Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Fotografen nicht erreichen. Emma ist schon so gut wie
startklar.«

Fünftes Kapitel
    Wir fuhren mit dem Geländefahrzeug, und ich gab von Beginn an
Vollgas. »Ich nehme an, wir müssen zum Bauwagen von Narben-Otto?«

    Â»Eben nicht«, sagte Rodenstock. »Kennst du Balesfeld? Du kennst
Balesfeld. Aus Balesfeld raus Richtung Bitburg kommt eine breitgezogene
Rechts-Links-Kurve in einer starken Steigung. Nach rechts gehen im Abstand von
etwa zwei- bis dreihundert Metern zwei Wald- und Feldwege ab. Der untere Weg
ermöglicht den Zugang zu einem uralten Steinbruch, in dem Buntsandstein gebrochen
wurde. Der obere Weg führt an den Rand dieses Bruches, der runde zwölf bis
achtzehn Meter senkrecht abfällt. Mehr weiß ich nicht.«

    Â»Mehr brauche ich nicht. Hat man ihn erschossen?«

    Â»Ich weiß nichts«, seufzte er. »Kischkewitz hatte keine Zeit
für Einzelheiten.«

    Â»Wie weit ist das von dem Bauwagen entfernt?« fragte Emma.

    Â»Luftlinie etwa sechs bis acht Kilometer. Straßenkilometer gut
das Dreifache.«

    Ich nahm die Talstraße an der Kyll entlang. In Densborn lenkte
ich den Wagen nach rechts in den Gerolsteiner Forst, und wir erreichten bei
Neustraßburg die Straße nach Balesfeld. Hinter dem Ort kam die Steigung. Ich
entschied mich für den oberen Weg nach rechts in den Wald, konnte aber nur
wenige Meter fahren, weil dort zwei Streifenwagen den Weg blockierten und
direkt dahinter ein Technikfahrzeug der Polizei mit zwei ausziehbaren Masten
parkte, auf denen Fluter angebracht waren. Gespenstisch war an der Szene, daß
es so still war, daß kein Blaulicht kreiste, daß vom Tal her matter Nebel
hochgezogen war. Es war naß.

    Â»Wer sind Sie denn?« fragte ein junger Uniformierter schroff.

    Â»Der Leiter der Mordkommission, Herr Kischkewitz, hat uns
hergebeten«, sagte Rodenstock. »Wo ist er denn?«

    Â»Unten im Steinbruch«, sagte der Mann muffig. »Sie können hier
aber nicht runter. Da müssen Sie einen anderen Weg nehmen. Und wer sind Sie,
bitte?«

    Â»Journalisten«, sagte ich.

    Â»Ach du lieber Gott!« stöhnte er angewidert.

    Â»Was ist denn passiert?« fragte Emma.

    Â»Ich kann Ihnen keine Auskunft geben.« Der Polizist tastete
nach seinem Walkie-talkie. »Dreizehn ruft Leiter M.«

    Â»Was ist denn?« hörten wir die ärgerliche Stimme von
Kischkewitz.

    Â»Besuch hier für Sie.«

    Â»Sollen runterkommen«, sagte Kischkewitz und beendete die
Verbindung.

    Â»Ich möchte mir das erst einmal von hier aus angucken«,
murmelte Rodenstock.

    Das Licht war grell, die Baumstämme warfen tiefschwarze
Schatten. Dort lag ein dickes Reisigbündel, sicherlich drei Meter lang und
einen Meter hoch.

    Â»Da dürfen Sie aber wirklich nicht hin!« sagte der Uniformierte
panisch. »Das sind die einzigen Spuren, die wir haben.«

    Â»Wozu das Reisigbündel?« fragte ich.

    Â»Na ja, da vorn ist ein alter Weg, der direkt an den Rand des
Steinbruchs führt. Das Holz sollte den Weg versperren. Hat aber nichts genutzt.
Vielleicht war das ja auch ein Selbstmörder. Wenn Sie seitwärts an dem Weg
entlang laufen, dann stört das vielleicht nicht. Aber machen Sie keinen Scheiß.
Nach sechs, sieben Metern kommt die Steilkante. Hier ist eine Stablampe.«

    Â»Das ist sehr nett«, sagte Emma und nahm die Lampe. »Seit wann
läuft denn der Einsatz?«

    Â»Seit zwei Stunden«, erwiderte er. »Wir werden hier auch noch
in zehn Stunden sein, wie ich den Leiter M kenne. Immer wird die Scheiße auf
unserem Buckel abgeladen.«

    Â»Vorsicht«, sagte ich hastig. »Da ist die Kante.«

    Â»Oh verflucht!« hauchte Emma.

    Wir standen im grellen Licht der Fluter und schauten auf eine
Szene, die mich an den Film Der Name der
Rose erinnerte. Über einer taghell erleuchteten Fläche waberte Nebel.
Buschwald verhinderte, daß man das Erdreich sah. Es gab Ginster, Pfeifenweiden
und Birken, mehr als mannshoch. Und mitten darin ein großer schwarzer Klumpen.
Der schwarze Klumpen glühte an einigen Punkten, an anderen schlugen kleine Flammen
hoch.

    Â»Ich will zuerst mal die Reifenspuren ausgießen und sichern«,
sagte jemand hinter uns.

    Â»Laßt uns mal zu Kischkewitz runterturnen«, murmelte
Rodenstock. »Kann man hier bergab klettern?«

    Â»Im Prinzip schon«, sagte der Uniformierte. »Ich rate Ihnen aber
dringend, das

Weitere Kostenlose Bücher