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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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war wütend.
    »Na und?« fragte Marker.
    »Der Oberstaatsanwalt, Ihr Oberstaatsanwalt, hat sich gebeugt. Und eines Tages wird jemand sagen: Der hat damals den Fall versaut. Irgendein anderer wird fragen: Ja und? Wo sind die Beweise?« Er grinste. »Dann können Sie in Ihren Keller gehen und zwischen den selbstgemachten Marmeladen Ihrer Frau die beiden Gläser herauspulen und sagen: Hier ist der Beweis!« Er hatte begriffen, wahrscheinlich war er in schmerzhaften Minuten um ein Jahrzehnt gealtert.
    »Ach so«, seufzte Marker. »Danke. Ich verstehe nur nicht, warum meine Leute in dieser Scheune nichts fanden.«
    »Wir werden das klären«, sagte ich. »Wahrscheinlich ist die Antwort wie immer sehr einfach. Ich muß etwas essen.«
    »Aber das mit dem Tank hier war sagenhaft leichtsinnig«, meinte Elsa.
    »Da bin ich mir nicht sicher«, erwiderte ich. »Zum ersten Mal begreife ich wirklich das Wort >cool<.«
    »Wahrscheinlich kommen sie nicht vor den Kadi«, überlegte Marker. »Sie würden grinsend Geschichten aus der Vulkaneifel erzählen, und alle Welt würde ihnen zuhören und sich kaputtlachen.«
    Bettina stieß aufgeregt zu uns. »Krümel hat für Momo eine Maus gefangen, und Momo kapiert nicht, was eine Maus ist.«
    »Auch Pflegemütter bei Katzen halten ihren Nachwuchs für genial«, sagte Marker feinsinnig. »Laßt uns die Realitäten der Welt betrachten.«
    Wir marschierten also ins Arbeitszimmer und beobachteten Momo, die etwa zehn Zentimeter vor einer kleinen Spitzmaus hockte, die ihrerseits scheinbar furchtlos auf einem Flickenteppich Platz genommen hatte, um als Unterrichtsmaterial zu dienen. Krümel hockte gut sechs Schritte entfernt auf meinem Schreibtisch und schien zu sagen: Laßt ihr Zeit, sie ist ja noch so klein!
    Momo streckte ganz vorsichtig eine Pfote weit heraus. Als sie leicht zuschlagen wollte, um der Maus zu zeigen, was Sache ist, geriet sie ins Straucheln und kippte seitwärts.
    »Das ist doch süß«, rief Bettina.
    »Nicht sehr«, entgegnete Elsa. »Am Ende wird sie gefressen.«
    Momo streckte erneut die Pfote aus, die Maus machte drei schnelle Schritte und kauerte sich zusammen. Momo wußte nicht genau, was das bedeutete. Sicherheitshalber leckte sie sich ausgiebig die Pfote. Dann miaute sie kläglich, weil das Spielzeug gefälligst ruhig zu sein hatte. Die Maus entschloß sich zu einem Ausbruchsversuch. Sie rannte stracks auf einen der Sessel zu und verschwand darunter.
    »Das ist unfair«, sagte Unger.
    »Nicht die Spur«, widersprach ich. »Momo muß jetzt lernen, darauf zu warten, daß die Maus wieder erscheint.«
    »Warum muß die Maus wieder erscheinen? Sie kann doch hockenbleiben«, fragte Marker.
    »Das ist die Dämlichkeit der Mäuse, die die Katzen ernähren.« Elsa wirkte sehr weise.
    Momo legte sich flach auf die Seite und streckte die Pfote unter den Sessel. Die Maus rannte auf der anderen Seite fort und erreichte sicher die drei alten Buchenkloben, die neben dem Kamin lagen, und verschwand erneut.
    Krümel beschloß eine Hilfsaktion, sprang vom Schreibtisch und räumte ganz vorsichtig das äußerste Buchenscheit beiseite. Da hockte die Maus, und Krümel schien zu drohen: Bald biste dran!
    Momo kam, offensichtlich nicht sonderlich interessiert, herangeschlendert und betrachtete ihr Geschenk. Dann sprang sie zu und sprang daneben, und es gab ein Scheppern, als ein zweites Scheit herunterfiel und Momo den Schürhaken aus dem Kamingehänge stieß. Sie entschied sich, sehr erschreckt zu sein, und leckte sich die Pfoten. Die Maus war irgendwo, nicht sichtbar, wahrscheinlich entkommen. Dann sahen wir sie über die unterste Buchreihe im Regal laufen und hinter Oswald Spengler verschwinden. Momo war verwirrt, begriff nichts, und Krümel zog sich erneut auf meinen Schreibtisch zurück.
    »Wie lange geht das jetzt?« fragte Unger.
    »Mit Halbzeitpause ein paar Stunden«, gab ich Auskunft.
    Jemand war im Flur und rief: »Ist keiner da?« – Es war Rodenstock.
    Wir zogen also zurück in die Stube, und er betrachtete gedankenverloren den Benzintank im Spülstein. Er berichtete: »Ich habe Achsen gefunden. Vorderachse, Hinterachse. Nicht mal sonderlich gut versteckt. Bei Blankenheim über dem Hühnerstall.«
    »Und den Motor?« fragte Marker.
    »Auch den Motor«, nickte er. »Der steht, komplett und sehr sauber ausgebaut, beim alten Daun über dem Stall hinter einem großen Haufen alter Kornsäcke.«
    Das Telefon schrillte, Elsa holte es und gab es mir. Es war die nichtssagende, sonore

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