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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Brandstelle. Also wirst du sowieso erfahren, wie es gelaufen ist.«
    »Er ist leicht sauer«, informierte mich Gitta.
    »Das hat etwas mit deiner Mutter zu tun, nicht wahr? Sie war eben verdammt muffig, als ich nach dir fragte.«
    Gitta kicherte hoch, und Christian grinste.
    Er erklärte: »Du weißt ja, Gitta nahm mich heute nacht mit. Ich bin dann irgendwann eingeschlafen, und als ich wach werde, da steht ihre Mutter vor mir und sagt ganz giftig: Also, ich weiß nicht, was du dir ausgerechnet hast, aber du wirst auf diesem Hof nicht Bauer! Ich dachte, mich tritt ein Pferd.«
    »Sie ist der Meinung, sie hat zu bestimmen, mit wem ich zusammen bin«, kommentierte Gitta. »Das war schon immer so.«
    »Sie hat Angst, die Tochter zu verlieren«, sagte ich. »Dann hockt sie mutterseelenallein auf dem Hof, und das Leben ist irgendwie nutzlos oder zu Ende.«
    »Das weiß ich ja auch«, murmelte Gitta. »Aber ihn gleich beleidigen?«
    »Vergiß es«, sagte er. »Deine Mutter ist eben ein Satansbraten.« Er kicherte.
    Seine arrogante Gelassenheit machte mich wütend. »Du hockst hier, als machtest du Ferien. Was ist, wenn die Bundesanwaltschaft dich in die Mangel nimmt?«
    »Was soll dann sein?« fragte er zurück.
    »Eine Zelle«, sagte ich scharf.
    »Er will sowieso mal ein paar Wochen ausschlafen«, nuschelte Gitta träge.
    Eine Weile war es ruhig, und nur die Unken in ihren Löchern beklingelten den Sommer.
    »Das halte ich für ganz, ganz leichtsinnig«, warnte ich und kam mir ziemlich dämlich vor. »Ich bin kein Bulle und erst recht kein Richter. Also solltest du keinen Gegner in mir sehen.«
    »Aber du schreibst doch«, stellte er fest.
    »Sicher schreibe ich. Aber ich bemühe mich zu begreifen und verstehe langsam, was euch getrieben hat.«
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte er.
    »Es war einfach die totale Frustration«, versuchte ich und schwieg dann. Ich stopfte mir die Valsesia von Lorenzo und dachte: Wenn du Zeit hast, mein Junge, dann habe ich alle Zeit der Welt.
    »Eigentlich hat er recht«, meinte Gitta, löste sich von Christian, stellte sich hin und holte eine Tabaktasche aus dem Hemd. Sie drehte sich eine Zigarette.
    »Ich will es nur verstehen«, wiederholte ich. »Es ist sowieso sicher, daß alle Welt euch bewundern wird.«
    »Das wollen wir nicht«, sagte er scharf. »Bin ich Robin Hood? Bin ich nicht. Ich bin ein Eifelbauer, ich will, daß die uns ernst nehmen.«
    »Sie nehmen dich ernst«, versprach ich. »Jetzt nehmen die dich ernst. Also, war das Geld in deiner Scheune? Ja oder nein?«
    »Na sicher«, nickte er. »Wo denn sonst?« Er hockte da, blinzelte in die grelle Sonne und war ein Bild des Friedens und äußerster Gelassenheit.
    »Was habt ihr euch denn einfallen lassen für den Fall, daß das Bundeskriminalamt auftaucht und >Hände hoch!< schreit?«
    »Nichts«, erklärte er.
    »Das ist das Verrückte«, sagte Gitta ebenso gelassen, aber voller Bewunderung. »Sie haben nichts geplant oder sich ausgedacht.«
    Ich bedachte das. Als ich es begriff, konnte ich mir das Lachen nicht verbeißen, und sie lachten mit. »Mit anderen Worten: Ihr streitet es gar nicht ab?«
    »So isses«, nickte er. Er strahlte mich an: »Die haben ein Problem, verstehst du, wir haben keins.«
    »Sie sind richtige Sauhunde«, sagte Gitta befriedigt.
    Die Pfeife war ausgegangen, ich zündete sie wieder an und setzte mich erst einmal.
    »Habt ihr das lange geplant?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Laß dir die Würmer nicht einzeln aus der Nase ziehen«, mahnte Gitta. »Übrigens, ich wußte bis heute nacht nichts, rein gar nichts.«
    »Das ist richtig«, bestätigte er.
    Vielleicht ging es schneller, wenn ich ihn direkt in das Geschehen stieß. Ich fragte: »Marker vom Bundeskriminalamt hat Männer losgehetzt, die in alle Scheunen und Bauernhäuser geguckt haben. Wieso haben die in deiner Scheune nichts entdeckt?«
    »Gute Frage«, murmelte er. »Weil sie nicht richtig nachgesehen haben. Sie haben das Haupttor aufgemacht. Da stehen zwei kleine Maschinen und dahinter die Rundballen Heu. Sie haben die Tür gleich wieder zugemacht. Ich habe danebengestanden und gedacht: So dumm können die doch gar nicht sein! Aber sie sind es.«
    »Wie habt ihr das gemacht?«
    »Ganz einfach. Die Scheune hatte auf der abgelegenen Längsseite ein langes Vordach. Da habe ich alle Maschinen stehen, das ist der Platz, an dem ich schweiße. Die Scheune stand auf einem Fundament aus Hohlblocksteinen, darüber eine Bretterwand. Wir haben hinter der

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