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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Gesprächen der beiden Männer aufgeschnappt, vielleicht wußte sie etwas, dessen Wichtigkeit sie nicht begreifen konnte. Dann fiel mir ein, daß ich nichts über den Bundestagsabgeordneten Heiko Schüller wußte, den Annalena erwähnt hatte und von dem sie behauptete, er habe ein starkes Interesse an Geheimdiensten.
    Es schien mir auch nicht mehr sinnvoll, nach der Prostituierten zu suchen, die sich um Carlo gekümmert hatte – oder Carlo um sie. Mit ziemlicher Sicherheit war es das übliche faszinierende Spiel, welches ein junger Mann durchläuft, wenn seine Seele ganz offenliegt und er sich verliebt. Wie hieß die Frau eigentlich? Heike Schmitz hatte die Prostituierte zwar erwähnt, aber keinen Namen genannt. Das mußte ich klären, das mußte ich sofort klären. Ich rief die Polizeiwache in Adenau an und erwischte Gerlach.
    »Da gibt es doch diese Prostituierte, die Carlo im Munitionsdepot gemalt hat. Wie heißt die eigentlich?«
    »Marion«, antwortete er sofort. »Sie heißt Marion Kupisch. Ich weiß das, weil sie erstens klasse aussieht und zweitens gestern von mir hierher geholt wurde. Ich habe ihren Ausweis gesehen.«
    »Wieso haben Sie sie holen müssen?«
    »Na ja, weil hier jemand war, der sie sprechen wollte. In der bestimmten Sache.« Offensichtlich konnte er nicht ungestört reden.
    »Sie meinen in der Sache des Generals?«
    »Richtig.«
    »Und? War es dieser Dicke, der sich Meier nennen läßt?«
    »Richtig.«
    »Also Marion Kupisch. Haben Sie irgendeine Ahnung, wo ich die auftreiben kann?«
    »Ja. Sie arbeitet unter anderem als Bedienung in einer Kneipe. Die heißt Zum alten Hof, an der Bundesstraße 9 Richtung Süden.«
    »Kann man mit der reden?«
    Er überlegte eine Weile. »Das einfachste ist, Sie kaufen ein paar Nummern«, lachte er. »Wie gehen denn die Geschäfte?«
    »Viel Neues!« sagte ich. »Kennen Sie den Bundestagsabgeordneten Heiko Schüller?«
    »Nie gehört«, murmelte Gerlach. »War der hier beim General?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber der Abgeordnete Erwin Herterich hatte was mit dem General zu tun.«
    »Ist das der, den sie irgendwo in Jugoslawien in die Luft geblasen haben?«
    »Genau der. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie oder Ihre Kollegin sich mal anhören, was wir inzwischen alles wissen. Vielleicht kommen wir dann auf die richtigen Ideen. Der Fall ist inzwischen so verrückt, daß mir schwindlig wird.«
    »Doch Sie müssen darauf achten, daß Sie nicht mehr in diese Gegend kommen. Nein, nein, einen Haftbefehl gibt es nicht ... Jetzt bin ich allein. Also, wir haben Anweisung, Sie festzuhalten, falls wir Sie erwischen. Der dicke Meier will Sie haben.«
    »Hat er gesagt, warum?«
    »Er hat gar nichts gesagt. Wir haben ein Fax bekommen.«
    »Ist das für euch nicht karrieretötend, wenn ihr mir helft?«
    »Eigentlich schon. Aber was soll's. Vielleicht tun wir ja endlich einmal das Richtige. Und es ist keine Korruption.« Er lachte.
    »Was nicht ist, kann noch werden«, bemerkte ich trocken. »Machen Sie es gut, und melden Sie sich, und Grüße an Heike Schmitz.«
    Es war ganz normal, ich werfe meinem Körper nichts vor. Der Mensch an sich ist dumm und in dieser knallharten Leistungsgesellschaft der Meinung, er könne unermüdlich arbeiten, brauche nur hin und wieder ein paar Vitamine und die Aussicht auf baldigen Ruhm ... was stottere ich hier herum? Ich schlief einfach ein, und ich spürte noch, wie erst Paul, dann Momo auf meinen Sessel hüpften. Momo legte sich auf meinen Schoß, Paul auf die Lehne hinter meinen Kopf. Nichts ist so trivial und niedlich wie mein Alltag.
    Ich träumte sehr Friedliches. Der General saß vor mir am Tisch neben seinem Haus. Die Sonne schien auf das Blätterdach über uns. Er sagte fortwährend: »Ich betone, Herr Baumeister, wir müssen die Feuersalamander retten. Wir müssen sie retten, wir können nicht warten.« Ich wollte ihm verzweifelt sagen, daß er so nicht mit mir reden könne, denn eigentlich sei er tot, ermordet. Aber das half nichts, er sprach unablässig von der Notwendigkeit, die Feuersalamander zu retten.
    Dann kam der dicke Meier hinzu und betonte, daß auch der Bundesnachrichtendienst die hehre Verpflichtung spüre, bei dieser Rettungstat zu helfen. Meier sagte: »Wir haben zwar kaum Mittel frei, aber wir finanzieren die Kopulationsversuche und errichten zu diesem Zweck eine biologische Station.«
    Dann verschwammen ihre Gesichter ineinander, und daraus formte sich das Gesicht Annalenas, die leise erklärte: »Dinah wird

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