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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nichts.«
    »Dann fangen wir eben noch einmal von vorne an«, erklärte sie in beruhigendem, mütterlichem Ton. »Wenn du willst, kriegst du einen Linseneintopf.«
    Also löffelten Rodenstock und ich gemeinsam einen Linseneintopf, während Emma die Frage stellte: »Was könnten wir denn erneut angehen? Wo haben wir vielleicht Fehler gemacht?«
    »Ich sehe keinen Fehler«, sagte Rodenstock muffig.
    »Sambas Geldtransporte«, sagte ich. »Hat Monika Baumann sich an die Aufgabe gemacht, aufzuschreiben, an welche Summen sie sich erinnert?«
    »Das habe ich ihr im Krankenhaus Gerolstein erklärt, und sie wollte es zusammenfassen«, gab Rodenstock zurück.
    »Kann es sein, dass sie wieder zu Hause ist?«, fragte Emma.
    »Nein«, antwortete Rodenstock. »Sie wollten sie mindestens eine Woche in der Klinik lassen und auf neue Medikamente einstellen.«
    »Mir fällt ein möglicher Fehler ein«, sagte ich. »Samba fährt durch die Nacht und wird mit einer Schrotflinte erschossen. Möglicherweise hat er viel Geld bei sich, möglicherweise nehmen ihm die Täter das ab. Jetzt stelle ich mir vor, dass ich Samba ein Zeichen gebe. Ich befehle ihm, das Geld irgendwohin zu transportieren. Was macht er dann, wenn es spät am Abend ist?«
    »Er packt es auf sein Bike und fährt es dorthin, wo es hingehört. Das ist doch albern!«, sagte Rodenstock.
    »Na ja, so albern ist das nicht«, widersprach ich. »Hast du jemals auf den Straßen der Eifel in der Nacht Biker herumfahren sehen? Hast du nicht. Das kommt zwar vor, ist aber äußerst selten. Wir werden hier von Bikern überrollt, das nimmt im Sommer und im Herbst jedes Jahr weiter zu, allmählich ist das eine Flut. Aber nachts findet das nicht statt. Monika Baumann hat aber erzählt, dass er meistens nachts unterwegs war. Und dass sie allein im Haus war und auf ihn wartete. Hast du das auch so in Erinnerung?«
    Rodenstock nickte nur.
    »Gehen wir einmal logisch weiter. Wenn wir von Geldtransporten reden, denken wir immer an Luxemburg. Warum? Weil in der Stadt etwa dreihundert Bankhäuser registriert sind. Eines davon mauschelt immer, sagen wir. Also fährt Samba vor und liefert ab. Ist das bis dahin logisch?«
    »Ja, ja«, sagte Rodenstock gedehnt gelangweilt.
    »Er wird aber nicht mit einem Bike unterwegs sein. Nicht mitten in der Nacht. Da würden die Jungens vom deutschen Zoll sofort nervös, denn da würde ein Bike auffallen. Und zwar immer ein Bike? Und immer nachts? Und immer derselbe Fahrer? Und immer dasselbe Bike? Und das seit mindestens eineinhalb Jahren, wie seine Freundin versicherte? Im Sommer wie im Winter? Das geht nicht, Leute!«
    »Du willst sagen, dass er ein Auto hatte, richtig?«, fragte Rodenstock.
    »Richtig«, nickte ich.
    »Aber was, zum Teufel, willst du mit einem Auto? Verändert das etwas?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht.«
    »Da auf dem Sekretär liegen die Schlüssel«, sagte er mit einem ziemlich miesen Grinsen. »Ich komme nicht mit, ich bin geschafft.«
    »Kein Problem. Bis gleich«. Ich nahm die Schlüssel und ging hinaus. Ich fuhr nach Nohn. Ich dachte verbissen: Irgendwo muss doch der Anfang von diesem Schmutz erkennbar sein!
    Im Westen war der erste Schimmer eines Abendrots zu sehen.
    Das Haus lag dunkel und vertraut vor mir. Es zeigte klare Linien und wirkte unter dem Himmel der Eifel wie ein sicherer Hafen. Wahrscheinlich hatte Samba das auch so empfunden, wenn er abends müde hier angekommen war. Und er hatte sich wahrscheinlich auf die Frau gefreut.
    Es gab keine Garage.
    Ich ging auf die Haustür zu, schloss auf und dachte: Erst einmal Licht einschalten, die Spinnen und Fledermäuse, die Kreuzottern und Spukgestalten verscheuchen.
    Das Erste, was ich bemerkte, war ein voller Aschenbecher auf dem niedrigen Tischchen in der Sitzecke. Rodenstock hatte nicht geraucht, als wir hier waren. Ich hatte bestenfalls an meiner Pfeife gezogen, aber nicht die Reste in den Aschenbecher geleert. Dann fiel mir ein, dass wahrscheinlich seine Eltern oder Geschwister hier gewesen waren. Sie hatten sich hier in Trauer versammelt und vielleicht lächelnd an den einen oder anderen Gag gedacht, mit dem er sie zum Lachen gebracht hatte.
    Dann fiel mir auf, dass der Aschenbecher voller Asche war, aber kein Zigarettenrest zu entdecken. Es war typische Asche von Zigaretten: Hellgrau bis grau, manche Teile weiß, manche rund, noch in der Struktur einer Zigarette. Hatte jemand die Zigarettenreste, die Kippen mitgenommen? Wer machte so etwas? Ich musste fragen gehen.

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