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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nickte. »Das dritte Fahrzeug kam
erst, als das Fahrzeug des Mörders den kleinen Suzuki schon über die Kante
geschoben, gewendet und den Weg zur Straße genommen hatte, um von unten in den
Steinbruch zu fahren. Das ist ganz sicher, weil die Reifen des dritten Autos
zweifelsfrei über den Spuren der beiden anderen liegen.«

    Â»Also kann der Mann oder die Frau im dritten Fahrzeug den
ganzen Vorgang beobachtet haben?« fragte Emma.

    Â»Ja«, sagte Kischkewitz. »Und dieser Beobachter wird das
nächste Opfer sein, falls er vom Mörder entdeckt wurde. Da läuft irgendein
gigantisches Ding ab, und wir wissen nicht, um was es geht.«

    Â»Was für eine Bereifung hatte das dritte Fahrzeug?« wollte ich
wissen.

    Â»Einen Dunlop-Allwetterreifen, der in Europa serienmäßig auf
sehr vielen Neuwagen aufgezogen wird. Millionenfach.«

    Â»Könnte das nicht dieser Botaniker gewesen sein, der angeblich
ein Buch über Waldblumen schreibt und ganz nebenbei Wildhüter mit einem
Wurfmesser matt setzt?« fragte Rodenstock.

    Â»Könnte sein«, meinte Kischkewitz. »Aber den haben wir
verloren, wir haben keine Ahnung, ob der überhaupt noch in der Gegend ist.«

    Â»Sie können sicher sein, daß der noch hier ist«, murmelte
Rodenstock. Er fummelte eine Zigarre recht ansehnlichen Ausmaßes aus seinem
Jackett und redete weiter, während er das Ding anzündete. »Baumeister hat einen
Informanten gefunden, der behauptet, er kennt jemanden, der Julius Berner haßt.
Enzo Piatti, angeblich schwul, angeblich Besitzer einer Boutique auf der
Düsseldorfer Oststraße, ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt. Der behauptet, sein
Vater hätte sich aufgehängt, weil Berner ihn fertiggemacht hat.«

    Â»Oh!« sagte Kischkewitz überrascht. »So was fehlt noch in
meiner Sammlung. Ich setze die Düsseldorfer Kollegen darauf an.«

    Â»Bitte nicht«, sagte Rodenstock. »Wir wissen nicht, wie Enzo
auf Bullen reagiert. Ich habe mir gedacht, ich nehme Kontakt zu ihm auf. Der
soll in die Eifel kommen und nicht wir nach Düsseldorf. Wenn er da ist, sage
ich Ihnen Bescheid.«

    Â»Einverstanden«, sagte Kischkewitz mit einem Gesicht, als habe
er in eine unreife Zitrone gebissen. »Wenn meine Staatsanwaltschaft begreift,
wieviele Informationen ich von euch habe und an euch weitergebe, dann bin ich
fristlos gefeuert.«

    Â»Ich habe noch eine Frage«, sagte Emma. »Unseres Wissens hat
Narben-Otto die Abtreibungen in seinem Bauwagen durchgeführt. Er muß also dort
medizinische Instrumente haben. Was dagegen, wenn wir am Bauwagen vorbeifahren?«

    Â»Und? Was wollt ihr da?«

    Emma antwortete nicht, statt dessen bemühte sie die Logik in
ihrem klugen Kopf. »Wenn der Täter will, daß die Abtreibungen geheim bleiben,
wird er am Bauwagen gewesen sein, um alle verräterischen Indizien zu entfernen.
Wenn diese Indizien aber noch vorhanden sind, dann geht es ihm nicht um die
Geheimhaltung der Abtreibungen.«

    Â»Aber der Schlüssel ist verbogen«, wandte Kischkewitz ein.

    Â»Kann ja sein, daß der Bauwagen offensteht«, murmelte ich. »So
was soll vorkommen.«

    Â»So was kommt vor«, nickte der Kriminalist mit schmalen Lippen.

    Â»Wir schirmen Sie ab. Ehrenwort«, sagte Rodenstock ernst.

    Â»Macht et joot!« erwiderte er leichthin. »Vielleicht fallen wir
bei der Sache alle vom Pferd.«

    Â»Oder die Treppe hinauf«, lächelte Emma.

    Â 
    Während wir durch das Kylltal bis Birresborn und
dann hinauf nach Kopp fuhren, wandte sich Rodenstock an Emma: »Ich habe dir das
noch gar nicht erzählen können. Dinah ist mit dem Auto verunglückt. Sie hatte
diesen ... diesen Mann dabei.«

    Â»Ach, das ist ja scheußlich«, sagte Emma.

    Sie sprachen schnell und leise darüber, und ich bemühte mich,
nicht hinzuhören, was mir selbst lächerlich schien.

    Der Bauwagen war ordnungsgemäß verschlossen, kein Kratzer an
den Steckschlössern, kein Mensch in Sicht. Um ganz sicherzugehen, fächerten wir
auseinander und liefen jeder rund dreihundert Meter in den Wald hinein.

    Keinerlei Zwischenfälle.

    Â»Wir nehmen ein Brecheisen«, entschied Rodenstock.

    Ich hatte eines im Wagen und hebelte die Tür aus. Es knallte
scharf, als die Schlösser ausbrachen.

    Â»Systematisch«, gab Rodenstock vor. »Von vorn nach hinten. Und
du solltest

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