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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Morden an Cherie und Mathilde zu tun.«

    Â»Sie sind der Mann, der am besten weiß, wie der Mann sich
bisher im Wald bewegt hat. Wie oft haben Sie ihn getroffen?« Rodenstock fragte
das heiter und gelassen, als sei die Antwort in keinem Fall wichtig.

    Â»Sechsmal«, sagte Hommes ohne zu zögern. »Schließlich muß ich
wissen, was im Revier vor sich geht.«

    Â»Und ich wette, er war jedesmal an einem anderen Punkt«, sagte
ich, während ich mir die Handgemachte von Winslow stopfte.

    Â»Richtig«, nickte der Wildhüter. »Ich nehme mal an, Sie haben
keine Karte bei sich.«

    Â»Oh, doch«, sagte Emma bescheiden und zog eine Karte aus ihrer
Handtasche. Ohne weiteren Kommentar breitete sie sie auf dem Tischchen aus.

    Â»Das ist gut, das ist wirklich gut. Dann kann ich das einfacher
erklären.« Hommes sah Rodenstock an, als sei der eine Garantie für faires
Verhalten. »Ich sage Ihnen jetzt was, was Sie eigentlich nicht wissen sollten, aber
Sie würden es sowieso rauskriegen. Wenn Sie die Straße Gerolstein bis Kyllburg
als Nord-Süd-Achse betrachten, dann liegt unser Jagdrevier sowohl links wie
rechts der Straße. Eigentlich ist das nicht beliebt, daß ein Jagdpächter zwei
Pachten hat, aber in diesem Fall war das nicht anders möglich. Wir haben rechts
der Straße das Revier bis zum Wallersheimer Wald und links das Revier im
Salmwald. Es hat sich zwar eingebürgert zu sagen, daß alles der Salmwald ist,
aber die Bezeichnung auf den Landkarten ist Kyllwald. Aber das wissen Sie
sicher.«

    Â»Wie kommt es zu zwei Revieren?« fragte Rodenstock.

    Â»Ganz einfach. Die Jagdgenossenschaft war kreuzunglücklich mit
einem Jagdpächter, der ursprünglich aus dem Schwäbischen kommt und einen
Mordsspaß daran hat zu schießen. Der besitzt in Gelsenkirchen eine Eisengießerei.
Der Mann will nichts anderes als die Tiere töten, das macht dem richtig Spaß.
Er hat null Verbindung zur einheimischen Bevölkerung und hält die Eifler
schlicht für doof und unterentwickelt. Er sagt, die hätten seit dem Dreißigjährigen
Krieg kein anderes Buch mehr gelesen als das Neue Testament. Solche Sprüche
sind bei dem die Regel. Die Jagdgenossenschaft kam zuerst auf mich zu, und wir
haben das Problem besprochen. Dann habe ich meinem Chef vorgeschlagen, diese
Jagd ebenfalls zu pachten. Einfach deshalb, damit die Leute im Salmwald diesen
Idioten loswerden. Sie nennen ihn übrigens nur den Ballermann. Haben Sie Zeit,
soll ich eine Geschichte erzählen?«

    Wir nickten einhellig.

    Â»Nun ja, der Mann hatte jede Menge Geschäftsfreunde eingeladen.
Für ein langes Wochenende. Damit das Wild in seinem Revier blieb und
abgeschossen werden konnte, hatte er zwei Tonnen Cox Orange-Äpfel gekauft und
in den Wald gestreut. Sein Reviernachbar, ein Banker, kaufte daraufhin in Aachen
drei Tonnen Schokoladenreste und Printenbruch und streute die ebenfalls aus.
Der Printenmann hat gewonnen. Als die Jagd versteigert wurde und der
schwäbische Hammel ganz sicher damit rechnete, sie wieder zu bekommen, tauchte
mein Chef auf und sagte, er bietet grundsätzlich zehntausend mehr, egal, was
der Konkurrent bietet. Es gab einen Riesenstunk auf der Versammlung, der
Schwabe schrie rum und beschuldigte Berner, ein politisches Spiel zu spielen.
Na sicher, brüllte mein Chef zurück, Leute mit deinem geistigen Horizont können
wir in der Eifel nicht gebrauchen! So war das, Sie können es nachprüfen.«

    Â»Das wollen wir gar nicht«, sagte Emma freundlich.

    Â»Sie trafen den Botaniker sechsmal«, sagte ich. »Wo genau war
das jeweils?«

    Â»Das ist ein wenig merkwürdig«, antwortete Hommes nachdenklich.
»Er orientierte sich an den Grenzen der zwei Reviere, und ich habe den
Verdacht, daß er uns, ich meine, meinen Chef und mich, beobachtet ...«

    Â»Was will er dabei beobachten?« fragte ich.

    Â»Das weiß ich nicht. Aber es ist doch komisch, daß er unsere
Reviere nicht verläßt.«

    Â»Kampierte er, als die Morde an den Frauen passierten, im
Bereich der Tatorte?« fragte Emma.

    Â»Nein. Sein Zelt stand südwärts von Kopp auf einem Berg namens
Hardt. Ich habe eine Liste mit seinen Standorten gemacht.« Der Wildhüter griff
in die Jackentasche und gab Rodenstock ein Blatt Papier. »Der erste Standort
war zwischen Kopp und Weißenseifen, aber gut zweitausend Meter entfernt von

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