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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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irritiert.
    »Sie müssen ins Feuer sehen«, meinte Rodenstock väterlich.
    »Wie? Ach? Ach du lieber Gott!«
    »Ob der dabei ist, weiß ich nicht so genau«, sagte ich.
    Die Feuerwehrleute verscheuchten uns und wiesen uns einen anderen Platz zu. Aber da konnten wir nichts sehen. Also marschierten wir an der Absperrung entlang auf die Seite der tosend brennenden Scheune, an der die Witwe Bolte gebetet hatte.
    Da war sie, klein und unbezwingbar wie ein granitener Berg. Neben ihr stand Kättchen und sagte dauernd: »Nun reg dich nicht auf, Klärchen. Das wird alles wieder aufgebaut.«
    »Das ist ein Zeichen der Jungfrau«, weinte Klärchen.
    Am Wegrand standen Peter Blankenheim und Nikolaus Daun und rauchten schweigend.
    »Was ist mit all den Maschinen?« fragte ich.
    »Schrott«, antwortete Blankenheim. »Wir haben versucht, sie wegzuziehen, aber sie waren glühendheiß, und der Lack warf Blasen.« Er hatte die rechte Hand dick verbunden.
    »War es nun Klärchen?« erkundigte sich Elsa.
    »Na sicher war es das Klärchen.« Blankenheim lächelte matt.
    »Warten wir den Sachverständigen ab«, murmelte der alte Daun. Seine Frau kam heran und rief ganz weiß im Gesicht: »Wo ist der Junge, wo ist der Junge?«
    »Hinterm Wohnhaus«, sagte ich.
    »Brennt das auch ab?« fragte sie.
    »Wahrscheinlich können sie es retten«, meinte ich. »Wie alt ist es?«
    »Von meinem Ururgroßvater«, sagte Daun. »Das muß so um 1850 gebaut worden sein.«
    Hinter uns begannen Wagen in die Wiesen zu fahren, die Rammen kamen, zwei Maschinen auf Ketten mit je sechshundert PS.
    »Endlich«, sagte Blankenheim. »Haben die sichere Kabinen?«
    »Mit Gitternetz«, nickte Daun. »Absolut sicher. Sie müssen Vollgas geben, wenn das Dach runterkommt. Dann gibt's einen Funkenflug wie bei einem Tornado.«
    Die beiden Fahrer auf den Rammen trugen eine silber glänzende Kleidung, hatten schwere Helme auf dem Kopf und ein gläsern wirkendes Visier vor dem Gesicht. Sie schwenkten gleichzeitig von Süden her nach Norden ein, bremsten dann ab. Der rechte Fahrer hob die Hand, und als er sie senkte, fuhren sie an. Es machte einen Höllenlärm, und eine Weile war sogar das Feuer nicht zu hören.
    Zwei Feuerwehrleute folgten mit kleinen einachsigen Wagen den Ungetümen und berieselten sie mit einem mächtigen Schwall Wasser.
    »Hoffentlich geht das gut«, murmelte Elsa und steckte wie ein kleines Mädchen den rechten Zeigefinger in den Mund.
    Die beiden Rammen erreichten die Scheune und drückten die lodernde Wand ein. Das Dach schwenkte widersinnig erst nach oben, als hebe jemand den Hut, dann kam die Hälfte der Fläche mit einem wüsten Krachen herunter. Das Wasser schuf einen perfekten Vorhang aus Schwaden und Dampf, wir konnten eine Weile nichts mehr sehen.
    Wir erkannten nur, wie ein Teil der Längswand nach innen fiel, und die Umrisse der schweren Maschinen verschwanden vollkommen. Aber ihre Motoren brüllten.
    »Wie lange können die das?«
    »Bis zu fünf Minuten, wenn sie genug Wasser kriegen«, erklärte einer der Männer hinter uns.
    »Wie viele Tonnen Heu waren das eigentlich?« fragte ich.
    »Mehr als dreihundert«, sagte Vater Daun. »Ein Haufen Arbeit. Aber der Junge braucht sich nicht zu sorgen. Wir haben Platz genug und auch alles andere genug.«
    Hinter uns schob sich ein Caravan heran. Dorita, Petra, Martina und Beate riefen einigermaßen fröhlich: »Genug Wasser habt ihr ja, wir bringen was zu trinken!«
    Sie luden Kisten mit allen möglichen Getränken ab. Dorita sah mich an und meinte: »Kaffee haben wir auch!«
    Die Feuerwehrleute kamen vollkommen verdreckt und verschwitzt heran und ließen sich etwas eingießen. Sie tranken keuchend und wortlos, während die Rammen die nördliche Querwand der Scheune von außen faßten und nach innen umbogen. Sämtliche Rohre waren jetzt auf das Inferno im Innern gerichtet, die Rammen blieben mit laufenden Motoren stehen. Es war ein unbeschreiblicher Lärm.
    Dann war Tilman Peuster bei uns, der Arzt aus Jünkerath. Er fragte sachlich und kühl: »Hier soll einer sein mit Brandwunden im Gesicht.«
    »Schorsch dahinten«, antwortete ein Feuerwehrmann. »Der hat irre Schmerzen.«
    »Leute, trinkt noch kein Bier«, warnte jemand. »Wir haben noch Arbeit.«
    Peuster verschwand, um seine Kunst zu üben. Blankenheim betrachtete den Feuerherd mit schmalen Augen, und Daun sagte erregt: »Sie haben nur eine Chance. Sie müssen die Querwände fassen und in die Wiese ziehen. Dann unter Wasser durchfahren, immer

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