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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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gewaltige Ding durchzuziehen.«
    »Und was glaubst du?« fragte ich.
    Sie hockte sich auf den Rand eines Blumenkübels, in dem Geranien wucherten. »Mir ist ehrlich gestanden das Geschrei zu laut. Immer nur hört man organisiertes Verbrechen, Gangstertum, Mafiamethoden. Na sicher, sie müssen ja brüllen, sie müssen ja betonen, daß ein Eifler auf so eine Idee nicht kommt. Gerade deshalb frage ich: Warum soll er denn nicht drauf kommen?«
    »So denke ich auch«, murmelte Elsa.
    »Das ist selbstverständlich«, sagte Conny. »Die Menschen hier waren Jahrhunderte hindurch Ausgenutzte, sie waren arm. Die Eifler Kuh war nicht größer als ein Bernhardiner, was alles sagt. Kann es denn nicht sein, daß jemand wütend wurde und sich dachte: Was andere können, kann ich auch!?«
    »Es waren mindestens drei«, gab ich zu bedenken.
    »Dann eben drei. Glaubst du, hier ist nur einer wütend?«
    »Tauchen Sie wirklich im Winter in diese grüne Tonne da?«
    Conny lachte. »Ja. Deshalb bin ich auch nie erkältet.«
    »Kommen da nicht die Kerle vorbei, um zuzugucken?«
    »Wenn sie klatschen, habe ich nichts dagegen«, meinte Conny.
    »Und, klatschen sie?«
    »Nein, sie stehen hinterm Busch und werden rot.«
    Elsa lachte laut.
    Conny wandte sich wieder mir zu: »Du solltest nach Leuten suchen, die wütend sind.«
    »Aber das ist schwer zu erkennen«, sagte ich.
    »Richtig«, nickte sie. »Hier läuft sogar die Wut verdeckt.«
    »Was würdest du mit dem Zaster machen?« fragte ich.
    »Ein paar Leute unterstützen«, sagte sie knapp und ohne zu überlegen.
    »Wen zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel Schorsch. Der will sich unabhängig machen, der will keinen teuren Strom mehr vom RWE beziehen. Der braucht sechshunderttausend Mark, um einen Windgenerator aufzustellen. Natürlich kriegt er die nicht.«
    »Sollen wir Schorsch besuchen?« schlug Elsa langsam vor.
    »Durchaus«, nickte ich. »Wer weiß denn, daß Schorsch so ein Ding möchte?«
    »Jeder«, entgegnete Conny. »Er hat schließlich alle gefragt, ob sie mitmachen. Aber da die meisten kein Geld haben, war das umsonst.«
    »Ich danke dir, Mutter der Molche. Wir ziehen unseres Weges.«
    Schorsch bewirtschaftete den Ahr-Hof. Er war nicht auf dem Hof, er war beim Silo.
    Also fuhren wir ihm entgegen, und als er stoppte, grinste ich und fragte: »War das Bare in Zeitungspapier eingewickelt?«
    Er sah mich an und wurde blaß. Dann stellte er die Zugmaschine ab und kletterte hinunter. »Sag das noch mal«, forderte er. Er achtete nicht auf Elsa.
    »Ich habe gefragt, ob das Bare in Zeitungspapier gewickelt war. In alte Zeitungen.«
    »Ach du heilige Scheiße«, stieß er aus. Dann nahm er den uralten Filzhut vom Kopf und kratzte sich ausgiebig. Er blieb stumm.
    »Heb das Geld auf, gib nichts aus«, riet ich. »Tut mir leid, aber was hast du gedacht?«
    »An einen stillen Gönner«, murmelte er. »So was habe ich in der Verwandtschaft.«
    »Wann hast du es gekriegt?«
    »Heute nacht muß das gewesen sein. Es lag auf dem Sitz von der Zugmaschine hier.«
    »Wo ist es jetzt?«
    »Ich habe es meiner Frau gegeben, ich war so perplex.«
    »Und die?«
    »Die hat es unter die Wäsche gestopft. Wir rätseln rum, was das soll. Ist es Geld von ... na ja, aus dem Transporter?«
    »Sieht so aus«, nickte ich. »Kein Wort zu irgendwem. Deine Frau muß den Mund halten, unbedingt. Es wird jemand zu dir kommen. Gib es ihm, und gib ihm Auskunft.«
    »Dann stehe ich in der Zeitung«, stöhnte er.
    »Das garantiert nicht«, versprach Elsa freundlich.
    »Oh, mein Gott«, seufzte er. Dann lächelte er mager. »Danke dir.«
    »Nichts zu danken. Und mach dir keinen Kopf. Du hast es ja nicht geklaut.«
    »Schade«, murmelte er. »War verdammt viel Geld.« Er kniff die Lippen zusammen. »War ein Traum, war nur ein Traum.«
    »Mach's gut«, verabschiedete ich mich.
    Als wir weiterrollten, schlug ich vor: »Vielleicht sollten wir nach Leuten suchen, die Pläne haben und nichts geschenkt bekamen.«
    Elsa sah mich erstaunt an, sagte aber nichts.
    Ich fuhr nach Hillesheim in die kleine Kneipe. Wir bestellten Cola und fragten munter drauflos. »Sag mal, Jonny, da waren doch am Samstag, als das Geld geklaut wurde, diese Heroin-Brüder hier, oder?«
    »Na sicher«, gab Jonny bereitwillig Auskunft. Er war dick, gemütlich und hatte einen entschieden zu hohen Blutdruck, den er durch einen Vollbart kaschierte.
    »Waren die allein hier? Und haben die hier mit jemandem gesprochen?«
    »Nein. Die hockten da hinten an dem

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