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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Zweiertisch. Allein. Außer denen war kein Mensch hier.«
    »Sie hatten den Trecker vor der Tür?« fragte Elsa.
    Er nickte etwas irritiert, weil er sich wohl nicht vorstellen konnte, daß eine Frau so etwas fragen durfte.
    »Wie lange waren sie hier?«
    »Höchstens zwanzig Minuten, würde ich mal sagen.«
    »Waren sie zittrig?«
    »Ja, sehr. Und der eine, der Ältere, wollte auch gar nichts essen. Aber der Jüngere sagte: Du ißt jetzt was, sonst kippst du gleich um!«
    »Sie aßen also etwas.«
    »Essen kann man das nicht nennen. Sie haben das in sich reingestopft, als kriegten sie es bezahlt. Dann sagte der Ältere, sie müßten los, sie hätten eine Verabredung.«
    »Gut. Sie gingen also raus. Wohin fuhren sie?«
    »Das habe ich den Bullen schon erzählt. Sie fuhren nach rechts, also die Kölner Straße entlang. Sie haben ja hinten bei ED noch getankt. Das sagten die Bullen jedenfalls.«
    »Meinst du, die wollten wirklich jemanden treffen?«
    »Ja, und zwar jemanden, der ihnen Drogen gibt. Sie hechelten irgendwie. Sind doch arme Schweine.«
    »Also getankt haben sie bei ED. Haben die Bullen was gesagt, wohin sie weiterfuhren?«
    »Richtung Wiesbaum, also weiter geradeaus.«
    »Danke.« Wir rollten die Kölner Straße entlang.
    »Kann es denn sein, daß sie hier irgendwo Stoff bekommen?« fragte Elsa.
    »Du meinst, weil hier nur brave Bürgerhäuser stehen? Sie bekommen das Zeug im Blitzverfahren. Die Deals laufen wie eine schnelle Stipvisite ab. Du kommst mit deinem Auto einem anderen Auto entgegen. Du hältst, jeder steigt für dreißig Sekunden aus und fährt weiter. Damit ist alles gelaufen und nichts beweisbar. Nehmen wir einmal an, sie haben kurz nach den letzten Häusern ihren Deal gemacht. Sie hatten Geld von ihrer Mutter geklaut. Sie werden also entweder nach rechts oder links abgebogen sein ... Nach links! Auf keinen Fall nach rechts.«
    »Wieso nicht nach rechts?«
    »Weil da der Golfplatz ist, schlaues Mädchen. Wenn sie hier irgendwo links abbiegen, kommen sie in eine Gegend, die vollkommen still und abgelegen ist.«
    »Und wie weit ist es von hier zum Tatort?«
    »Zwei- bis dreitausend Meter, nicht mehr. Es kommt darauf an, wie weit sie in den Wald hineingefahren sind. Es kommt darauf an, wie gut sie sich hier auskennen. Fahren wir also nach links.« Ich zog nach links in einen sehr glatten Waldweg.
    »Kennst du dich hier aus?« fragte Elsa.
    »Ja, ziemlich gut.«
    Der Weg teilte sich. Vor uns lag eine dichte Schonung mit drei Meter hohen Weißtannen. Ich wußte, daß in der Mitte der rechten Tangente eine schmale Schneise in dieses Dickicht führte, ich nahm also den rechten Weg. Ich fuhr Schrittempo, und als die Schneise kam, bog ich ein und fuhr noch etwa zehn Meter weiter.
    Als wir ausstiegen, rochen wir es sofort.
    »Oh nein«, stöhnte Elsa erstickt.
    »Warte hier«, sagte ich schnell. Ich lief etwa dreißig Meter, bis ich den Trecker sah. Die Heroin-Brüder konnte ich nicht erblicken, also ging ich weiter und versuchte, nicht zu atmen. Dann sah ich sie.
    Sie lagen nebeneinander. Ich riskierte einen langen Blick auf ihre Körper und Arme, dann kehrte ich um.
    »Es hat sie erwischt. Sie haben wohl H gespritzt und sind krepiert. Goldener Schuß oder so.« Ich nahm die Kamera und kehrte noch einmal um. Am Ende der Strecke mußte ich mich übergeben, fotografierte aber trotzdem. Elsa rief hinter mir: »Sie werden nichts gespürt haben.«
    »Nein, sicher nicht.«
    »Und jetzt?«
    »Marker Bescheid geben.«
    Unterwegs hielten wir an, und ich berichtete Rodenstock von unserem schrecklichen Fund.
    »Nicht auch das noch«, hauchte er. Dann erzählte er das Neueste: »Marker hat vom Generalbundesanwalt einen Nachrichtenstop verpaßt bekommen. Denen geht der Arsch auf Grundeis.«
    Wir fuhren nach Gerolstein. Weil wir trotz allem hungrig waren, gingen wir in das Chinarestaurant und aßen Glasnudeln. Elsa ließ sich darüber aus, wie schön es wäre, in dieser Gegend ein Blockhaus in den Wald zu setzen und langsam alt zu werden.
    »Das würdest du nicht durchhalten. In der ersten Nacht hättest du einen Herzinfarkt wegen undefinierbarer Geräusche.«
    »Dann müßtest du Wache schieben und mir die Unheimlichkeiten erläutern«, schlug sie vor. »Kannst du mir genauer erklären, was deine Bauern hier so wütend macht?«
    »Das ist ein weites Feld. Tatsächlich hat die deutsche Politik im Rahmen der EG unseren gesamten bäuerlichen Mittelstand vernichtet, nebenbei unter reger Beteiligung von Führern des so

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