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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Models zu tun
hat. Also schafft er dem Sohnemann die Models vor die Kameras, und der drückt
dann huldvoll auf den Auslöser. Anschließend kommt Papi und schleppt die
Schönen ins Bett, nachdem er den Sohn nach Hause geschickt hat. Ernst nehmen
würde ich keinen von denen, die haben ja nicht mal genügend Grips, eine Mücke
totzuschlagen.«

    Â»Da ist aber jemand sauer«, murmelte ich.

    Â»Bin ich auch«, sagte er wütend. »Die ganze Meute hockte immer
bei Cherie vor der Tür, weil sie wußte, daß Cherie der Schlüssel war. Der
Schlüssel zu Julius Berner.«

    Wir standen vor Stefan Hommes und gaben ihm nacheinander die
Hand. Zuletzt Emma. Seidenweich sagte sie: »Wollen Sie uns nicht endlich die
Wahrheit über den Messerwerfer sagen?«

    Â»Wie bitte?« fragte er verblüfft.

    Â»Sie sind nicht ganz bei der Wahrheit geblieben«, beharrte
Rodenstocks Gefährtin. Ihre Stimme hatte einen klirrenden Unterton, wie immer,
wenn sie jemanden beim Mogeln erwischte. »Sehen Sie, Sie haben erzählt, Sie
hätten den Mann auf der Lichtung erst gesehen, als der wie ein Blitz hinter dem
Zelt auftauchte und das Messer warf. Richtig?«

    Â»Richtig«, sagte der Wildhüter verbissen.

    Â»So war das nicht«, erklärte sie. »Der Mann hat Sie fasziniert.
Von Anfang an. Sie haben sich gefragt, wieso der sich so lautlos im Wald
bewegen kann. Das haben Sie gesagt, erinnern Sie sich?«

    Er nickte mürrisch.

    Â»Nun gut, Sie haben ihn da oben am Eisenmännchen aufgetrieben.
Auf der Lichtung. Ich neige zu den Varianten, daß Sie sich entweder
angeschlichen haben und voll in die Falle liefen oder aber daß Sie mit einer
Waffe kamen und er sich bedroht fühlen mußte.«

    Â»Ach, du lieber Gott«, hauchte Rodenstock.

    Â»Das können Sie nicht beweisen«, erwiderte Hommes schnell.

    Â»Sie machen einen Fehler«, sagte sie scharf. »Ich muß das gar
nicht beweisen. Also, wie war das? Niemand geht hin und wirft Ihnen ein Messer
in die Schulter, nur weil Sie auf seine Lichtung spazieren. Kommen Sie, lassen
Sie uns nicht warten!«

    Sie hatte ins Schwarze getroffen, und es war nun egal, was er
antwortete. Aber er kriegte glücklicherweise die Kurve, als er etwas gepreßt
erklärte: »Natürlich bin ich angeschlichen. Ich hatte die Walther PPK bei mir.
Ich wollte ihm ...« Zaghaft grinste er.

    Â»Sehen Sie, es geht doch!« strahlte Emma. »Sie wollten ihm
zeigen, daß Sie genauso lautlos sind, nicht wahr?«

    Â»Ja.«

    Â»Und dann?«

    Â»Ich habe einen dünnen Ast übersehen. Der brach. Und da war ich
nur Zweiter. Der Mann ist einfach irre gut. Er stand neben dem Zelt, hörte den
Ast brechen, ließ sich zur Seite fallen, drehte sich und warf dabei das
Messer.«

    Emma lachte guttural. »Und jetzt wünschen Sie sich sicher, daß
der Mann Ihnen das beibringt.«

    Â»Richtig. Das wäre gut. Wofür halten Sie ihn denn?«

    Â»Für einen Profi«, antwortete Emma. »Die Frage ist, auf welcher
Seite des Zauns er steht. Machen Sie es gut.«

    Im Gänsemarsch verließen wir das Haus, und beim Anblick eines
anfliegenden Rettungshubschraubers schrie Rodenstock: »Hoffentlich ist das
nicht der Tote Nummer drei!«

    Kein Mensch fand das witzig, und Emma schlug ihrem Gefährten
derb auf den Hintern.

    Wir einigten uns, zu Narben-Otto zu fahren, da wir bis zum
Nachmittagskaffee noch sehr viel Zeit hatten. Im Wagen war es sehr heiß, und
die Kühlung blies nur warme Luft um unsere Beine.

    Doch wir machten die Fahrt umsonst, Narben-Otto war nicht da,
der Bauwagen verschlossen, und in einem Fenster hing ein Stückchen Pappe, auf
dem geschrieben stand: Bin bald wieder
zurück!

    Â»Der Tank für das Gas ist aber verdammt groß«, sagte Rodenstock
versonnen.

    Â»Denkst du dasselbe, was ich denke?« erwiderte ich.

    Â»Natürlich«, nickte er.

    Â»Ich schließe mich an«, murmelte Emma.

    Auf einer der Stirnseiten des Tanks stand Anlagen- und Tankbau Adolf Scholzen, Birgel .

    Â»Schaffen wir das noch?« fragte Emma.

    Â»Kein Problem«, sagte ich.

    Diesmal fuhr ich sehr schnell.

    Die Firma Scholzen in Birgel fabrizierte in einer Halle und
hatte einen ziemlich großen Parkplatz davor eingerichtet, der so sauber und
adrett unter der Sonne lag wie ein frischgescheuerter Eßtisch. Eine Doppeltür
der Halle stand weit offen, und ein Mann

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