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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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laut, obwohl es garantiert keinen Menschen interessierte.
    Da stand auf einmal Marker vor mir und fragte erregt: »Was ist passiert?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder hat sich das Heu selbst entzündet, was unwahrscheinlich ist, weil Daun eine Temperatursonde und Ventilatoren eingebaut hatte, oder die Witwe Bolte hat Kerzen brennen lassen. Das Ding ist jedenfalls futsch.«
    Marker schwieg und ging an mir vorbei, blieb stehen, starrte auf das Chaos aus weißgrauem Schaum und schwarz verkohlten Balken. »Wie lang hat das gebrannt?«
    »Ich weiß es nicht. Stundenlang. Und es war bei dieser Affenhitze verdammt gefährlich für das ganze Dorf. Als es begann, war es dunkel, jetzt ist es Tag.«
    »Was machen diese Kettenfahrzeuge da?«
    »Mit denen haben sie das Ding plattgewalzt, damit es nicht noch schlimmer wird. Funkenfluggefahr.«
    »War irgend etwas Besonderes? Den Fall betreffend?«
    »Kann man sagen. Jemand hat einen Motorradtank aufgeschnitten und als Blumenkübel für Geranien verwendet. Sah eigentlich ganz hübsch aus.«
    »Wahrscheinlich auch verbrannt«, sagte er ohne Hoffnung.
    »Nicht die Spur. Von Elsa sichergestellt und nach Hause geschafft.«
    »Das ist gut. Also Christian Daun.«
    »Vorsicht, Vorsicht«, warnte ich. »Rodenstock ist unterwegs und sucht weiter.«
    »Ach, was soll's!« fluchte er. »Mir hört ja doch keiner zu.«
    »Im Augenblick vielleicht nicht. Später schon. Oder?«
    »Vielleicht«, nickte er. »Werden Sie eigentlich darüber schreiben?«
    »Und wie! Kommen Sie, gehen wir heim.«
    »Was sucht denn Rodenstock?«
    »Ach eigentlich etwas, was man dauernd sucht. Eine Vorderachse, eine Hinterachse, einen Motor, Panzerglas aus dem Fahrerhaus und derartige Kleinigkeiten.«
    Er schwieg wieder eine Weile. Dann sagte er: »Nicht schlecht, Herr Specht.«
    »Ich bin überhaupt gut«, erwiderte ich artig.
    Wir schlenderten heim, es wurde schon wieder warm, irgendein neckischer Junge im Radio hatte gesagt: »Das Ozonloch komme über euch!«
    »Machen wir uns einen Kaffee?« fragte er.
    »Na sicher«, sagte ich.
    Aber Elsa hatte schon Kaffee gekocht. Sie stand mit dem Motorradtank, der einstmals Geranien enthalten hatte, am Spülbecken und kratzte ganz vorsichtig an dem roten Überlack herum. »Das ist schwierig«, meinte sie. »Aber es steht fest, daß es eine Suzuki war, den Schriftzug habe ich schon.«
    »Was mache ich jetzt?« fragte Marker mehr sich selbst als einen von uns. »Kriege ich ein Geständnis?«
    »Niemals«, sagte Elsa sanft, ohne sich umzudrehen.
    »Mein Oberstaatsanwalt hat mir durch einen Kurier eine Vorausgabe der Frankfurter Allgemeinen von heute geschickt. Sie haben die Sache festgeklopft, sie machen eine ganze Seite über Kurden, die in der Eifel Bares klauen, um in Frankfurt Waffen zu kaufen. Sie nennen sogar Namen.« Marker schüttelte den Kopf. »Die Gruppe hat sich abgesetzt, heißt es. Es wird ein wüster Vorwurf an die strafverfolgenden Behörden formuliert. Die Zeitung sagt, wir hätten noch immer nicht gelernt, schnell und energisch die zu verfolgen, die wirklich erkennbar den Staat unterhöhlen.«
    Elsa drehte sich herum. »Und? Stimmt das?«
    »Es stimmt nicht«, antwortete er einfach. »Man läßt uns doch nicht.« Dann drehte er sich um und hockte sich in der Stube auf das Sofa, um dumpf vor sich hin zu brüten.
    Unger und Bettina kamen zurück. Sie hatten jeder ein großes Einmachglas mit einer ekelhaft schwarz-grauen Masse im Arm.
    »Ist das unser Frühstück?« fragte ich.
    »Das ist Löschschlamm«, erklärte Unger sichtlich erschöpft.
    »Hast du irgend etwas gehört?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts Besonderes jedenfalls.«
    »Was ist denn das wirklich für ein ekelhaftes Zeug?« zeigte sich nun Marker wieder interessiert und deutete auf die Einmachgläser.
    »Für Sie«, gab Unger zurück. Er war ruhig, nichts verriet mehr den Strahlemann. »Es ist der Rest von rund sechzehn Millionen.«
    Marker hob eines der Gläser gegen das Fenster und machte mit breitem Mund: »Igittigitt.«
    »Es ist aber wichtig«, sagte Unger müde. »Die Chemiker werden mit Sicherheit Notenbankpapier nachweisen können. Ich dachte, wir helfen Ihnen damit.«
    »Das ist die Frage«, murmelte Marker dumpf.
    »Das ist keine Frage«, widersprach Elsa vom Spülbecken her.
    »Ich denke, da ist irgend etwas gelaufen, irgendein Einspruch aus Bonn, irgendein hoher Beamter, der gesagt hat: Hört mit euren Scheißermittlungen auf, da wird die ganze politische Garde blamiert.« Unger

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