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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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seiner linken Flanke auf einem kleinen Rasenviereck. Er hatte natürlich auch ein CB-Funkgerät an Bord und eine noch größere Antenne als der Audi A6.
    Den Fahrer konnte ich nicht genau erkennen, aber seine Begleiterin schon: ein durchaus ansprechendes, weibliches Profil. Kleine Nase, hochgetürmtes, dunkles Haar. Und weil ich annahm, dass sie mein Nummernschild zur Kenntnis genommen hatte, hob ich schüchtern meine linke Hand und ließ meine Finger auf und nieder wippen. Sie schaute nicht zu mir her.
    Dann hatte sie plötzlich das Sprechgerät des Senders vor dem Mund und sagte irgendetwas. Sie lachte laut, wirkte aufgeregt und fröhlich und öffnete die Tür ihres Fahrzeugs.
    Sie trug einen Minirock, der nur wenig breiter als ein Gürtel war, hatte aufregend lange und schöne Beine, die in haushohen, schwarzen High Heels steckten. Sie verfügte überdies über eine erstaunliche Oberweite, die ich durchaus als ein eindrucksvolles Mittelgebirge beschreiben würde. Sie ging wie alle lustvollen und kurvenreichen Körper zu gehen belieben: mit spiralförmigen Drehungen des Gesamtensembles.
    Da hatte der Körperklempner Richard Voigt aber wahrlich etwas Wundervolles geschaffen!
    Gaby Drechsler steuerte auf einen LKW zu, der rechts von mir stand. Es war ein Niederländer, ein ziemlich mächtiger Volvo. Sie stellte sich daneben und klopfte an die Fahrertür. Dann stieg sie geschickt auf, sie hatte das wahrscheinlich schon häufiger gemacht.
    Jetzt konnte ich auch ihren Begleiter sehen, der kurz aus dem Ford stieg und sich die Beine vertrat. Er wirkte gelangweilt und gleichzeitig langweilig – ein stumpfes, nichtssagendes Gesicht. Wahrscheinlich ein Opfer seines Berufes, der viel zu selten mit den Kunden in Berührung kam und sich sehr einsam fühlte. Seine schwarzen Haare fielen fast bis auf die Schultern, sie waren strähnig und ungewaschen. Er trug ein schwarzes T-Shirt mit irgendeinem hellen Aufdruck zu einer vollkommen charakterlosen, braunen Jacke. Der Mann war vielleicht fünfzig Jahre alt. Da war der A6-Fahrer aber ein ganz anderer Typ, wesentlich windschnittiger und zielgerichtet auf den großen Erfolg. Allerdings musste ich zugestehen, in der Branche nicht ganz so zu Hause zu sein.
    Klein-Gabys Arbeitszeit übertraf die der mächtigen Blonden um genau zwei Minuten. Sie kletterte behände aus dem Fahrerhaus, strich sich das Röckchen glatt und schritt mit sehr scharfen Klacklauten auf ihr Auto zu. Ich erwartete irgendein Signal, aber es kam keines. Nicht einmal ihre Augen strichen über mich hinweg. Dann allerdings, als sie unmittelbar neben mir war, bewegten sich die Finger ihrer rechten Hand auffällig und geradezu wild in meine Richtung.
    Natürlich reagierte ich nicht, vermied es sogar, ihr beim Besteigen des Autos zuzuschauen. Arbeitende Menschen haben ein Anrecht auf Diskretion.
    Sie zog den Schlag des Wagens hinter sich zu und lächelte mich eine Sekunde lang an. Durchaus nicht unverbindlich. Es war jetzt klar, sie wusste, dass ich wartete.
    Ich stopfte also die nächste Pfeife und paffte vor mich hin. Auf dem Rücksitz lag wie immer die letzte Nummer des SPIEGEL, ich blätterte darin, las hier und da ein bisschen, blieb aber nirgendwo richtig hängen.
    Dann geschah wieder etwas. Gaby neben mir öffnete die Autotür und trabte auf einen spanischen LKW zu, der auf der Bordwand eine ganz große Bilderreihe mit farbigen Früchten trug. Äpfel, Bananen, Pfirsiche. Und dann, das war etwas verwirrend, trabte die große Blonde auf denselben LKW zu.
    Die beiden Frauen trafen sich in der Schlucht zwischen den hoch aufragenden Fahrzeugen. Ich hatte gute Sicht auf das Geschehen: Die Blonde rammte ihrer Kollegin beide Fäuste in den Magen und verpasste ihr einen blitzschnellen rechten Haken mitten ins Gesicht. Gaby knickte nach vorne ein, fiel auf die Knie, und die Blonde trat zu. Zweimal, dreimal.
    Gleichzeitig ging der Mann aus dem Audi A6 sehr schnell vor meinem Auto vorbei, trat an den Ford Kombi und riss die Türe auf.
    Er griff dem Mann hinter dem Steuer um den Hals und riss ihn zu sich. Er sagte laut und scharf: »Hör zu, du Mistkröte, du Schleimscheißer! Ich will euch hier nicht mehr sehen. Nicht noch einmal, sonst landest du in der Müllverbrennung!« Dann trat er zu und schlug zweimal wuchtig mit der Faust nach unten.
    Jetzt kam Gaby zurück. Sie ging schief, sie schwankte, hatte Blut im Gesicht, heulte laut und hemmungslos.
    Der Mann, der zu der Blonden gehörte, sagte leise, aber heftig in Gabys

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