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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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versicherte
ich.
    Â»Passen Sie auf«, sagte Rodenstock in einem väterlichen
Tonfall. »Wir lassen Ihnen unsere Visitenkarten da und Sie richten Ihrem Mann
aus, er möge uns mal anrufen. In den nächsten vierundzwanzig Stunden, bitte.«
Damit griff er in seine Brusttasche und legte seine Visitenkarte auf das Tischchen.
Ich tat es ihm nach.
    Â»Und vielen Dank, dass Sie uns angehört haben.«
    Â»Oh, never mind«, sagte sie fröhlich. »Ich werde es ausrichten.
Ach Gottchen, die Kinder kommen gleich aus der Schule. Julius! Juuulius! Spann
schon mal an, die Kinder holen. Aber vielleicht sollten Sie doch nach Frankfurt
hineinfahren und es in seinem Büro versuchen.«
    Â»Wir haben nur begrenzt Zeit«, erklärte ich. »Sie kennen
das sicher: Zeit ist manchmal viel Geld.«
    So standen wir auf, sie brachte uns höflich zur Tür und
verabschiedete sich irritierenderweise mit den Worten: »Glück auf Ihrem Weg.«
Dann schloss sich die Tür.
    Â»Der Adler ist gelandet«, sagte Rodenstock durch die
Zähne. »Dreh dich bloß nicht um.«
    Â»Darf ich dich beglückwünschen?«
    Â»Durchaus, aber nicht umarmen und küssen.«
    Wir liefen durch den zauberhaften Garten Paolos und erreichten
das kleine Tor, das wie von Geisterhand aufsprang und uns hinausließ.
    Â»Du führst etwas im Schilde, ich kenne dich doch.«
    Â»Ja«, nickte Rodenstock. »Jetzt suchen wir in Frankfurt
den Mann, der Paolo am meisten hasst. So einen Mann muss es geben.«
    Â»Du bist ein Sauhund.«
    Â»Das ist richtig. Steig in das Auto und halt den Mund.«
    Â»Es ist besser, wenn du mich fahren lässt.«
    Â»Warum denn das?«
    Â»Weil Emma mich in der Luft zerreißt, wenn du gegen eine
Wand fährst, weil du dich übernommen hast, alter Mann.«
    Â»Ist meine Frau mir in den Rücken gefallen? Hat sie dich
als Aufpasser engagiert?« Doch er grinste und warf mir die Schlüssel zu.
    Mit einem geordneten Rückzug aus dem Land des Paolo
hatten wir so unsere Schwierigkeiten, denn erst meldete sich mein Handy und
zwei Sekunden später Rodenstocks.
    Â»Ja, bitte?«
    Â»Ich bin es, Papi, ich habe Probleme«, sagte Clarissa.
    Â»Mit wem?«
    Â»Na ja, vor allem mit dem Vater von Jeanne. Der Kerl ist
verdammt link, weißt du.«
    Â»Wie sehen die Probleme denn aus?«
    Â»Er hat durchgesetzt, dass sie allein zu irgendwelchen
Freunden nach Italien reist. Für vierzehn Tage, ohne mich. Damit sie, wie der
Vater sagt, zu sich kommt.«
    Â»Ja und? Das ist doch Jeannes Problem. Ihr müsst lernen,
euch durchzusetzen! Ich kann am Verhalten von Jeannes Vater nichts ändern, gar
nichts. Das müsst ihr selbst tun.«
    Â»Mami ist der Ansicht, dass Jeannes Vater recht hat. Und
sie hat gesagt, so eine Trennung sei ideal. Und für mich wäre das auch gut, sie
würde mir vierzehn Tage an der Nordsee spendieren. Zum Nachdenken.«
    Â»Wundert dich das?«
    Â»Nein, das wundert mich nicht.«
    Â»Und kann Jeanne nicht sagen, sie hätte von den Bevormundungen
ihres Vaters die Nase voll? Kann sie das nicht?«
    Â»Ich weiß nicht, ob sie das kann. Ich kann mit Jeanne
nicht mal mehr telefonieren, ihr Handy ist abgeschaltet. Wenn du mich fragst,
haben sie es ihr abgenommen und sie regelrecht eingesperrt.«
    Â»Das wäre Freiheitsberaubung, das weißt du. Und sie ist
alt genug, das nicht mit sich machen zu lassen.«
    Â»Aber ich halte das nicht aus.«
    Â»Das kann ich verstehen. Stell dir vor, du wärst zwölf Jahre
alt und deine beste Freundin hätte Stubenarrest und dürfte auch nicht mit dir
telefonieren. Was tust du in dem Fall?«

    Es dauerte eine Weile.
    Â»Ich … Oh, Mann, du bist schon einer.«
    Â»Tu es!«
    Nun erst konnte ich verfolgen, wie Rodenstock neben mir
mit den eleganten Handbewegungen eines Stardirigenten erklärte: »Langsam, meine
Liebe. Wir bleiben doch wahrscheinlich nur für eine Nacht weg. Julia soll am
besten nach Hause zurückgehen. Mach ihr deutlich, dass das eine vielleicht
einmalige Chance ist, mit der Mutter endlich mal ein klärendes Gespräch zu
führen, denn der Vater liegt ja Gott sei Dank noch unter Bewachung im
Krankenhaus. Verdammt noch mal, wir haben ständig eine ganze Schülermannschaft
um uns herum, wir kriegen demnächst eine Ehrenmitgliedschaft im Kinderhilfswerk
der Unicef angetragen. Das muss mal aufhören. Und zu Maria Pawlek kann

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