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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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»Moment mal. Flüssiggastank? Aber
er hat doch gar keinen Flüssiggastank.«

    Â»Sicher hat er einen«, sagte ich und war stolz, daß ich ihn
wenigstens vorübergehend abgelenkt hatte.

    Meine Sicherheit machte ihm zu schaffen. Knapp sagte er:
»Moment mal, ich bin gleich wieder da.« Dann ging er hinaus.

    Nach zwei oder drei Minuten kehrte er zurück und trug einen
Aktenordner unter dem Arm. Er sagte geschäftig: »Also, der Narben-Otto ist mein
persönlicher Schützling und wird aus meiner privaten Schatulle finanziert. Hier
ist verzeichnet, was er von mir erhalten hat. Und Sie werden keinen Tank für
Flüssiggas finden, Herr Baumeister. Ich wußte doch, daß Sie sich getäuscht
haben müssen.«

    Rodenstock wurde erst jetzt aufmerksam und starrte mich fragend
an. Ich spürte auch Emmas Blick.

    Ich tat interessiert und las die Rechnungen über sämtliches
Zubehör in Ottos Paradies. Es gab keine über einen Flüssiggastank. Schließlich
sagte ich etwas holprig: »Da muß ich mich getäuscht haben. Das tut mir aber
leid, ich wollte ...«

    Â»Macht doch nix«, sagte Berner mit einer wegwerfenden
Handbewegung. »Wir können uns doch alle mal täuschen.«

    Rodenstock meinte in die Stille: »Leute, wir müssen wirklich
fahren.«

    Emma nickte heftig, als sei es lebenswichtig, dieses Haus auf
der Stelle zu verlassen.

    Â»Wir bedanken uns herzlich«, sagte ich. »Und wenn Sie mit
Stefan Hommes sprechen, grüßen Sie ihn von uns und wünschen Sie ihm gute
Besserung.«

    Â»Das mache ich. Er wird sich sicher bei Ihnen bedanken wollen.«

    Â»Schon in Ordnung«, sagte Emma.

    Baumeister, entspanne dich, entspanne dein Gesicht. Sag nichts
mehr, halt einfach den Mund und grinse.

    Wir stiegen in meinen Wagen, und ich gab unnötig viel Gas. Als
wir durch das Tor auf die Straße fuhren, fragte Rodenstock: »Und du bist
absolut sicher, daß er da oben einen Tank voll Flüssiggas hat?«

    Â»Na, sicher, er ist sogar stolz drauf. Aber was heißt das
eigentlich?«

    Â»Daß er von zwei Herren bezahlt wird«, schnurrte Emma.

Viertes Kapitel
    Etwas lahm meinte ich: »Na ja, ich vermute, das wird sich
alles aufklären. Wahrscheinlich wird es eine ganz normale Erklärung für den
Flüssiggastank geben.«

    Â»Normale Erklärungen sind in diesem Fall bisher noch nicht
aufgetaucht«, bemerkte Rodenstock bissig. »Sag mal, geliebtes Weib, wie gefällt
dir denn der Julius Berner? Im Gegensatz zu sonstigen Tagen warst du verkrampft.«

    Â»Ich hasse Leute, die ihre Mitmenschen als goldige und zutiefst
friedfertige, einander zugewandte Wesen schildern. Er hat sich ein Märchen von
einer feenartigen Cherie gestrickt. Er hat ja auch das Recht dazu. Aber er
sollte Leuten wie mir damit nicht auf die Nerven gehen.«

    Â»Glaubt er sich eigentlich selbst?« fragte ich.

    Â»Ich denke, ja«, antwortete Emma. »Berner braucht wahrscheinlich
eine Ecke absolut heiles Leben. Und wenn jemand partout keine solche Ecke hat,
dann richtet er sich eine ein, zumal wenn er dazu alle Mittel zur Verfügung
stehen hat. Die Muttergottes ist gegen Cherie eine Sünderin.« Sie lachte.
»Also, morgen ist Kaffeetafel der Trauergemeinde. Was ist mit Düsseldorf?«

    Â»Zu früh«, sagte Rodenstock entschieden. »Düsseldorf können wir
erst besuchen, wenn Berner wieder dort ist und sein Unternehmensschiff steuert.
Das will ich nämlich erleben. Erinnert euch, daß wir die andere Seite seines
Lebens brauchen. Also morgen Beerdigungskaffee. Dann steht auf der
Dringlichkeitsliste ein Gespräch mit Narben-Otto. – Was kostet denn eigentlich
so ein Flüssiggastank?«

    Â»Da oben am Wald? Ich denke unter zehn- bis zwölftausend ist da
gar nichts zu machen. Materialkosten. Von den Arbeitskosten gar nicht zu reden.
Und schon gar nicht zu reden von den Rechtsbeugungen, die beim Einbau des Tanks
notwendig waren. Ich gehe jede Wette ein, daß überhaupt keine Genehmigung
vorliegt.«

    Â»Stefan Hommes dürfen wir nicht vergessen«, warf Emma ein. »Ich
möchte wissen, wodurch er sich ein Messer in der Schulter einhandelte.«

    Â»Den Ehemann der Vogt brauchen wir auch«, ergänzte ich. »Arbeit
genug.«

    Als wir auf meinen Hof rollten, stand das Auto von Dinah da,
und ich konnte nicht verhindern, daß ich explodierte. »Oh, nein. Nicht

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