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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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lächelte. »Klingt kompliziert, ich weiß, ist aber
ganz einfach. Ich denke, du willst uns was erzählen, das möglicherweise ein
Vergehen ist. Erzähle es ruhig, es hat keine Folgen für Enzo. Was ist es?«

    Â»Enzo hat eingebrochen. Beziehungsweise, eigentlich hat Bernard
den Einbruch durchgeführt. Bernard ist ein Bekannter von uns. Er ist
Oberschüler, siebzehn Jahre alt. Er ist ein Computerfreak, ein Hacker. Er brach
in die Systeme des Finanzamtes ein. Für uns. Enzo zahlte ihm zweitausend dafür.
Bernard kriegte raus, daß der Brief von Enzos Vater, mit dem er auf Aufschub
bat, im Finanzamt-Computer gespeichert ist. Bernard klaute ihn. Dann bekam er
heraus, daß das Finanzamt sämtliche Einzelheiten über Enzos Vater an die
Polizei weitergegeben hatte. Aber an wen bei der Polizei, stand da nicht. Dann
wollten wir Berners Steuernummer wissen. Julius Berner hat keine Steuernummer,
es gibt ihn überhaupt nicht beim Düsseldorfer Finanzamt. Jedesmal, wenn Bernard
den Computer um Auskunft über Julius Berner gebeten hat, reagierte der Computer
mit dem Ausdruck ›C 22‹. Dahinter war ein Ausrufezeichen, das immerzu
blinkte. Wie eine Warnung. Und wir wissen nicht, was C 22 bedeutet.
Bernard sagt, das sei ein Code.«

    Â»Das ist ein Code«, sagte Rodenstock. »C 22 bedeutet die
höchste Ebene der Geheimhaltung in der öffentlichen Verwaltung. Weißt du denn,
ob Bernard seine Spuren im Computer des Finanzamtes verwischen konnte?«

    Jenny überlegte. »Er hat gesagt, daß er eine falsche Spur
gelegt hat und daß sie nicht auf ihn kommen werden. Warum fragst du das?«

    Â»Wenn sie diesen Bernard orten konnten«, meinte Rodenstock,
»dann wundert es mich, daß Enzo und du noch leben. Also haben sie ihn noch
nicht geortet. Aber sie werden es schaffen.«

Sechstes Kapitel
    Â»Mit anderen Worten: Wir müssen so schnell wie möglich nach
Düsseldorf«, murmelte Emma.

    Â»Oh nein«, widersprach Rodenstock heftig. »Verdammt noch mal,
nein. Es macht überhaupt keinen Sinn, nach Düsseldorf zu fahren, wenn wir hier
in der Eifel unsere Hausaufgaben nicht erledigt haben. Erstens: Wir wissen, daß
dieser verfluchte Botaniker nicht Botaniker ist, und wir müssen ihn
identifizieren. Zweitens: Wir müssen endlich mit dem Ehemann der toten Mathilde
Vogt reden. Drittens: Wir müssen herausfinden, warum Narben-Otto Besuch vom
Zoll bekam. Wenn wir diese Antworten nicht haben und nach Düsseldorf gehen,
werden wir Fehler machen, die wir nicht mehr korrigieren können. Und noch
etwas: Baumeister, du mußt Kalle Adamek anrufen, er muß wissen, was läuft. Er
kann mit Hilfe von Radio RPR die
Ermittlungen beeinflussen. Er kann zum Beispiel nach dem orangefarbenen Opel Kombi
fragen.«

    Â»Gute Idee«, lobte ich. »Ich rufe ihn sofort an.«

    Ich ging ins Haus und wählte Adameks Privatnummer. Doch es lief
ein Band, auf dem es hieß: »Kalle und Andrea bedanken sich für den Anruf. Aus
Gründen der Nahrungsaufnahme sind wir zwei Stunden nicht erreichbar und gegen
22 Uhr wieder da.«

    Â»Hallo«, sagte ich, »hier ist der Siggi. Es gibt Neues im Fall
Cherie. Ruf mich bitte zu Hause oder auf dem Handy an. Egal wann.«

    Es wäre besser gewesen, die letzten zwei Worte nicht zu sagen.
Er rief gegen Mitternacht an, als wir alle längst schliefen oder vor uns
hindösten. Adamek hatte eine ausgesprochen fröhliche Stimme und erklärte:
»Also, einen Grappa gab es da! Einen Grappa! Ich sage dir ...« Er kicherte und
wurde dann unvermittelt ernst. »Was ist los?«

    Â»Willst du duschen oder einen Kaffee trinken, bevor du
zuhörst?«

    Er verstand sofort und sagte: »Ich habe einen grauenhaften
amerikanischen Instant im Regal. Ein Becher davon, und ich tanze zwei Stunden
am Rande des Abgrundes. Zehn Minuten.«

    Mir selbst war nach Erschöpfung, und so schlurfte auch ich in
die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Das ging zunächst schief, weil Emma
und Jenny beim Schein einer Kerze zusammensaßen und sich unterhielten.

    Â»Ich wollte nicht stören.«

    Â»Du störst nicht«, sagte Emma. »Wir verziehen uns ins
Wohnzimmer.«

    Ich hatte einen halben Becher Kaffee getrunken, als Kalle
Adamek sich wieder meldete. Ich erzählte ihm, was sich zugetragen hatte, was
wir herausgefunden hatten und was wir planten. Dazu brauchte ich eine volle

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