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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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achten:
Beide sind mit Sicherheit in leitender Position, besitzen entweder Unternehmen
oder regieren ein Unternehmen. Das ist eindeutig.«

    Â»Kann es sich auch um eine Frau handeln?«

    Â»Unwahrscheinlich, sehr unwahrscheinlich.«

    Â»Meinst du, der Täter macht weiter?«

    Â»Unbedingt. Der kühle Typ aus sachlichen, wahrscheinlich gut
begründbaren Motiven. Bei dem Rächertyp würde ich sogar ein Massaker nicht
ausschließen. Er kann jederzeit in eine offenliegende Psychose gleiten, also
total durchdrehen.«

    Â»Noch etwas, du Seelenheiler. Besteht die Möglichkeit, daß die
Tatorte vorher ausgesucht wurden?«

    Â»Ja. Der Coole wußte auf den Zentimeter genau, wo er zuschlagen
würde. Der Rächertyp ist in dieser Beziehung nicht so präzise, aber immerhin
genau genug, um es durchzudenken.«

    Â»Spielt Frauenhaß eine Rolle?«

    Â»Beim coolen Typ nicht, denn er hat eine Motivation, die er
sachlich hinnimmt und deren Folgen er durchzieht. Der Rächertyp wird Frauen
hassen. Er wird sie hassen, weil er sie fürchtet. – So, jetzt muß ich aber
zurück zu meinen Patienten. Mach es gut, mein Lieber.«

    Â»Ich danke dir«, sagte ich.

    Ehe ich dann mit Emma ins Haus ging und ihr und Rodenstock
erzählen konnte, was Matthias gesagt hatte, rief ich Kischkewitz an und
erklärte ihm, was wir über diesen seltsamen Botaniker namens Manfred Boll herausgefunden
hatten.

    Â»Wie bitte?« fragte er schrill. »Wir haben den doch
mittlerweile aufgetrieben. Er ist mit einem uralten Opel Caravan unterwegs, der
in München auf den Namen Manfred Boll angemeldet ist. Also, irgend etwas stimmt
da wirklich nicht.«

    Â»Das ist aber sehr vorsichtig ausgedrückt«, murmelte ich. »Wo
erfahren wir Einzelheiten über Mathilde Vogt?«

    Â»Lesen Sie den Trierischen
Volksfreund «, lachte Kischkewitz. »Die wissen alles. Ob sie alles
schreiben, ist eine andere Sache. Nein, Quatsch, Sie können unsere Pressemitteilungen
haben. Ich faxe sie Ihnen. Alles, was fehlt, können Sie dann mich fragen.
Okay?«

    Â»Okay. Und dieser Boll, wo ist der jetzt?«

    Â»Nach München zurück, denke ich mal. Er sagte, er schreibt ein
Buch über irgendwelche Blumen. Ich selbst habe nicht mit dem gesprochen. Das
hat ein junger Kollege gemacht. Boll hat wohl erzählt, er sei wohnhaft in
Wuppertal, aber gegenwärtig an irgendeinem Institut in München tätig. Das alles
klang einleuchtend. Und Manfred Boll ist vor fünf Jahren gestorben? Na, prima.
Das hat gerade noch gefehlt, daß wir es mit Zombies zu tun haben. Wie nennt man
diese Typen? Untote, glaube ich. Klasse, so einen Fall wollte ich immer schon
mal bearbeiten. Werden Sie ihn suchen?«

    Â»Muß ich wohl«, entgegnete ich.

    Rodenstock setzte nach wie vor mein Badezimmer unter Wasser,
und ich reichte ihm sein Handy rein: »Boll hat einen auf seinen Namen lautenden
Opel Caravan in München angemeldet. Also steht er dort möglicherweise auch in
der Einwohnerliste.«

    Â»Also, gut«, sagte er und riß mir das Handy aus der Hand. Ohne
Frage hatte er auch in München einen Spezi, der ganz legal in die Datennetze
marschieren konnte. Und mit Sicherheit hatte Rodenstock dessen Telefonnummer im
Kopf.

    Wenig später kam Rodenstock splitterfasernackt in das
Wohnzimmer marschiert und äußerte zerknautscht: »Den Kerl müssen wir unbedingt
kennenlernen. Er hat den Wagen tatsächlich ordentlich in München zugelassen.
Auf den Namen Manfred Boll. Er hat seine Adresse mit Allacher Straße Nummer 13
angegeben. Das Merkwürdige ist nun, daß in der Allacher Straße 13 kein Manfred
Boll wohnt. In ganz München wohnt kein Manfred Boll im Alter um die Dreißig.
Aber das ist nicht das Aufregendste.«

    Â»Du wirst uns mit deinem köstlichen Wissen benetzen«, sagte
Emma nach einer Weile.

    Â»Wie? Wieso? Ach so. Ach ja. Diese Informationen stammen aus
einem Computer, der unfehlbar auf die eigenen Fehler hinweist. Das bedeutet:
Wenn jemand ein Auto anmeldet und seine Adresse in München angibt, aber tatsächlich
nicht in München wohnt, dann sagt der Computer nach einem Abgleich nach wenigen
Sekunden: Halt! Stop! Fehler! Und genau das tut der Computer im Fall unseres
Manfred Boll nicht.« Rodenstock blickte an sich herunter, stellte
offensichtlich fest, daß er nackt war, runzelte die Stirn und eilte im
Geschwindschritt

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