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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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muffig.
    »Entzückend!«, sagte Patt, der Abgesandte der Mordkommission. »Also, keinerlei Fußspuren. Aber da ist noch etwas, das wir feststellen können. Der Schütze, der hier stand, muss erwartet haben, dass da drüben auf dem Weg das Opfer vorbeilaufen würde. Ist das richtig? Das ist richtig. Schließlich steht ein Mann, der einen anderen mit einem Gewehr erschießen will, nicht so einfach in der Landschaft herum. Das bedeutet, dass der Schütze gewusst haben muss, welchen Weg sein Opfer nimmt. Ist gesagt worden, dass das Opfer den Weg da drüben häufiger nahm?«
    »Ja, der Jäger namens Alfons Marburg aus Trier ist häufig hier auf dem Weg unterwegs gewesen, das sagten uns vorhin die Leute aus dem Dorf.«
    »Das bedeutet also, dass die beiden sich kannten. Ist das richtig?«
    »Das ist falsch«, sagte ich heftig. »Die beiden müssen sich nicht gekannt haben. Es ist denkbar, dass der Schütze nur den Auftrag hatte, den Mann zu erschießen, und überhaupt nicht wusste, wer er war. Was redest du da für einen Blödsinn?«
    Er strahlte mich an. »Ich will von Zeit zu Zeit testen, ob die Leute, mit denen ich spreche, auf der Höhe sind.«
    »Quatschkopf!«, murrte ich.
    Ich ging durch die Wiese zurück zu Rodenstock und sagte: »Lass uns abhauen, wir können hier sowieso nichts tun.«
    Rodenstock sah mich eine Sekunde lang misstrauisch an, denn nickte er und setzte ein Ausrufezeichen. »Du meinst, das hier ist richtig langweilig.«
    »Das kann man so formulieren«, blaffte ich.
    »Irgendetwas nicht in Ordnung?«, fragte er.
    »Alles okay«, sagte ich tapfer.
    »Na ja, dann ist ja gut.«
    Ich fuhr ihn zu seinem Haus und sagte: »Ich melde mich. Du kannst ja Laut geben, wenn irgendetwas ist. Der Tag ist sowieso im Eimer.«
    Er stieg aus und bemerkte vollkommen tonlos: »Wir sehen uns irgendwann.«
    Es herrschte eine richtig heimelige Stimmung.

    Als ich in mein Haus kam, rief ich im Flur: »Satchmo, die Lage ist beschissen.«
    Es gab keinen Satchmo mehr, und das tat richtig weh.
    Ich setzte mich auf die Terrasse, trank einen Becher kalten Kaffee und versuchte herauszufinden, ob der erschossene, junge Mann namens Blue irgendetwas mit dem angeschossenen Jäger Alfons Marburg zu tun haben könnte. Es war ein völlig hirnloses Unterfangen, weil ich zu wenig wusste. Der eine hatte im Eulenhof gewohnt, von dem anderen wusste ich nicht mehr als den Namen.
    Also rief ich das Krankenhaus an und ließ mich mit dem Büro des leitenden Arztes verbinden.
    Ich sagte einer Frau: »Ich war dabei, als heute Nachmittag der Jäger Alfons Marburg aus Trier mit einer schweren Schusswunde aufgefunden wurde. Ich möchte wissen, wie es ihm geht.«
    »Sie wissen doch, dass wir keine Auskunft geben dürfen«, bemerkte sie gemütlich.
    »Ich will keine Auskunft, ich will wissen, ob es ihm gut geht. Das können Sie mir doch sagen, oder?«
    Sie überlegte einen Moment. »Ich könnte Ihnen sagen, dass der Mann in ein künstliches Koma versetzt wurde. Aber das darf ich nicht, Herr Baumeister. Sie sind kein Angehöriger, oder? Und ich habe schon Schererei genug. Hier ist eine Ehefrau, die uns allen den letzten Nerv raubt.«
    »Ich danke Ihnen sehr«, murmelte ich.
    Danach rief ich Rodenstock an und sagte übergangslos: »Die Ehefrau des Jägers ist hier im Krankenhaus aufgetaucht. Und sie nervt. Wollen wir mit ihr sprechen?«
    »Das wollen wir schon«, erwiderte er trocken. »Aber zunächst ist unsere gemeinsame Freundin Tessa zusammen mit zwei Leuten von der Mordkommission dabei, genau dies zu tun. Sie ist im Moment im Krankenhaus in Daun, um ausführlich mit der Dame zu sprechen. Und da möchte ich nicht stören. Und noch etwas, mein Freund: Wenn du irgendetwas an diesem Fall vermasselst, weil du einen Zoff mit der Staatsanwältin Brokmann pflegst, dann werde ich ungemütlich. Ich melde mich bei dir.«
    Natürlich hatte Rodenstock recht. Ich habe keine klare Erinnerung an diesen hereinbrechenden Abend. Ich weiß noch, dass ich beschämt war, und ich kann mich erinnern, dass ich am liebsten mein Porzellan zerdeppert hätte. Ich wusste sehr gut, wie sensibel Tessa auf solche Dinge reagierte, und trotzdem hatte ich mich wie ein Elefant aufgeführt.
    Rodenstock rief mich an, als das letzte Tageslicht verschwand.
    »Wir können die Frau jetzt treffen«, sagte er. »Ich habe mit ihr gesprochen. Sie übernachtet im Amtshaus auf dem Burgberg in Daun, und sie ist stinksauer auf ihren schwerverletzten Ehemann.«
    »Hat denn Tessa irgendetwas

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