Wir sollten gleich runterfahren und uns vor Ort umhören. Vielleicht können wir das Schlimmste noch verhindern.«
    »Richtig, wir können uns unter keinen Umständen einen vierten Mordfall leisten«, springt ihm der Polizeirat zur Seite. »Durchkämmt das elende Dorf, dreht jeden Stein dreimal um, quetscht jede Person aus, die auch nur das Geringste wissen könnte, aber verhindert in Gottes Namen einen vierten Mord!«
    »Ist ja richtig, dass wir uns in St. Peter umhören«, versucht Colditz den aufkeimenden Aktionismus einzudämmen, »aber wie sollen wir einen Mord verhindern? Wir wissen doch überhaupt nicht, wo wir ansetzen sollen.«
    »Wir könnten alle Kirchen überwachen!«, wirft Püchel ein.
    »Heinz, das ist unmöglich. Selbst wenn wir die Leute hätten, alle Kirchen rund um die Uhr zu bewachen, bei den letzten Morden waren die Frauen bereits tot, bevor sie dort abgeladen wurden.«
    »Aber wir können hier nicht mit offenen Augen rumsitzen, bis der Kerl wieder zuschlägt.« Püchel Stimme vibriert und sein Gesicht bekommt einen rötlichen Schimmer.
    »Wer sitzt hier mit offenen Augen, Heinz?«, fragt Colditz ärgerlich. »Wie schieben seit Monaten Überstunden. Diese Art Gespräch bringt uns überhaupt nicht weiter und deshalb beende ich das jetzt. Rudolf und Jan, ihr fahrt nach St. Peter und macht euch vor Ort ein Bild. Die anderen teilen die Testverweigerer unter sich auf. Auf geht’s! Und wir reden noch einmal unter vier Augen, Heinz.«
    Colditz rauscht mit wütendem Blick und zusammengekniffenem Mund aus dem Raum, der Polizeirat eilt mit betroffener Miene hinterher. Swensen nickt Jacobsen zu und beide treten gemeinsam auf den Flur hinaus. Der Hauptkommissar holt seine Jacke aus dem Büro, um dann drei Türen weiter in das Büro seines Kollegen zu schauen. Jacobsen fährt gerade seinen Computer runter und greift nach seinem Notizbuch auf dem Schreibtisch. Der Blick des Hauptkommissars bleibt an einem Bilderrahmen hängen. Eine junge Frau, denkt Swensen erstaunt, dem das Schwarz-Weiß-Foto zuvor noch nie aufgefallen war. Scheint ein älteres Bild zu sein. Der Kriminalist rätselt einen Moment, in welchem Verhältnis diese Frau wohl zu Jacobsen steht, traut sich aber nicht zu fragen. Die beiden Beamten verlassen stumm die Inspektion, gehen über den Hof und steigen in den Dienstwagen.
    »Ich dachte, wir reden zuerst mit dem Ehemann«, informiert Jacobsen. »Hab schon versucht ihn zu Hause anzurufen, aber unter der Nummer hat keiner abgenommen.«
    »Ich würde sowieso lieber erst zu dieser Libo-Filiale fahren«, entgegnet Swensen. »Ich nehme an, da erfahren wir im Moment mehr.«
    Als der Polo auf die B 5 biegt, muss er sich hinter einem Kühllaster der Firma ›Klaas Puul‹ einreihen. Jacobsen gibt Gas und zieht auf der graden Strecke vorbei. Vor dem Namenszug prangt eine große rote Krabbe.
    »Ist das nicht der Wahnsinn?«, entrüstet sich der Hauptkommissar. »Die karren glatt die Krabben der Nordseeküste über 6.000 Kilometer nach Marokko, lassen sie dort von Billigkräften auspulen und bringen sie wieder hierher. Danach schmecken sie dann nicht mehr nach Krabben, sondern nach Konservierungsmitteln.«
    »Kann mir gar nicht vorstellen, dass die Kaffer da unten begreifen, wie man Krabben auspult.«
    »Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du solche Sprüche lassen könntest, solange wir zusammen unterwegs sind, Rudolf! Die Frauen kriegen übrigens ganze 1,20 Euro pro Kilo Krabben und die Kaffer leben in Äthiopien und nicht in Marokko.«
    »Das ist doch alles die gleiche Baga…«
    »Warum sonderst du eigentlich immer so ein unerträgliches Zeug ab?«
    »Unerträglich, ich bitte dich! Vorhin hast du selber gesagt, dass ein Mörder immer ein Mörder bleibt.«
    »Erstens interpretierst du das ziemlich locker, und zweitens, was hat das mit marokkanischen Krabbenpulerinnen zu tun?«
    »Über 20 Prozent der Kriminellen sind Ausländer, da nutzt auch kein buddhistisches Eiapopeia-Geschwafel!«
    »Und 80 Prozent sind deutsch! Du scherst immer alles über einen Kamm!«
    »Ich hab meine Gründe, die Welt nicht unnötig zu verkomplizieren!«
    »Die Gründe würde ich liebend gerne mal erfahren, Rudolf!«
    »Kannst du haben. Irgendsoein Itaker hat meine Mutter erschossen!«
    Der Satz trifft Swensen wie ein

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