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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Sekunden und setzte hinzu: »Hör zu, Jobst. Das hier ist eine verdammt ernste Geschichte, das ist ein bitteres Spiel. Da geht es um sehr, sehr viel Geld und sehr hohe Strafen, verstehst du? Und ich will, dass du den Mund hältst, ich bitte dich also, zu niemandem darüber zu reden. Nicht einmal mit deinem besten Kumpel. Ohne deine Hilfe können wir das einfach nicht schaffen. Notiere dir alles, an was du dich erinnern kannst. Und dann ist noch etwas wichtig. Es kann sein, dass deine ehemalige Chefin mit dir schlafen möchte. Dann tu das. Frag sie ruhig nach dem Job in der Halle, aber nicht zu sehr. Du hast uns nie gesehen, du weißt nichts, und dein Leben läuft weiter wie bisher. Und für die Polizei wirst du ein wichtiger Zeuge sein. Okay?«
    »Ja«, nickte er. »Das habe ich jetzt verstanden. Klar, geht in Ordnung. Da könnt ihr euch drauf verlassen.« Und sein Gesicht war zum ersten Mal ganz ruhig.
    Auf dem Weg zum Wagen begann P-2 ganz hoch zu kichern. »Wie bist du denn auf die Idee mit der Frau gekommen?«
    »Na ja, wenn du zwei und zwei zusammenzählst, war das doch ganz einfach. Manchmal höre ich auf meinen Bauch. Fragt sich nur, ob der Knabe dichthält.«
    »Notfalls buchte ich ihn ein«, sagte er. »Nein, ich steige nicht in dein Auto, ich gehe zu Fuß zum Hotel. Ruf mich an, wenn irgendetwas anliegt. Ich muss nachdenken, ich habe einen ungeduldigen Chef.«
    »Wenn du ihn wegsperrst, geht die Sache schief«, sagte ich. »Er wird dann einen Anwalt anrufen.«
    »Ich weiß das«, nickte er. »Aber ich habe jetzt eine Arbeitsgruppe, ich muss ihnen Arbeit geben, verstehst du? Der Chef ist gut, aber er ist auch strikt. Er wird in ein paar Tagen ein komplettes Drehbuch erwarten. Ich kann nicht mehr lange nachdenken und Schritt für Schritt planen. Das heißt, dass eine Unsicherheit nach der nächsten kommen wird.«
    »Deshalb arbeite ich so gerne allein«, murmelte ich. »Aber ich hoffe doch, dass du keine Angst vor beruflichem Erfolg hast, oder? Bis später.«
     
    Ich wusste jetzt, was ich wollte. Ich fuhr geradewegs zur Dauner Kaffeerösterei, den einwandfrei süßesten Laden der Eifel, in dem es nach allen Herrlichkeiten dieses Planten duftet - man muss sich zuweilen belohnen.
    Ich begrüßte die Chefin Heike, ich gönnte mir eine herbe Schokolade, eine heiße Sache. Ich saß schlürfend auf einem hohen Hocker, starrte hinaus ins Leben und überlegte einige Menschen und Dinge.
    Wilfried Werendonk zum Beispiel und seinen Chef, den Industriellen Glatt. Den alten Seeth, den toten Christian Schaad, die tote Mama einer Kölner Prostituierten, den sterbenden Antek, den toten Kaufmann Norbert Bleckmann, seine Ehefrau, die Ivonne, die jetzt überlegen würde, ob sie denn weiter Geld verdienen oder einfach herumgammeln sollte.
    Was war denn klar in diesem Gewirr der Figuren? Wenig.
    Dann kam Hans, der zweite Chef des Hauses, auf mich zugeschlendert und lugte freundlich lächelnd durch seine randlose Brille. Er war gut einen Kopf größer als ich, und merkwürdigerweise dachte ich immer an einen Schachspieler, wenn ich ihn sah. Ich hatte keine Ahnung, ob er Schach spielte, er sah nur einwandfrei so aus.
    »Ich habe ein Problem«, erklärte ich etwas verkniffen. »Das ist zunächst noch kein Problem«, stellte er fest. »Kann ich dir das mal auf den Tisch legen?«
    »Durchaus«, nickte er.
    »Es ist so, dass ich ein Ehepaar gründlich verladen möchte. Das hört sich wie ein Scherz an, ist aber keiner. Ich möchte erreichen, dass dieses Ehepaar am Abend Haus und Hof verlässt. Für zwei, zweieinhalb Stunden. Möglichst bald.«
    »Dann lade sie zum Essen ein und die Sache ist paletti.«
    »Nein, nein, ich darf nicht mitspielen, ich darf noch nicht einmal etwas davon wissen.«
    »Aha. Jetzt wird es kompliziert.«
    »Der Mann ist so ein Gemütsknochen«, erklärte ich. »Er muss zum Jagen getragen werden. Sie hat nur ein Interesse: den Karneval. Kriegst du so etwas hin?«
    »Also, ich soll sie zum Essen einladen?«
    »Ja, das wäre schön.«
    Er sah mich lange und unverwandt an. »Du hast einen Scherz vor, oder?«
    »Nein, es ist kein Scherz«, widersprach ich. »Es ist sogar bitterer Ernst.«
    »Aha!«, murmelte er und hörte auf zu lächeln. »Wie alt sind sie denn?«
    »So etwas über vierzig.«
    »Du hast gesagt Haus und Hof. Sind sie Bauern?« Jetzt lächelte er wieder. »Genau«, gab ich zurück. »Und wann muss das stattfinden?«, fragte er. »In den nächsten Tagen.«
    »Und während sie mit mir essen, willst du

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