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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Verlust einer Briefmarke festzustellen.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Von einem Konto der Stiftung«, ergänzte Isabell.
    Â»Und wann sind die verschwunden?«
    Â»Vor etwa zehn Tagen«, antwortete Benedikt.
    Â»Was ist das für eine Stiftung?«
    Â»Eine Stiftung des Gymnasiums. Die wurde eingerichtet, um
die Spenden auffangen zu können. Das ist für alle Beteiligten das Günstigste.«
    Â»Wie sind die denn verschwunden? Ich meine, ist da verzeichnet,
wohin sie verschwunden sind?«
    Â»Nein. Das ist ja das Komische. Da sind nur drei Millionen
weniger. Von einer Minute auf die andere. Und es wurde nicht irgendwohin
überwiesen. Es war einfach nicht mehr da.«

    Â»Wer führt das Konto denn?«
    Â»Pater Rufus natürlich. Der ging ja mit dem ganzen Geld
um.« Benedikt rutschte hin und her.
    Â»Haben Sie das kopiert, haben Sie den Vorgang ausgedruckt,
gibt es irgendetwas Schriftliches?«
    Â»Ja, ich habe Ausdrucke«, nickte Benedikt.
    Isabell warf Benedikt einen warnenden Blick zu.
    Â»Kann ich die haben?«, fragte ich.
    Â»Ja, klar. Ich hole sie schnell.« Benedikt stand auf und
verließ den Raum.
    Ich wandte mich an das Mädchen. »Waren Sie eigentlich
nicht traurig, dass Sven plötzlich eine andere hatte?«, fragte ich. »Haben Sie
mit ihm darüber geredet?«
    Â»Nein«, antwortete Isabell. »Wir hatten keine Zeit mehr
dazu.«
    Sie saß sehr aufrecht auf dem Sofa und verlor auf eine bestürzende
Weise ihre Kontrolle. Von einer Sekunde auf die andere war ihr Gesicht
tränenüberströmt und kalkweiß.
    Das wollte ich nicht ausnutzen, auch ich verließ die Hütte.
Sie brauchte ein paar Minuten Alleinsein.
    Benedikt trat aus dem Haus und wedelte mit einem weißen
DIN-A4-Blatt.
    Â»Sie weint wegen Sven«, sagte ich.
    Â»Ja«, nickte er. »Das tut sie dauernd.« Dann hielt er mir
das Blatt vor die Augen. »Sehen Sie hier. Da steht eine Habensumme von vier
Komma eins Millionen Euro. Und einen Tag später sind es nur eins Komma eins
Millionen. Es steht aber nicht da, wohin die drei Millionen gegangen sind.«
    Â»Heißt das etwa, dass die drei Millionen bar abgehoben
wurden?«
    Â»Ja, für mich ist das ganz klar.«
    Â»Wer könnte denn das Geld abgehoben haben?«
    Â»Berechtigt zur Kontenführung ist nur Pater Rufus. Ist er
nicht da, kann es auch Herr Dillinger, weil er der Vorsitzende der Stiftung
ist. Sonst ist mir niemand bekannt.«
    Â»Haben Sie der Mordkommission davon erzählt?«
    Â»Ja, haben wir.«
    Â»Das ist gut. Und noch eine Frage, bevor wir wieder zu
Isabell gehen. Dass Sie in den virtuellen Netzwerken spazieren gehen können,
weiß ich. Aber wären Sie auch in der Lage, ein Alarmsystem wie das, mit dem St.
Adelgund gesichert ist, auszuschalten?«
    Â»Wenn ich weiß, wie die Sicherung angelegt ist, ist das
kein Problem.«
    Â»Sie hätten das Haus also knacken können?«
    Â»Ja, hätte ich.«
    Â»Und – haben Sie?«
    Â»Wie kommen Sie darauf? So was können doch viele. Julia
zum Beispiel ist in so was fast besser als ich.«
    Als wir die Hütte betraten, saß Isabell auf dem Sofa, als
sei nichts passiert. Sie rauchte und wirkte wieder reichlich kühl.
    Â»Was ist mit dieser Wanda? Kennen Sie sie oder wussten
Sie von ihrer Existenz?«
    Â»Nein, wir beide nicht«, sagte Benedikt.
    Â»Vermuten Sie denn irgendetwas?«
    Â»Nein«, sagte Isabell sehr bestimmt.
    Â»Noch eine letzte Frage. Julia sagte, seit Svens neue
Freundin aufgetaucht sei, sei alles schiefgelaufen. Sehen Sie das auch so?«
    Sie schwiegen beide, sie sahen nachdenklich aus.
    Schließlich meinte Benedikt leise: »So was kann ja passieren.
Nein, aber dass wegen dieser Frau alles schiefgelaufen ist, das glaube ich
nicht.«
    Â»Ich auch nicht«, stimmte Isabell erstaunlicherweise zu.
»Das war ja auch nicht das erste Mal.«
    Â»Wie jetzt?«, fragte ich verblüfft.
    Â»Vor einem Jahr«, erzählte Benedikt, »da zog Sven mit einer
Frau aus Trier rum. Aber das war nach zwei Wochen wieder vorbei.«
    Mein Handy schellte, ich hatte vergessen, es abzustellen.
    Rodenstock sagte: »Kannst du reden?«
    Â»Nein.«
    Â»Komm bitte sofort nach Heyroth. Auf Pater Rufus ist ein
Anschlag verübt worden.«
    Â»Ich komme«, sagte ich und drückte das Gespräch weg. »Ich
muss leider gehen, es ist etwas Dringendes. Ich lasse Ihnen meine Karte

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