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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Hollywoodschaukel. Natürlich telefonierte er und schien
ekelhaft wach und konzentriert. Richtig, Emma hatte zu Dinah in das Krankenhaus
fahren wollen. Oberarmbruch, komplizierter Beckenbruch bei der schäbigen
Konkurrenz. Viel Spaß!

    Â»Ich habe den Enzo Piatti«, teilte mir Rodenstock mit, als ich
müde durch das Gras schlurfte. »Da steht Kaffee. Emma läßt grüßen, sie ist zu
Dinah, und sie fährt bei uns zu Hause vorbei, um ein paar Klamotten zu holen.
Ich stinke schon. Also, Enzo ist sechsundzwanzig und hat versprochen, zwischen
drei und vier Uhr heute nachmittag hier zu sein. Vorsicht, du gießt den Kaffee
daneben. Glaubst du, daß du bis dahin wach geworden bist?«

    Â»Ich versuche es. Seit ich aufgewacht bin, gehen mir zwei Dinge
nicht aus dem Kopf. Wir sind in dieser Geschichte zweimal auf Drogen gestoßen.
Mein Informant aus der Clique rauchte Haschisch, es war Roter Afghan. Bei
Narben-Otto im Medizinschrank lagen Riegel Haschisch, Roter Afghan. Und Kokain.
Es kann sein, daß Narben-Otto das Zeug nur medizinisch benutzt hat, zur
Beruhigung vielleicht. Es kann aber genauso gut sein, daß sein Haschisch und
sein Kokain Bestandteil eines Deals waren. Oder?«

    Â»Wie würde so ein Deal aussehen?« fragte Rodenstock.

    Â»Ganz einfach. Narben-Otto hat nicht nur abgetrieben, er hat
der Clique auch Stoff verkauft. Vielleicht ist dieser Mann mit dem
Trainingsanzug vom Zoll einfach deshalb bei Narben-Otto aufgekreuzt, um ihn
wegen eben dieser Drogen zu befragen, vielleicht zu beschuldigen. Aber ...«

    Er unterbrach mich. »Für einen voll Narkotisierten entwickelst
du erstaunliche Gedankengänge. Ich will sowieso an den Zoll heran. Aber die
Leute erreiche ich erst morgen. Was du da in der Hand hast, ist übrigens der
Salzstreuer, nicht der Zucker. Und dein rechter Fuß steht auf einer Mäuseleiche.«

    Â»Der Tag ist aber auch schrecklich kompliziert. Gehst du mit
mir essen?«

    Â»Wie das? Du bist doch noch gar nicht wach.«

    Â»Aber ich brauche heitere Menschen um mich herum, dein Gesicht
nimmt jede Hoffnung.«

    Rodenstock grinste flüchtig und fragte: »Geht dir das Haus auf
den Geist?«

    Â»Es ist so leer. Ja.«

    Â 
    Wir entschieden uns für ein Restaurant in Daun,
und Rodenstock bewunderte die Art und Weise, wie der Besitzer den Innenhof
eines mittelalterlichen Bauernhauses in ein überdachtes Lokal verwandelt hatte.

    Â»Ich esse ein Gemüsegratin mit Putenfleisch. Das ist alles so
mager wie der Preis«, erklärte ich. Ich fand es ganz erstaunlich, wieviele
Menschen um uns herum an den Tischen saßen und dabei so taten, als seien sie
hellwach. »Das ist Multikulti«, erläuterte ich. »Belgier, Luxemburger,
Franzosen, Niederländer und ein schäbiger Rest Deutscher. Aber nur die Klugen,
die Doofen sind auf Mallorca.«

    Â»Der Kulturkritiker Baumeister«, sagte Rodenstock angewidert,
mußte aber lächeln. »Wie geht es dir jetzt mit Dinah?«

    Â»Du bist gekränkt«, stellte er dann nach einer Weile des
Schweigens fest.

    Â»Ja, bin ich.«

    Nach dem Eis zahlten wir und fuhren zurück nach Brück.

    Wir setzten uns im Garten an den großen Tisch, nachdem wir drei
Sonnenschirme aufgestellt hatten. Die Katzen kamen und hüpften auf die
Hollywoodschaukel, um eine Runde zu schlafen.

    Â»Du solltest dir Goldfische anschaffen«, sagte Rodenstock.

    Â»Dann werden die Katzen sich freuen«, erwiderte ich.

    Â»Die werden nicht ins Wasser springen. Sie werden viel zu gut
ernährt. Die fressen ja noch nicht einmal die Mäuse auf, die sie fangen.«

    Emma rollte auf den Hof und beschwerte sich über die Hitze.
»Ich möchte sofort duschen. Dinah geht es gut. Medizinisch.«

    Â»Wie schön«, sagte ich. »Gleich kommt Enzo, der den Berner
haßt.«

    Enzo kam um Punkt fünfzehn Uhr, und er war nicht allein. Er kam
in einem offenen dunkelblauen BMW Cabriolet, stieg aus, umrundete die
Motorhaube und half einer Rothaarigen mit endlos langen Beinen aus dem Auto.
Die Frau war ausgesprochen schön, hatte die durchsichtige Haut aller echten
Rothaarigen und hellblaue Augen. Und sie hatte jede Menge Sommersprossen.
Vielleicht war sie zwanzig Jahre alt, vielleicht zweiundzwanzig.

    Â»Wir sind da, mein Schatz«, teilte Enzo ihr mit.

    Â»Das ist ja zauberhaft«, sagte sie mit dunklem Alt. »Und das
alles gleich neben der Kirche. Wie in alten

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